Im Visier: Bulgarien! |
Bulgaren sind zunehmend verärgert über die EU, es wird immer öfters gefordert, das Land soll aus dem zerbröckelnden Block austreten - und das gerade einmal 10 Jahre nach dem Beitritt. Von Rehema Figueiredo für www.Express.co.uk, 11. November 2016
Enttäuschte Bulgaren blicken inzwischen nach Russland, wenn es um die Verteidigung ihrer Interessen geht, da, wie sie behaupten, die Bürokraten in Brüssel nicht auf ihre Sorgen eingehen.
Das Land wird am Sonntag seinen nächsten Präsidenten wählen und es wird erwartet, dass der Luftwaffengeneral Rumen Radev wird ins Amt kommen wird - der kremlfreundlich ist.
General Radev hat mitgeteilt, dass er glaubt, Bulgarien sollte seine internationalen Allianzen neu ausrichten, darunter auch seine NATO Mitgliedschaft.
Das Land pflegt aufgrund der Abhängigkeit von Russland in den Bereichen Energie, Militärgüter und Tourismus bereits starke Beziehungen mit Herrn Putin.
Die 48 Jahre alte Bulgarin Emilia Trencheva sagte:
"Der Westen und die Europäische Union haben in den letzten Jahren in Bezug auf Russland viele Fehler gemacht. Russland ist sehr wichtig, aber sie isolieren es.
Rumen Radev wird den richtigen Ausgleich finden. Er versprach Sicherheit und das ist auch, was die Leute hören wollen."
Bulgarien ist eines von mehreren ehemaligen Sowjetländern, denen ein Einmarsch durch Russland droht, nachdem das Land vor zwei Jahren die Krim annektiert hat.
General Radev hat sich positiv zu Russlands aggressiver Expansion in seine Nachbarländer geäußert. Er sagte:
"Natürlich gibt es Verletzungen des internationalen Rechts auf der Krim. Aber es ist auch eine Tatsache, dass momentan eine russische Flagge über der Krim weht. Was sollen wir tun? Die Augen verschliessen?"
Bulgariens Außenminister Daniel Mitov sagte, dass sollte General Radev die Wahl gewinnen, dann könnte das Land mit der EU in ein umfassendes Patt geraten, weil er bei der Krim die russische Position teilt.
Bulgaren teilen mit Russen eine ähnliche Ähnliche Sprache und das selbe Alphabet, wobei die Russen und Wladimir Putin im Unterschied zu den Balten und anderen Nachbarländern nicht als Gefahr gesehen werden.
Das Land hat 7,2 Millionen Einwohner und trat 2007 der EU bei, da es auf Wohlstand hoffte, sowie Hilfe beim Entmachten korrupter Politiker.
Bulgarien aber bleibt weiterhin das ärmste EU Land und vor zwei Jahren gingen die Menschen aus Ärger über das Versagen Brüssels sogar auf die Strasse.
Der politische Analyst Parvan Simeonov sagte:
"Wir erleben den Zusammenbruch des Vertrauens in die traditionellen Autoritäten der EU. Vor nur wenigen Jahren war es undenkbar, dass die westlichen Regierungen kritisiert wurden. Das ist nicht mehr der Fall. Die EU erfüllt nicht länger die Hoffnungen vieler Menschen."
Das Land kämpft momentan auch gegen einen Zustrom von Migranten aus Richtung der Türkei und baut daher an seiner Ostgrenze eine Mauer, um sie draußen zu halten.
Das Vertrauen in die EU befindet sich auf dem niedrigsten Stand seit 2007 - wobei weniger als die Hälfte der Menschen sagen, sie hätten noch Vertrauen in den Block.
Gleichzeitig ist fast die Hälfte der Bulgaren gegen die Russlandsanktionen, da sie Angst haben, dass Bulgarien dadurch bei anderen Wirtschaftsprojekten mit Russland, etwa im Tourismusbereich, benachteiligt werden könnte.
Im Original: Bulgaria to QUIT EU? Mass unrest ahead of crucial election could see nation shift to PUTIN