Khuram Shazad Butt, einer der drei Attentäter des London Bridge Attentats, war es erlaubt, der der U-Bahnhaltestelle von Westminster zu arbeiten und das obwohl er in einer TV Dokumentation über britische Dschihadisten auftrat und darin im Regent's Park vor einer schwarzen Islamistenflagge betete.
Er konnte den Anschlag vom Samstag auch ausführen, obwohl er wie nun herauskam für einen Mann arbeitete, dem vorgeworfen wurde, den Anführer des 7/7 Anschlages ausgebildet zu haben und die Polizei und der MI5 deswegen gegen ihn ermittelten.
Der dritte Terrorist hinter dem Attentat war Youssef Zaghba. Über ihn weis man inzwischen, dass er letztes Jahr wegen des Versuchs nach Syrien zu gelangen in Italien verhaftet wurde - und doch schaffte er es, nach Großbritannien einzureisen. Berichte in den italienischen Medien besagen, dass Zaghba in Bologna aufgehalten wurde. Seine Mutter ist Italienerin und lebt noch immer dort.
Der 27 Jahre alte Butt aus [dem berüchtigt islamistischen; d.Ü.] Ostlondon wurde von der Städtischen Polizei als "geringe Gefahr" eingestuft, obwohl sie ihn in der Vergangenheit mindestens zwei Mal verhaftet hatten. Von der Dringlichkeitsliste fiel er, weil keine Geheimdiensterkenntnisse vorlagen, wonach er einen Anschlag planen würde. [..]
Er und die beiden anderen Terroristen töteten am Samstag sieben Personen und verletzten 48, als sie mit einem angemieteten Transporter auf der Lodon Bridge Fussgänger niedermähten. Bei ihrem nachfolgenden Messerangriff auf den Borough Market trugen sie falsche Sprengstoffwesten und stachen mit ihren 30cm langen Messern auf ihre Opfer ein. Noch immer liegen 18 Personen in kritischem Zustand im Krankenhaus.
Laut der Times stand der in Pakistan geborene Butt in Verbindung mit einer Schlüsselfigur von Mohammed Siddique Khan, dem ältesten der vier Selbstmordattentäter, die im Jahr 2005 bei einem Anschlag auf Busse und U-Bahnen in London 52 Personen ermordeten, sowie zu Anjem Choudary, Europas berüchtigstem Hassprediger.
Laut der Zeitung arbeitete Butt in Ostlondon in einem Fitnessstudio nur für Moslems, das von Sajeel Shahid, 41, betrieben wurde, der selbst zu Choudarys Netzwerk gehörte, der wiederum den Attentätern von 2005 in Pakistan eine Waffenausbildung ermöglichte.
Laut Zeitung waren die beiden "enge Freunde".
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Butt gab Kampfsportkurse für Fortgeschrittene und hat dies angeblich dazu genutzt, um jüngere Schüler zu radikalisieren.
Butt war dazu auch für sechs Monate Lehrling im Kundendienst der Londoner U-Bahn im Bereich Canada Water und Westminster, allerdings wurde er dort entlassen, weil er nur selten zum Dienst erschien.
Butt war auch Teil einer "Gruppe britischer Extremisten, welche die Absicht hatten, die Botschaft des globalen Dschihad zu verbreiten" und trat in der Channel 4 Dokumentation "Der Dschihadist von Nebenan" auf.
In dieser Dokumentation sieht man ihn beim Beten vor einer schwarzen Flagge, während er in mittelöstliche Kleidung gehüllt ist.
Der verheiratete zweifache Vater [sic! d.Ü.] wurde wie berichtet wird auch der Polizei gemeldet, als er in seiner Nachbarschaft damit begann, Kindern Schokolade zu geben und vor ihnen extremistische Predigten hielt.
Butt wurde offenbar so extrem, dass er Moslems ohne Bart als Ungläubige bezeichnete, nicht mehr mit Frauen sprach und aus einer Moschee verbannt wurde, weil er die Betenden dort als "unislamisch" kritisierte.
Ebenfalls bekannt ist inzwischen Butts letzte WhatsApp Nachricht vor dem Anschlag. Laut Mirror benutzte der Dschihadist den Nachrichtendienst am Mittwoch das letzte Mal - drei Tage vor dem Anschlag. Auf seinem Profil schrieb er:
"ALLAH sagt (Koran 94:6) - Und wahrlich, auf Anstrengung folgt Ruhe."
Er änderte auch sein Profilbild zu einer Botschaft aus dem Koran, in der es heisst:
"Spreche Recht, spreche sanft, spreche höflich, spreche gerecht, spreche weich, spreche großzügig, spreche nie ohne Sinn."
Die Polizei verteidigt das Ende der Ermittlungen gegen Butt
Butt wurde laut Polizei "für unsere Ermittlungen mit einer niedrigen Priorität eingestuft". Der stellvertretende Kommissar der Londoner Polizei Mark Rowley sagte:
"Hinzu kommt, dass es etwa 20.000 Personen gibt, die in der Vergangenheit als Verdächtige galten und deren Risiko noch immer vom MI5 und dessen Partnern eingeschätzt wird."
Der britische Außenminister Boris Johnson sagte gegenüber Sky News, dass die Frage beantwortet werden muss, warum Butt nicht überwacht wurde.
"[Die Leute] werden sagen, 'wie zur Hölle nur konnten wir den Typen und möglicherweise noch weitere durchs Netz gehen lassen?'
Und wie konnte er nur in einer Channel 4 Sendung auftreten und danach eine solche Gräueltat verüben?
Das ist eine Frage, die uns der MI5 und die Polizei im Laufe der Ermittlungen noch beantworten muss."
Die beiden anderen Terroristen des Anschlages waren den Sicherheitsdiensten nicht bekannt.
Inzwischen ist auch der Name des zweiten Attentäters, Rachid Redouane, 30, von der Polizei genannt worden. Auch er lebte in Ostlondon und verwendete ein Pseudonym, wobei er sowohl behauptete, aus Marokko, wie auch aus Libyen zu stammen.
Razzien in London gehen weiter
Die Polzei führt weitere Razzien durch und hat in der Nach eine sechsköpfige Familie aus ihren Betten im Newham in Ostlondon gerissen.
Am Montagabend wurden alle Verdächtigen wieder ohne Anzeige entlassen, bevor es die nächste Razzia im ebenfalls in Ostlondon gelegenen Ilford gab.
Bislang wurde bei der in den frühen Morgenstunden begonnenen Suche noch niemand verhaftet.
Wie die BBC berichtet wurden die 12 am Sonntag nach dem Anschlag verhafteten Personen inzwischen ohne Anzeige wieder entlassen.
Eine Anmerkung: Vor einem Vierteljahr gab es einen auf Video aufgenommenen Zwischenfall im Zusammenhang mit einem Autounfall, bei dem hitzköpfiger und ebenfalls arabische Kleidung tragender "Einheimischer" ein "ungläubiges" polnisches Paar rassistisch beleidigt hat. Vielleicht sollten sich die britischen Sicherheitsdienste auch diesen Mann etwas näher ansehen.
Im Original: London Bridge terrorist was allowed to work at Westminster station despite known jihadist views
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