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Sonntag, 9. April 2017

Video: Interview über Minds.com - die Alternative zu Facebook mit eingebauter Redefreiheit [dt. Untertitel]


Von Tim Pool bei YouTube, 9. April 2017





Das Transkript der deutschen Untertitel:



Ich bin jetzt wieder zurück in New York und heute werde ich mich mit einem der Mitgründer der Sozialen Medienseite namens Minds.com treffen.

Vor längerem schon haben mir viele gesagt, ich soll mich dort anmelden, was ich auch gemacht habe. Dann war da aber erstmal nicht viel los, in letzter Zeit haben aber immer mehr Leute die Seite angesprochen. Daher bin ich wieder hingegangen und musste feststellen, dass mir dort 7.000 Nutzer am folgen waren, obwohl ich die Seite nie benutzt habe.

Ich habe dann ein paar neue Sachen dort veröffentlicht und bekam tatsächlich auch eine Menge Reaktionen.

Mir ist aufgefallen, dass es inzwischen viele alternative Soziale Medienseiten gibt. Der Unterschied ist, diese scheint langsam abzuheben. Das hat mich fasziniert, weshalb ich den Mitgründer Bill Oldman kontaktiert habe und werde ihn jetzt gleich treffen und mehr darüber lernen, wie Minds.com funktioniert.

Minds ist eine freie, quelloffenen und verschlüsselte Soziale Netzwerkplattform, die einen mit Reichweite belohnt, wenn man die Seite aktiv benutzt.

Wir hatten mehrere Millionen Besucher auf der Seite im März. Von denen haben sich dann etwa 750.000 registriert, aber es gibt viele unterschiedliche Nutzertypen..

Ok, wie bei jedem Netzwerk..

Ja, jeder macht was er will. 

Facebook hat eine Milliarde Nutzer. Keiner weis aber, wie viele davon Bots sind.

Ja, das sind wohl Millionen.

Ich halte es für zwingend, dass es früher oder später ein offenes und dezentrales Netzwerk geben wird, das sich verbreiten wird.

Egal, ob wir das sein werden, oder eine Kombination aus uns und anderen Anbietern, es wird definitiv passieren. Das war auch bei Wikipedia so. Wikipedia hat alle Enzyklopädien zerstört. Die Seite ist in den Top 10 und ist für die Gesellschaft ein unglaublich wichtiges Werkzeug geworden.

Auf unserer Seite bekommt man für alles, was man macht Punkte. Man bekommt Punkte, wenn andere Nutzer die eigenen Inhalte kommentieren. Jedes Mal, wenn man sich anmeldet bekommt man 50 Punkte.. Diese Punkte kann man dann dazu verwenden, um seine Inhalte zu verbreiten.

Wenn man z.b. zur Verbreitung eines Foto 1000 Punkte einsetzt, dann bekommt man dafür 1000 Ansichten des Fotos [1 Punkt = 1 Ansicht].

Es ist dieses Belohnungssystem, das bei den Nutzern sehr gut ankommt. Der Grund ist, dass es auf Minds.com einfacher ist, andere Nutzer zu finden, die einem folgen, als auf Facebook, Twitter etc. Und das, obwohl wir so viel weniger Nutzer haben.

Weil wir aber die Inhalte der Nutzer sehr stark verbreiten funktioniert es.

Wir machen im Grunde genommen alles, was auch die großen sozialen Netzwerke machen und drehen es um. Wir haben etwa einen verschlüsselten Chat, dh. wir wissen nicht, was unsere Nutzer miteinander austauschen.

Die Freiheit des Internets und die Privatsphäre der Nutzer sind bei uns Kernelemente.

Daneben ist es auch kostenlos und quelloffen, dh. jeder kann beitragen und die Seite verbessern, was wir für unsere langfristige Strategie als elementar erachten.

Der sofortige Vorteil bei Minds.com ist, dass die Nutzer sofort ein Publikum bekommen. Wir sind auch vehement gegen Zensur, dh. die Redefreiheit wird bei uns großgeschrieben, während es mit der Redefreiheit derzeit bekanntlich weltweit große Probleme gibt.

Was ist, wenn ein Nutzer das System missbraucht und etwa einfach nur Spam verbreitet, oder hetzt und rassistische Beleidungen loslässt. Würdet ihr da dazwischen gehen?

Man kann Nutzer blockieren. Sollte sich eine illegale Situation ergeben, dann würden wir aber auch Nutzer sperren. 

Ihr sagt also, so lange es legal ist, ist es erlaubt? 
 
Ja..

Und wenn ein Nutzer ein Problem mit einem anderen Nutzer hat, dann kann er ihn blockieren?

Ja..

Das würde doch eigentlich Sinn bei allen sozialen Plattformen Sinn machen  

Ja..

Warum ist das nicht der Fall?

Weil manche Leute eben schnell beleidigt sind. Also ich sage nicht, dass es nichts gibt, weswegen man beleidigt sein sollte. Das Internet aber ist ein ziemlich wildes Tier. Und es empfielt sich für jeden, sich eine dicke Haut zuzulegen, wenn er dort Zeit verbringen will. Wir versuchen, eine sichere Umgebung zu schaffen, gleichzeitig aber auch eine freie und offene. Daher halte ich Filtermöglichkeiten für wichtig, mit denen Nutzer kontrollieren können, was sie sehen und blockieren, wen sie nicht sehen wollen     Wenn man sich aber erst einmal darauf einlässt mit diesem '..oh das ist beleidigend.. und das da auch.. und das muss gelöscht werden..'


Sobald man sich auf diese Ebene begibt ist man erledigt. Das ist ein Echokammernmechanismus. Und das ist tatsächlich auch eine der tollen Sachen an unserer Verbreitungsfunktion von Inhalten. Wenn man Inhalte verbreitet.. nun alle 15 Einträge auf dem eigenen Profil sieht man seine Reichweite, da dies das Netzwerk antreibt. Indem sich jeder das immer vergegenwärtigt und die Reichweite ausbaut lässt sich die Echokammer durchbrechen. 

Wir wollen den Nutzern Werkzeuge anbieten, mit denen sie das vermeiden können. Momentan ist es aber dieses Ausbrechen aus der Echokammer, das die Seite vorantreibt, daher bleibt das erstmal alles offen.

Viele Nutzer aber finden Echokammern toll. Sie mögen es, wenn sie ihre Meinung bestätigt bekommen.

Jeder hat das Recht darauf, das eigene Erleben zu kontrollieren. Wer in einer Echokammer leben will, dem sollte das erlaubt sein.

Es ist aber ganz gut, wenn man die Möglichkeit bekommt, dies nicht zu müssen.

Ist Minds.com also die langersehnte Plattform, die alles plattmacht und Twitter, Facebook etc ersetzt?

Ich sehe das nicht kommen, dass wir zum größten Sozialen Netzwerk werden. Und es nichts vergleichbares gibt wie uns.. So sollte es auch nicht sein.

Wir wollen es schaffen, Teil des Netzwerks der Netzwerke zu werden, die zueinander durchlässig sind.. Niemand will eine zentralisierte Seite, die alles kontrolliert. Denn dadurch kann alles sofort gelöscht werden, was die Inhalte in Gefahr bringt.

Es ist in jedermanns Interesse, seine Inhalte zu verteilen. 

Auch unsere Architektur entwickelt sich derzeit von zentralisiert zu dezentralisiert. Wir haben das gemacht, weil wir gesehen haben, wie die Sache mit Diaspora endete. Das Angebot war zu sehr vertreut. Das bedeutet Diaspora, Verstreutheit.

Es braucht eine gewisse Organisation.

Ich denke nicht, dass wir uns in das Rechts-Links-Schema einordnen lassen.

Wir waren in der Hinsicht eigentlich immer recht breit aufgestellt. Wir haben eine Menge Künstler, Filmemacher, Musiker.. Die Seite gibt es jetzt seit ein paar Jahren und in der Zeit gab es immer mehr virale Medien und alternative Nachrichtenangebote.

Das hat uns ein breiteres Publikum eingebracht und das bereits bevor, die Debatte um die Redefreiheit aufkam. Und mittlerweile bekommen wir viele Nutzer aus der Ecke, was ich selbst großartig finde.

Die Debatte muss geführt werden. Bei uns dürfen Rechte und Linke mitmachen. Anders wäre es auch komisch. Die Debatte muss auch geführt werden. Und ich denke auch, dass die reflektierten Personen auf beiden Seiten diese Debatte führen wollen.

Habt ihr Werbung geschaltet oder entwickelt sich das alles von selbst?

Wir haben mit kleineren Medienangeboten ein paar Aktionen durchgeführt und z.b. Artikel geteilt. Da waren auch ein paar recht große Seiten dabei. Das half uns sehr. Der Rest aber war Mund-zu-Mund Propaganda. Die Leute, vor allem viele von YouTube aus der Skeptikergemeinde haben Minds.com für sich entdeckt. Und die sind großartig. Die bekommen bei uns mehr Leser als bei Twitter.

Die Sache ist, wenn das jetzt schon so ist, wo wir nur eine Million Nutzer haben, was wird wohl passieren, also wie groß kann die Reichweite für jeden werden, wenn wir weiter wachsen?

Unsere Entwicklung war bislang linear. Sie wird langsam etwas steiler. In den letzten beiden Jahren war es aber eine geradlinige Enwicklung.

Wir haben regelmässige Nutzer, die täglich aktiv sind, zehntausende davon, die wirklich voll dabei sind und versuchen Punkte einzuheimsen, damit sie für ihre Inalte mehr Ansichten bekommen. Diese machen wirklich voll mit und nutzen es wie es geht. 

Also unsere eingefleischten Nutzer werden wir so schnell nicht verlieren.

Wie versuchen, bei allem so transparent wie möglich zu sein. 

Mit dem weiteren Wachstum werden auch harte Entscheidungen auf uns zukommen. Also etwa, wenn Leute anfangen, live bei Facebook Selbstmord zu begehen. Das ist heftig.

Es gibt Entscheidungen, die man treffen muss, um solche Situationen zu lösen. Wir werden einfach versuchen, unseren Prinzipien treu zu bleiben und versuchen, die von unsere Entscheidungen für die Nutzergemeinde öffentlich zu treffen, damit sie zu unser aller Vorteil sind.



Fazit : www.Minds.com scheint etwas zu sein, das sich lohnen könnte... auch wenn der hier interviewte Mitgründer offenbar noch nicht so oft Interviews gegeben zu haben scheint;-)





Das Original stammt von hier.
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