Darin nicht inbegriffen sind 3.312 Migranten, die am 19. März vor der libysichen Küste aufgenommen wurden und die sich derzeit auf dem Weg nach Italien befinden, wie es im IOM Bericht heisst.
Zählt man diese Migranten hinzu, dann liegt die Zahl der Ankömmlinge in Italien deutlich vor der Zahl für die ersten drei Monate von 2015 (10.165) und jener im Jahr 2016 (18.777) - und der März 2017 ist noch nicht vorbei. IOM Sprecher Joel Millman sagte Reuters:
"Wir müssen den März erst noch abschliessen und wir bewegen uns bei den Ankünften bereits in einer Geschwindigkeit, die mit nichts davor zu vergleichen ist, was sich bislang im Mittelmeer abspielte.
Es ist typisch, dass der Frühling geschäftiger wird, aber es ist nicht typisch, dass die Zahlen so früh schon so hoch liegen, wie auch die Zahl der Toten, die damit einhergehen."
Millman schätzte die Zahl der Ertrunkenen für den Zeitraum auf etwa 500, während es im letzten Jahr lediglich 159 waren.
Die Europäische Grenz- und Küstenschutzbehörde (Frontex) hat davor bereits zugegeben, dass ihre eigenen Aktivitäten, wie auch die Aktivitäten von Schiffen, die von migrationsfreundlichen NGOs betrieben werden, offenbar dazu betragen, dass die Zahl der Toten steigt. Die Behörde berichtete in ihrer aktuellen Risikoanalyse:
"Die gefährlichen Überfahrten auf seeuntüchtigen und überladenen Booten wurden vor allem in der Absicht organisiert, um von EUNAVFOR Med/Frontex und NGO Schiffen aufgenommen zu werden.
Offenbar helfen alle bei den Seerettungsoperationen im zentralen Mittelmeer beteiligten Parteien unabsichtlich Kriminellen dabei, ihre Aktivitäten mit minimalen Kosten zu betreiben, die damit ihr Geschäftsmodell stärken, da es die Erfolgschancen erhöht."
Die Gesamtzahl der Überfahrten ist zurückgegangen, da die islamistische Regierung der Türkei mit einer 6 Milliarden teure Abmachung davon überzeugt werden konnte, die Zahl der Migranten zu verringern, die über die sogenannte Ägäisroute nach Griechenland übersetzen.
Diese allerdings ging in den letzten Tagen wieder deutlich nach oben, da sich die Beziehungen zwischen der Türkei und der Europäischen Union verschlechtern. Der türkische Innenminister Süleyman Soylu drohte sogar damit, jeden Monat 15.000 Migranten nach Europa zu schicken, damit ihnen "die Kinnlade runterkippt".
Der europäische Ansatz bei der Migrationskrise unterscheidet sich deutlich vom australischen Ansatz, wo die Boote auf dem Meer abgefangen werden, um sie dann entweder in ihr Herkunftsland zurückzuschicken, oder um sie in Drittländer zu bringen, wo die Migranten prozessiert werden.
Damit wurde für illegale Migranten ein starker Negativanreiz geschaffen und es sind mittlerweile deutlich über 900 Tage vergangen, seit das letzte Boot Australien erreicht hat.
Der ehemalige australische Ministerpräsident Tony Abott, der die Massnahme einführte, rief die EU Führung dazu auf, dem Beispiel seines Landes zu folgen. Er sagte:
"Die effektive Grenzkontrolle ist keine Sache für Erbsenzähler, sondern absolut notwendig, um Leben zu retten und die Nationen zu schützen.
Die wirklich leidenschaftliche Entscheidung ist die folgende: Stoppt die Boote und damit stoppt das sterben."
Im Original: Boat Migrants Landing in Italy ‘at a Pace Exceeding Anything We’ve Seen Before’