Die US gestützten afghanischen Sicherheitskräfte verlieren bis zu vier Mal so viele Männer, als sie rekrutieren können, um die Leerstellen zu besetzen wie die New York Times berichtet.
Die Verluste sind so hoch, dass die afghanischen Sicherheitskräfte und die mit ihnen verbundene Polizei pro Jahr um 10.000 Mann schrumpfen werden, falls die Entwicklung so weiter geht. Die gesamte US Strategie in Afghanistan basiert auf dem Aufbau einer starken Zentralregierung, deren militärische Fähigkeiten ausreichen, um die Taliban zu schlagen und das Territorium zu halten.
Die afghanischen Kräfte aber leiden unter katastrophalen Verlsten, seitdem die USA ihren Kampfeinsatz 2001 beendet haben. Laut New York Times wurden alleine zwischen März und August fast 4.500 Mann getötet und weitere 8.000 verletzt. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der Washinton Post meint, dass Afghanistan alleine im Juli 900 Mann verloren hat, also fast 18 pro Tag.
Angesichts dieses hohen Anstiegs an Verlusten kontrollieren die Taliban in Afghanistan nun mehr Gelände, als je zuvor seit dem Einmarsch der USA 2001. Die Taliban nutzen die Gebietsgewinne, um simultane Angriffe gegen die großen Städte zu unternehmen, die hunderte Kilometer von einander entfernt liegen. Berichte deuten an, dass von den größeren Städten sowohl Kunduz [sic!, d.R.] als auch Lashkar Gah von den Taliban belagert werden, was die Kapazitäten der afghanischen Kräfte zu überstrecken droht.
Sollten die Taliban es schaffen eine der Städte den US gestützten afghanischen Sicherheitskräften wegzunehmen, dann wird es die zweite große Stadt sein, die sie seit dem US Einmarsch von 2001 übernehmen.
Der ehemalige Soldat in Afghanistan und Experte Christopher Kolenda sagte der New York Times:
"Ich glaube einfach nicht, dass die Verluste nicht nachhaltig sind - ich habe an der Seite der Afghanen gekämpft. Wenn ihre Soldaten gut geführt werden und sie für eine Regierung kämpfen, an die sie glauben, dann werden sie auch die enormen Opfer aushalten.
Das wirkliche Problem entsteht dann, wenn die Leute nicht länger daran glauben, dass ihre Regierng es wert ist, dass sie ihr Leben für sie riskieren. Sicherlich besorgniserregend ist die schlechte Moral und das Defizit bei den Rekrutierungen."
Passend dazu: Der afghanische Militär- und Sicherheitsapparat besteht zu zwei Dritteln aus "Geisterbrigaden" - fast 200.000 Soldaten existieren nur auf dem Papier
Im Original: Taliban Killing FOUR TIMES More Soldiers Than The US Can Recruit