Trotz aller Medienberichte über Flüchtlinge, die am abgelegenen Manitoba Grenzübergang aus den USA nach Kanada kommen, so gelangen tatsächlich bei weitem mehr von ihnen zwischen Quebec und New York über die Grenze - und es kann dabei fast genauso kalt sein und Frostbeulen verursachen, wie es aus der Prärie berichtet wird.
Laut der kanadischen Grenzschutzbehörde (RCMP) ist Quebec nun der Hauptzielort für "Asylbewerber" oder besser "Doppelflüchtlinge", die erst als Flüchtlinge in die USA kamen und nun von dort aus versuchen, nach Kanada zu schleichen, da sie Angst haben, Präsident Donald Trump könnte sie abschieben.
Die Zahlen sprechen dabei für sich, wobei alleine am letzten Wochenende 42 Asylbewerber an der Grenze zu Quebec auftauchten und es im Januar insgesamt 452 waren - was einem 230 prozentigen Anstieg im Vergleich zum Jahr davor entspricht.
RCMP Sprecher Camille Habel sagte CBC News, dass er die Beliebtheit der Grenze von Quebec auf die relative Nähe zu den großen US Städten wie New York und Washington D.C. zurückführt, sowie die Tatsache, dass es in der Nähe große internationale Flughäfen gibt:
"Die Existenz größere Städte auf beiden Seiten kann bedeuten, dass hier mehr Menschen die Grenze überqueren."
Die "Flüchtlinge" überqueren die Grenze absichtlich illegal, damit sie das Abkommen zu sicheren Drittländern umgehen können, mit eigentlich verhindert werden soll, dass Menschen mehr als nur ein "sicheres" Land durchqueren, wenn sie aus ihrer Heimat fliehen. Nach dieser internationalen Abmachung werden sowohl die USA, als auch Kanada als sicher erachtet. Paradoxerweise gilt dieses Abkommen aber nur für offizielle Grenzübergänge; daher können Doppelflüchtlinge mit dem illegalen Grenzübertritt verhindern, dass ihr offizieller Flüchtlingsstatus in Zweifel gezogen wird.
Und da die Abmachung nur für offizielle Grenzübergänge gilt können Menschen, die illegal nach Kanada kommen Asyl beantragen und das selbst dann, wenn sie davor in den USA ankamen.
Julie Lessard, eine Spezialistin für Unternehmenseinwanderungsrecht, sagte CBC, dass der momentane illegale Zustrom an Flüchtlingen, der sich entlang der ganzen längsten unverteidigten Grenze der Welt abspielt, gerade in hoher Geschwindigkeit zum neuen Normal wird. Lessard sagte:
"Die Menschen versuchen einfach nur ein besseres Leben zu finden und falls das Verbot [für Aysl in den USA, d.Ü.] in einer anderer Form kommt - und wegen der Unsicherheiten, die all das bereits verursachte - gab es in den letzten Wochen einen Anstieg der Fälle, in denen Menschen versuchten, über die Grenze zu gelangen.
Momentan sehe ich kein Ende dieses Phänomens."
Im Original: Illegal Refugees Now Streaming Across Quebec-New York Border