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Mittwoch, 19. Oktober 2016

Die neue Art des US Krieges


Für www.MoonOfAlabama.org, 17. Oktober 2016

Ein lesenswerter New York Times Artikel gibt einen Einblick in die überwiegend verborgenen Arten, wie die USA heute Krieg führen. Das Beispiel ist Somalia, wo die USA nun seit 25 Jahren im Krieg stehen. Wie der Autor anmerkt kann der selbe Modus Operandi auch anderswo beobachtet werden.

Die Obamaregierung hat den heimlichen Krieg in Somalia im vergangenen Jahr intensiviert, indem sie Spezialeinheiten, Luftangriffe, private Söldnertruppen und afrikanische Verbündete für eine sich ausweitenden Kampagne gegen die islamistischen Militanten in dem anarchischen Land am Horn von Afrika einsetzet.

Die Frage ist, wäre dieses "anarchische" Land Somalia immer noch "anarchisch", wenn die USA ihre endlosen Kämpfe dort beenden würden? Das ist sehr unwahrscheinlich. Ohne äußere Einmischung wäre das Land vor vielen Jahren bereits wieder friedlich geworden. Da Krieg aber geht immer weiter und er wird nicht mit regulären US Truppen geführt, sondern mit Söldnern, Stellvertretern, Drohnen und ein paar US Spezialeinheiten.

Somalia ist ein Paradebeispiel für die "gescheiterten Staaten", welche die USA erschaffen, wo immer sie hingehen. Der nachfolgend "gescheiterte Staat" ist dann die Begründung für ein weiteres Eingreifen. Das "Modell" wird weltweit eingesetzt:

Der Einsatz in Somalia ist eine Blaupause für die Kriegsführung, die von Präsident Obama überall beworben wird, und die er an seinen Nachfolger weitergeben wird. Das Modell der Vereinigten Staaten soll überall im Mittleren Osten und in Nordafrika zur Anwendung kommen - von Syrien bis Libyen - und das trotz der vom Präsidenten geäußerten Aversion gegen "amerikanische Stiefel auf dem Boden" der Kriegsgebiete dieser Welt. Alleine in diesem Jahr haben die Vereinigten Staaten in sieben Ländern Luftangriffe durchgeführt und in vielen weiteren Spezialeinheiten eingesetzt.

Solche Kriege finden meist "außerhalb der Bücher" statt. Der Kongress kann dadurch nicht seinen Aufsichtspflichten nachkommen, da die Auswirkungen innerhalb der USA zu gering sind. Die Medien sind praktisch ausgeschlossen. Das Geld stammt von geheimen Konten der CIA und der Spezialeinheiten, oder wird freundlich gesinnten Staaten wie Saudi Arabien aus der Tasche geleiert. Niemand weis, welche Methoden oder Mittel oder Methoden der "Befragung" verwendet werden, wenn ihre Gefangenen in den Kellern eines örtlichen Warlords verschwinden, es ist unwahrscheinlich, dass es irgendwann einmal rauskommt:

Etwa 200 bis 300 amerikanische Spezialeinheiten arbeiten mit Soldaten aus Somalia und anderen afrikanischen Ländern wie Kenia und Uganda zusammen, um jeden Monat mehr als ein halbes Dutzend Überfälle durchzuführen, wie ein führender amerikansicher Militärvertreter meint. Die Operationen sind eine Kombination aus Überfällen am Boden sowie Drohnenschlägen.

Das geheime Seal Team 6 der Marine nimmt an vielen dieser Operationen teil.

Wenn eine Bodenoperation beendet ist, dann drängen die amerikanischen Truppen die somalischen Kräfte oftmals dazu, die Gefangenen in den Übergangslagern, etwa dem in Puntland einem Land im Norden Somalias, zu verhören, bevor diese dann in die dauerhaft betriebenen somalischen Gefängnisse gebracht werden, wie amerikanische Militärvertreter sagten.

Gewalt wird nach Gutdünken angewandt. Es macht nichts aus, wer getroffen wird oder warum. Der Mangel an Ortskenntnissen, der Sprache und der Politik sind normal. Niemand wird bestraft, wenn etwas schief geht:

Bei einem Luftangriff wurden letzten Monat über ein dutzend somalische Regierungssoldaten getötet, die mit den Amerikanern gegen die Shabab Miliz verbündet sind.

Verärgerte somalische Vertreter sagten, die Amerikaner seien einem rivalisierendem Clan aufgesessen, die ihnen schlechte Geheimdienstinformationen gaben, was die Komplexitäten des geführten Schattenkrieges in Somalia deutlich macht.

Die mit dem Krieg entstehenden Verantwortungen werden an private Anbieter abgeschoben. Die Verwendung von Söldnern verhintert jegliche Verantwortlichkeit:

Auf einem alten russischen Militärflughafen in Baledogle, etwa 100 Kilometer von der somalischen Hauptstadt Mogadischu entfernt arbeiten amerikansiche Marinesoldaten und private Vertragspartner am Aufbau einer somalischen Militäreinheit, welche die Shabab überall im Land bekämpfen soll.

Die Soldaten der Danab (somalisch für Blitz) genannten Militäreinheit werden von Angestellten der Bancroft Global Development rekrutiert, einem in Washington ansässigen Unternehmen, das nun schon seit Jahren mit dem Außenministerium zusammenarbeite, um die Truppen der Afrikanischen Union auszubilden, die dann an den Militäroperationen in Somalia teilnehmen.

Michael Stock, der Unternehmensgründer sagte, die Danab Rekruten erhahlten ihre Grundausbildung in einer Einrichtung in Mogadischu, bevor sie nach Baledogle geschickt werden, wo sie monatelang von den Marinetruppen ausgebildet werden. Bancrofts Berater begleiten die somalischen Kämpfer dann auf ihren Einsätzen.

Was an dem Artikel fehlt ist, sind die Medienverlautbarungen - oder Propaganda - die bei solche US Einsätzen immer begleiten. Das ist kein Versehen, da die New York Times stets ein fester Bestandteil solcher Einsätze ist. Die übliche Rechtfertigung ist "Terrorismus" und der "moralische" Imperativ, weswegen ein "brutales Regime" vernichtet werden muss. Entsprechend listet der Arikel eine Reihe von Terrorzwischenfällen auf, die es in Somalia angeblich gab, um das massive und jahrzehntelange Entwurzeln des ganzen Landes zu rechtfertigen.

Das in Somalia sichtbare Muster ist das selbe, das auch in Libyen, Syrien und der Ukraine zur Anwendung kommt. Die USA kaufen sich dabei eine Gruppe, die bereit ist für gutes Geld in den Krieg zu ziehen, dann geben sie diesen eine Menge Waffen und die Gelegenheit, um - vielleicht - an eine Menge Macht zu gelangen. Dann schicken sie eine der Söldnerfirmen, um diese Truppen "auszubilden", PR Agenturen bekommen Aufträge für eine genehme mediale Aufbereitung, sill und heimlich wird das US Militär eingesetzt, allerdings nur von weitem und mit Hilfe von Drohnen, oder kleinen Spezialeinheiten, die dann die örtlichen Stellvertreter ausbilden und steuern.

Die CIA steht dabei meist an forderster Front, wobei das US Militär die benötigte Feuerkraft liefert. Das Außenministerium kümmert sich um die diplomatischen Hürden, peppt die Stellvertreter und sogenannten Verbündeten auf und zusammen mit dem Finanzministerium werden obendrauf noch veherende Sanktionen ausgesprochen, um das Volk nach belieben beugen zu können.

Die Methoden sind denen nicht unähnlich, die im letzten Jahrhundert vor allem in Südamerika Verwendung fanden. Heute aber werden die Kriege offener geführt und es kommt mehr Brachialgewalt zur Anwendung.

Die große Frage für den Rest der Welt ist, wie man diesen überwiegend verborgenen Kriegen entgegentreten kann. Sie sind für reguläre Truppen auf dem Boden viel schwerer zu gewinnen. Die USA werden ihren Kurs nicht verändern, weil nur wenige ihrer Söldner dabei sterben. Die offensichtliche Antwort liegt daher im Erhöhen des Preises, den die USA direkt zahlen müssen. Der Schmerz muss groß genug sein, um die öffentliche Unachtsamkeit zu durchbrechen. Terrorismus in den USA kann genutzt werden. Aber ich erwarte neue und subtilere Methoden als Teil der zukünftigen Antwot. Das Internet eignet sich ideal für asymmetrische Kräfte. Es genügen wenige Kämpfer mit entsprechendem Spezialwissen. Ihre Bekämpfung ist schwierig. Die USA ist das vielleicht sensibelste Ziel für einen Cyberangriff, während potenzielle Angreifer dies überwiegend nicht sind.

Egal welche neuen Wege die USA im Krieg gehen werden. Die Angegriffenen werden immer Möglichkeiten finden zurückzuschlagen.


Im Original: The New U.S. Way Of War
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