Ich habe gewarnt, dass die Zinsen steigen werden, da die Federal Reserve kritisiert würde, falls sie es nicht macht und als Konsequenz der Aktienmarkt zu steigen beginnt. Allersdings haben mehrere Fed Vertreter in den letzten Tagen nacheinander signalisiert, dass sie noch diesem Monat die Zinsen anheben werden, wobei das große Problem der Fed mit der Zinsanhebung darin bestehen wird, dass sie damit den Dollar stärken, was letztlich noch mehr Druck auf Europa und die aufkommenden Märkte ausüben wird. Daher liegt die 64 Milliarden Dollar Frage darin, ob die Fed internationale Politikziele hinter heimische zurückstellen wird.
Janet Yellen spricht heute in Chicago zum Thema des wirtschaftlichen Ausblicks der Fed. Die Experten werden dabei jedes einzelne Wort genau nach irgendwelchen Hinweisen durchsuchen, um zu beurteilen zu können, wie wahrscheinlich es ist, dass die Zentralbank nach dem nächsten Treffen am 14. und 15. März 2017 ihren wichtigsten Kurzfristzins anheben wird. Die Terminkontrakthändler schätzen die Wahrscheinlichkeit einer Anhebung auf 75% ein, wie die Zahlen der CME Group ergeben. Letzte Woche standen die Quoten noch bei 50:50. Mit dem Anziehen der Aktienpreise diese Woche haben nun viele Angst, dass es eine Erhöhung geben könnte.
Viele Fed Vertreter lassen vermuten, dass die Stärkung der US Wirtschaft mit einer höheren Inflation einhergeht und die steigenden Aktienpreise würden eine Anhebung rechtfertigen. Am Dienstag hat William Dudley, Präsident der New York Fed, gesagt, dass eine Anhebung der Zinsen "bei weitem verführerischer" wurde. Robert Kaplan der Dallas Fed sagte, dass er von einer Anhebung der Zinsen "in der nahen Zukunft" ausgeht. Dann wäre da Lael Barinard, ein Aufsichtsratsmitglied der Fed, die ebenfalls bestätigte, dass immer mehr für eine Anhebung spricht: "Nimmt man einen weiteren Fortschritt an, dann wird es bald angemessen sein, weitere Anpassungen vorzunehmen." Jerome Powell, ein weiteres Aufsichtsratmitglied sagte gegenüber CNBC: "Ich denke, die Bedingungen für eine Zinsanhebung im März sind erfüllt und ich meine auch, dass dies besprochen werden wird."
In den 1980ern bekamen wir an dem Tag, an dem die Fed die Zinsen erhöhte, noch einen Telefonanruf von der Fed. Die Banken betrieben damals anders als heute keinen Eigenhandel, weshalb es bei den Anrufen lediglich darum ging, dass niemand einen Schaden davontrug. Heutzutage wäre das Insiderhandel, weshalb die Fed offiziell versucht, ihre Absicht so zu choreografieren, dass auf den Märkten ebenfalls niemand von den Massnahmen einen Schaden davon trägt.
Im letzten Dezember erhöhte die Fed den Leitzins um ein Viertel Prozent auf eine Bandbreite zwischen 0,5 und 0,75 Prozent. Es war die erste Anhebung seit Dezember 2015 und folgte dem Wendepunkt 2015,75 in unserem ökonomischen Zuversichtsmodell, was dem 1. Oktober 2015 entsprach. Als die Fed im Dezember 2015 den Kernzins auf ein Rekordtief absenkte geschah das synchron mit dem Wendepunkt in der Trendentwicklung.
Die heimischen Politikziele werden am Ende wichtiger sein, als die internationalen. Das wird zu Kapitalzuflüssen führen, da der Dollar steigen wird. Doch letzlich hat die Fed keine wirkliche Wahl. Würden sie nichts tun, dann hätten die Demokraten einen Angriffspunkt, da sie sagen könnten, dass diese den Reichen nur dabei helfen würde, reicher zu werden, indem sie dabei zusehen, wie die Aktienpreise unabhängig von der Realwirtschaft steigen. Als erstes wird es eine Wertpapierinflation geben. Das bedeutet, Draghi und die EZB werden sich dadurch in einer noch schwierigeren Position wiederfinden, um ihre Negativzinsen beizubehalten, obwohl dies als Versuch, die europäischen Volkswirtschaften zu beflügeln, bereits völlig gescheitert ist. Es handelt sich dabei um eine nun seit acht Jahren andauernde hirntote Wirtschaftspolitik der EZB. Die große Frage ist, ob die EZB bereit ist, ihre gescheiterte Politik zu beenden und selbst die Zinsen anzuheben. Laut Gerüchteküche von hinter dem Vorhang soll Yellen zu Draghi gesagt haben, dass er falsch liegt.
Im Original: Why the Fed Needs to Raise Rates