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Montag, 16. Januar 2017

Erkenntnisse aus zwei erstaunlichen Interviews mit Donald Trump



In zwei erstaunlichen Interviews kritisiert Trump die NATO und EU, bedroht BMW mit Steuern und zeigt Bereitschaft, mit Merkel zu brechen. Von Tyler Durden für www.ZeroHedge.com, 15. Januar 2017

In zwei Interviews mit der deutschen Bildzeitung und der Sunday Times aus London hat Donald Trump nachgeholt, was er bei seiner ersten US Pressekonferenz verpasste und gab umfassende politische und strategische Absichten bekannt, von denen allerdings weder die Experten, noch die Märkte erfreut sein werden.

Unter den zahlreichen im Bild Interview vom Sonntag abgedeckten Themen war auch die NATO, die er obsolet nannte, er prophezeihte, dass sich weitere EU Miglieder Großbritannien anschliessen und den Block verlassen und er bedrohte BMW mit Importzöllen wegen eines geplanten Werkes in Mexiko, was in Berlin Sorgen auslösen dürfte über die Zukunft des transatlantischen Bündnisses. Dazu kommt, dass Trump in seinem ersten "exklusiven" Interview in Großbritannien mit der Sunday Times sagte, dass der den Briten innerhalb von Wochen nach dem Amtsantritt ein schnelles und "faires" Handelsabkommen mit Amerika geben will, um dabei zu helfen, dass der Brexit zu einer "großartigen Sache" wird. Trump enthüllte auch, dass er Theresa May einlud, um ihn "kurz nach" seinem Amtsantritt im Weißen Haus zu besuchen und er will, dass das Handelsabkommen zwischen den beiden Ländern "sehr schnell" umgesetzt wird.

Trump sagte der Times, dass andere Länder dem britischen Beispiel des EU Austritts folgen werden, wobei er behauptete, dass diese von der Migrationskrise schwer beschädigt wurde. Er sagte:


"Ich denke es ist sehr tiefgreifend.

Die Menschen und Länder wollen ihre eigene Identität und auch die Briten wollten ihre eigene Identität."

Andernorts wurde Trump bei einem auf Englisch gehaltenen Gespräch auf deutsch zititiert, dass er prophezeihte, der britische Ausstieg aus der EU würde ein Erfolg werden und meinte auch, dass die EU ein Instrument der deutschen Vorherrschaft sei, um damit die USA im internationalen Handel zu schlagen. Daher, so Trump, sei es ihm ziemlich egal, ob die EU erhalten bleibt oder auseinander bricht, so Bild. Laut Bloomberg lassen Trumps Kommentare "nur wenig Zweifel daran, dass er sich an seine Positionen aus dem Wahlkampf halten und teilweise jahrzehntealte außenpolitische Positionen der USA aufgeben wird, womit er sich bei einer Vielzahl von Themen diametral gegen die deutsche Kanzlerin Angela Merkel stellt, die vom Freihandel und der Flüchtlingsthematik reichen bis hin zur Sicherheit und der Rolle der EU in der Welt."

Trump attackierte dann auch noch einen weiteren Autohersteller, den der gewählte Präsident bislang ignorierte, als er warnte, die USA würden einen Importzoll von 35 Prozent auf Autos erheben, die der deutsche Autohersteller BMW im neu geplanten Werk in Mexiko produzieren und in die USA exportieren will. Eine BMW Sprecherin sagte, dass im neuen BMW Werk in San Luis Potosi ab 2019 die kleine BMW 3er Serie gebaut würde, wobei die Produktion für den Weltmarkt bestimmt sei. Das Werk in Mexiko ist eine Ergänzung zu den Fabriken, die bereits in Deutschland und China bestehen. Trump sagte, BMW sollte seinen neuen Produktionsstandort in den Vereinigten Staaten errichten, da dies "sehr viel besser" für das Unternehmen sei.

Dann sagte er, Deutschland sei ein großartiger Autohersteller und erwähnte, dass Autos von Mercedes Benz in New York häufig zu sehen seien, es dafür aber kein Gegenstück in Deutschland gäbe. Deutsche würden nicht genauso viele Chevrolets kaufen, meinte er, und bezeichnete die Geschäftsbeziehung daher als eine unfaire Einbahnstrasse. Er sagte, er sei ein Verteidiger des Freihandels, allerdings nicht um jeden Preis. Die BMW Sprecherin sagte, das Unternehmen sie "stark in den USA vertreten" und würde direkt und mittelbar fast 70.000 Menschen in dem Land beschäftigen.

Beim Thema Außenpolitik erklärte Trump seine Position bezüglich Russland und schlug vor, dass die wegen Wladimir Putins Eingriff in der Ukraine verhängten Wirtschaftssanktionen als Hebel verwendet werden könnten, um atomare Abrüstungsgespräche zu führen, während er auch meinte, die NATO "steckt in Problemen".

Die Bildzeitung zitierte Trump in Bezug auf das transatlantische Militärbündnis:

"[Die NATO] ist obsolet, vor allem, weil sie vor vielen, vielen Jahren konzipiert wurde.

Zweitens zahlen die Länder nicht das ein, was sie sollten und die NATO sollte sich nicht mit Terrorismus befassen."

Während diese Kommentare zu den Zweifeln passen, die Trump bereits im Wahlkampf über die NATO äußerte, machte er einige seiner abschätzigsten Kommentare zu den Themen EU und Merkel, deren Politik der offenen Tore für Flüchtlinge er einen "katastrophalen Fehler" nannte. Er erklärte seine Haltung dann näher im Times Interview, wo er meinte, dass er bereit sei, die Russlandsanktionen aufzuheben, wenn es zu einem Abbau der atomaren Kapazitäten kommt.

Auf die Frage, wie gut die Aussichten sind für ein Atomabkommen mit Rusland, sagte Trump der Zeitung:

"Zunächst einmal denke ich, dass es bei weitem weniger Atomwaffen geben sollte und ihre Anzahl deutlich reduziert werden sollen, ganz einfach."

Hinzu sagte Trump, dass der Brexit zu einer "tollen Sache" würde. Trump sagte, er würde sich sehr dafür einsetzen, dass mit dem Vereinigten Königreich "sehr schnell und geordnet" ein Handelsabkommen abgeschlossen werden wird.

Trump lobte die Briten dafür, dass sie letztes Jahr für den Austritt aus der EU gestimmt haben. Die Menschen und Länder wollen ihre eigene Identität und nicht, dass Außenstehende dazukommen und diese "zerstören". Die Briten waren klug genug, die Union zu verlassen, da die EU "im Grunde genommen ein Werkzeug Deutschlands ist," wie Bild Trump zitierte. Er sagte auch:

"Wenn Sie mich fragen, dann würde ich sagen, es werden noch weitere Länder aussteigen."

Trump begründete die Brexit Entscheidung mit dem Zustrom von Flüchtlingen und sagte, dass Großbritannien dazu gezwungen war, wobei die Zahl der Asylanträge in Großbritannien im Jahr 2015 nur einem Bruchteil jener 890.000 entsprachen, die im selben Jahr auf dem Höhepunkt der Migrationskrise nach Deutschland kamen.

In Bezug auf die neue Herausforderung für die Wiederwahl Angela Merkels bei den Wahlen im Herbst dieses Jahrs durch die einwanderungskritische Alternative für Deutschland wurde Trump gefragt, ob er gerne hätte, dass sie wieder ins Amt kommt. Er sagte, das könne er nicht sagen und fügte an, dass auch wenn er Merkel respektiert, die mittlerweile seit 11 Jahren im Amt ist, so würde er sie nicht kennen und meinte, sie würde Deutschland Schaden zufügen, indem sie "all diese Illegalen" in das Land lässt.

Trump machte im Interview mit der Bild noch die folgenden Aussagen:

  • Die Entscheidung der Bushregierung, in den Irak einzumarschieren war möglicherweise die schlechteste der US Geschichte;
  • Trumps Schwiegersohn Jared Kushner sei ein Naturtalent, der für eine Abstimmung mit Israel sorgen wird;
  • Wenn er im Weißen Haus ist plant Trump, die Sozialen Medien, darunter Twitter, weiter zu verwenden, um die Presse zu umgehen und direkt mit seinen Anhängern zu kommunizieren;
  • Jeder, der in die USA kommen will muss "extreme" Sicherheitskontrollen durchlaufen, wobei das möglicherweise auch für einige europäische Staatsangehörige so sein wird;

Vermutlich am problematischsten im Zusammenhang mit den diplomatischen Traditionen der USA war, so die Times, "dass trotz Herr Trumps Äußerungen der Bewunderung für Herrn Putin und Frau Merkel er auch meinte, dass er bereit sei mit beiden zu brechen:

"Nun, ich werde beiden erst einmal vertrauen - aber man muss sehen, wie lange das hält. Das könnte nicht allzu lange sein."

Es ist unklar, ob der Schwall strategischer und taktischer Ankündigungen, von denen einige angesichts ihrer Dreistigkeit und Wirkungsreichweite ziemlich schockierend sind, darauf gemünzt sind, die Grundlage für weitere Verhandlungen zu bilden, etwas das Trump ziemlich gut kann und er seine Gegenparts gerne abrupt zum Schweigen bringt, oder ob er sie tatsächlich zur Grundlage der zukünftigen US Politik machen will; sollte es das letztere sein, dann könnten die Märkte, wenn sie wieder aufmachen eine ordentliche Magenverstimmung bekommen, da der Markt darauf gehofft hat, Trump würde in Bezug auf seine politischen Vorhaben Klarheit schaffen, was man von diesen beiden Interviews aber kaum behaupten kann.






Im Original: In Stunning Pair Of Interviews, Trump Slams NATO And EU, Threatens BMW With Tax; Prepared To "Cut Ties" With Merkel
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