Die gegegnwärtigen Aktienwerte sind nicht nachhaltig. Wenn es eines gibt, das man sich aus diesem Artikel merken sollte, dann ist es diese kalte, harte Tatsache. In den Jahren 1929, 2000 und 2008 schossen die Marktpreise erst auf völlig absurde Höhen, nur um dann völlig einzubrechen. Was nach oben geht, das wird auch irgendwann wieder runter kommen und die heutige Aktienmarktblase bildet da keine Ausnahme. Tatsächlich anerkennt auch so gut wie jeder in der Finanzgemeinde, dass die Aktienpreise zur Zeit irrational hoch sind. Einige meinen, dass vor dem Absturz noch immer genug Zeit da ist, um einzusteigen und Geld zu verdienen, während andere einen sehr viel vorsichtigeren Ansatz empfehlen. Aber es sind sich so gut wie alle einig, dass die Aktien nicht mehr lange so weitersteigen können.
Am Dienstag erst erreichten Dow, der S&P500 und der Nasdaq wieder neue Rekordstände. Insgesamt stehen die US Aktien nun bei über 10% über dem Wert von vor der Präsidentschaftswahl, was zum vermutlich größten Nachwahlaktienmarktanstieg unserer Geschichte macht.
Vor der Wahl aber waren die Aktien bereits völlig überbewertet und hatten ein Niveau der Lächerlichkeit erreicht, wie es in den letzten 100 Jahren nur wenige Male davor geschah.
Lediglich die extremsten Optimisten werden einem noch sagen, dass die Aktienpreise bis in alle Ewigkeit ohne Bezug zur Realwirtschaft so hoch bleiben können. Wir befinden uns in der Mitte einer der übertriebensten Aktienmarkblasen aller Zeiten und wie MarketWatch anmerkte, werden alle Blasen irgendwann platzen:
Befindet sich der US Aktienmarkt auf so einem Niveau, dann reflektiert dies eine Kombination aus großer Nachfrage, großer Selbstzufriedenheit und großer Gier. Die Aktien befinden sich offensichtlich in einer Blase und wie alle Blasen wird auch diese bald platzen.
Würden Unternehmen eine Menge Geld verdienen, dann wären schnell steigende Aktienpreise eine logische Konsequenz.
Hier ist dies aber nicht der Fall. Die Unternehmensgewinne im vierten Quartal von 2016 waren tatsächlich zimlich trübe und diese Entkoppelung zwischen Wall Street und Realwirtschaft löst so langsam große Sorgen bei Finanzanalysten, wie etwa Brian Sozzi aus:
Der S&P500 hatte nun 89 Handelstage ohne einen 1% Rückgang. Berücksichtigt man, dass die amerikanischen Konzerne nicht gerade gut abgeschnitten haben und schaut sich ihre Ergebnisse im vierten Quartal an, dann ist so ein Lauf ziemlich besorgniserregend. Der Aktienmarkt ist zwar ein nach vorne gerichteter Mechanismus, der momentan von den Hoffnung auf Trumps noch nicht angekündigtem Konjunkturpaket und den Steuerplänen lebt, die 2018 zu Wachstum führen könnten. Aber selbst wenn das so ist, so bleibt trotzdem verstörend, dass die Investoren nicht einmal die fortgesetzten Probleme der Unternehmen und das nach wie vor herrschende Chaos in Washington auch nur anzuerkennen.
Es ist eine grundlegende volkswirtschaftliche Tatsache, das die Aktienpreise die gegenwärtigen und künftigen Gewinne reflektieren.
Wenn die Unternehmensgewinne sich also auf dem selben Niveau wie 2011 bewegen, warum stieg der S&P500 seither um 87 Prozent? Das folgende stammt von Wolf Richter:
Der S&P500 Index erreichte am Freitag sein Allzeithoch von 2.351 Punkten. Die Marktkapitalisierung der Unternehmen im Index übersteigt nun 20 Billionen Dollar. Das entspricht 106% des US BIP und es sind lediglich 500 Unternehmen! Ende 2011 lag der S&P500 bei 1.257 In den letzten gut fünf Jahren wurde er um 87% aufgeblasen!
Das sind absolute Superlative und man sollte erwarten, diese Unternehmen würden absolute Superlativgewinne einfaren. Wie es aussieht ist das aber nicht der Fall. Vielmehr sind die Gewinne der S&P500 Unternehmen nun wieder da, wo sie Ende 2011 lagen.
Das zyklisch angepasste Kurs-Gewinn-Verhältnis hat sich ursprünglich der Autor Robert Shiller ausgedacht und es wird gemeinhin als die beste Methode gesehen, den wahren Wert einer Aktie zu ermitteln. Laut Guardian kam es in der Vergangenheit nur zwei Mal vor, dass diese Relation höher lag als heute. Einmal war dies kurz vor dem Markteinbruch 1929 und das andere Mal war es kurz vor dem Platzen der Dotcom Blase.[..]
Wir können uns durchaus wünschen, dass die momentane Europhorie an der Wall Street noch so lange wie möglich anhält, aber es besteht absolut kein Zweifel daran, dass diese irgendwann zu einem Ende kommen wird.
Es bräuchte eine Marktkorrektur um 40 oder 50 Prozent, um wieder ein zyklisches Kurs-Gewinn-Gleichgewicht zu erreichen, das Sinn ergibt. Wir müssen hoffen, dass der Markt diesen radikale Bewegung nicht ruckartig macht, da es unser Finanzsystem ansonsten völlig ruinieren würde.
Die Märkte neigen dazu, schneller zu sinken als zu steigen und es kam in der US Geschichte immer wieder vor, dass auf einen großen Aktienmarkteinbruch ein böses Erwachen folgte.
Die gegenwärtige Blase ist zum Platzen überreif. Der Bullenmarkt, der zum großen Kollaps von 1929 führte, dauerte 2002 Tage an und in dieser Woche wird der momentane Bullenmarkt diese Marke überschreiten.
Nach einem bestimmten Datum für den Crash zu suchen ist üblicherweise keine allzu lohnenswerte Übung, allerdings werden die Marktbeobachter immer nervöser angesichts der sich nun zeigenden Zeichen. Beispielsweise deutet der "CCT Indikator" momentan die "niedrigste bullische Energie aller Zeiten":
Der erste Faktor ist der CCT Indikator. Bei diesem handelt es sich um ein proprietäres internes Bewertungsinstrument für das allgemeine Handelsvolumen des Aktienmarktes von New York. Das Instument zählt die institutionelle Teilnahme als ein Verhältnis des Gesamtvolumens. Gemessen wird auch die Dauer von Grosseinkäufe während einer Aktienrallye.
Die Gesamtsumme aller Bewertungen zeigt nun die niedrigste bullische Energie aller Zeiten - sie liegt sogar unter dem Wert von 2008, kurz bevor der Markt einbrach.
Mit anderen Worten scheint sich der gegenwärtige Bullenmarkt total erschöpft zu haben.
Die Gesetze des Wirtschaftens können nicht ewig ignoriert werden. Traditionellerweise neigen Rohstoff- und Aktienpreise dazu, sich in einem gemeinsamen Trend zu bewegen. Das macht auch Sinn, da die Rohstoffe tendenziell teurer werden, wenn die wirtschaftlichen Bedingungen gut sind und in solch einem Umfeld bewegen sich auch die Aktienpreise nach oben.
Gegenwärtig aber entwickeln sich die Rostoff- und Aktienpreise völlig auseinander. Um diese Relation wieder geradezurücken müsste der S&P500 um etwa 1.000 Punkte fallen und solch ein Absturz würde ein nie dagewesenes Finanzchaos erzeugen.
Die aktuelle Aktienmarktblase dauert nun schon viel länger an, als viele Experten ursprünglich annahmen, aber das bedeutet letztlich, dass der Einbruch am Ende nur noch verherender ausfallen wird.
Aber es ist gar nicht notwendig, all die technischen Details in diesem Artikel zu verstehen.
Wichtig ist lediglich, dass die Aktienmarktbewertungen nicht nachhaltig sind, und dass ein großer Einbruch kommen wird.
Das wird vielleicht in der kommenden Woche sein oder im nächsten Monat, aber es wird passieren. Und wenn es so weit ist, dann wird wird das, was 2008 passierte dagegen aussehen wie ein Kindergeburtstag.
Im Original: Virtually Everyone Agrees That Current Stock Market Valuations Are Not Sustainable And That A Great Crash Is Coming