China steht gerade kurz davor, eine Energierevolution loszutreten, die das grüne Argument, wonach "uns der Treibstoff ausgeht" für immer zerstört werden wird.
Im Zentrum dieser Revolution befindet sich eine wundersame Substanz, die manchmal als "entflammbares Eis" bezeichnet wird und bei der es sich um Ablagerungen von gefrorenem Gas auf dem Meeresboden handelt. Die Substanz - Methanhydrat - hat eine unglaubliche Energiedichte: Laut US Energieinformationsbehörde befindet sich in einem Würfel Methaneis die 164-fache Menge an Erdgas. [Pro Kopf und Jahr müsste man lediglich etwa 4 Liter Eis schürfen, um den Gesamtenergiebedarf zu decken; d.Ü.]
Es handelt sich dabei um die weltweit am ungenutzteste fossile Energiequelle, wie das Global Warming Policy Forum berichtete.
Laut einer eher konservativen wissenschaftlichen Berechnung liegen die konventionellen Reserven an Erdgas weltweit bei 96 Milliarden Tonnen. Die Reserven an Öl entsprechen 160 Millarden Tonnen. Die Kohlereserven liegen bei 675 Milliarden Tonnen: Zusammen ergeben sich 931 Tonnen an fossilen Energieträgern. Die Reserven an Methanhydrat dagegen umfassen 3.000 Milliarden Tonnen. [Das entspricht über 1.000 Jahre an Energieversorgung auf deutschem Niveau für den gesamten Planeten; d.Ü.]
Es könnt sogar noch mehr sein. Je tiefer man gräbt, desto mehr Methanhydrat findet sich. ConocoPhillips bohrte bei einem Feldtest in der Prudhoe Bucht 830 Meter tief. In dieser Tiefe kann man annehmen, dass die Reserven an Methangas im Bereich von dutzenden Billionen Kubikmeter liegen. Noch tiefer liegen sie im hundert Billionen Kubikmeterbereich. Und noch tiefer sind es hunderttausende Billionen Kubikmeter. Die weltweiten Reserven könnten theoretisch der Millionen Millarden Kubikmeter liegen.
Auch wenn Methanhydrat keine Neuentdeckung ist - verschiedene Länder erforschen das Potenzial, darunter die USA und Japan - so ist Chinas Ankündigung über seine staatliche Nachrichtenagentur, wonach sie es geschafft haben, den gefrorenen Treibstoff erfolgreich zu schürfen ein "großer Durchbruch", da es bedeutet, dass die Technik einen Schritt näher an der kommerziellen Umsetzung ist.
Für die US Frackingindustrie sind das langfristig gesehen keine guten Nachrichten.
Für die erneuerbare Energieindustrie aber wird es noch viel schlimmer werden. Grüne Propagandisten und Subventionskönige haben über Jahre erfolgreich die Regierungen bearbeitet, bis sie geglaubt haben, dass nur die Erneuerbaren, wie Sonne und Wind die Antwort auf die langfristige Energienachfrage bieten können. Der Hinweis steht im Namen: Er impliziert, dass sie im Unterschied zu anderen Treibstoffen nie ausgehen werden.
Was dabei natürlich übergangen wird sind die massiven Umweltschäden durch Erneuerbare - was vor allem für Wind gilt - und auch die massiven Kosten, die damit einhergehen. Ohne massive Subventionen gäbe es wohl weder Wind- noch Sonnenenergie, für deren Finanzierung die Konsumenten von den völlig auf grün gebürsteten Staaten in die Pflicht genommen werden.
Ein Argument, das von grünen Aktivisten gerne vorgebracht wird, sind die schwindenden Ölreserven. Allerdings haben die US Öl- und Gasförderer horizontale Bohrtechniken entwickelt - und plötzlich tauchten wie aus dem Nichts Billionen Kubikmeter Erdgas auf und Milliarden Barrel Öl, wodurch die Versorgung mit fossilen Treibstoffen auf Generationen hin gesichert ist und mit deren Hilfe die USA zu einem Exporteur von Ölprodukten werden konnten.
Die Methanhydratlagerstätten rücken die Mär vom Ende des Öls ins lächerliche. Auch wenn es in chinesischen Gewässern Lagerstätten gibt - das erklärt auch Chinas aktuell aggressives Vorgehen im Südchinesischen Meer - so finden sich glücklicherweise für den Westen auch große Vorkommen so gut wie überall, von der Arktis über Amerikas Osten, dazu im Westen vor der Küste Australiens und im Indischen Ozean.
Das alles veranlasste die grünen Aktivisten dazu, eine andere ihrer Lieblingsschauermärchen aus der Kiste zu holen: Weil Methan als Treibhausgas 25 Mal stärker wirkt als CO2 wird es möglicherweise einen furchtbaren Anstieg an "globaler Erwärmung" verursachen.
Allerdings beginnt auch dieses Argument der Grünen langsam in seine Einzelteile zu zerfallen. Sollten die Ergebnisse einer aktuellen Studie von norwegischen, amerikanischen und deutschen Wissenschaftlern tatsächlich korrekt sein, dann wäre das Argument zu 100 Prozent wiederlegt:
Die Ozeangewässer nahe der Oberfläche der Arktis haben 2.000 Mal mehr CO2 aus der Atmosphäre absorbiert, als aus den selben Gewässern Methan in die Atmosphäre gelangen konnte, wie eine Studie des USGS Gashydratprojektes in Zusammenarbeit mit seinen deutschen und norwegischen Partnern ergab. Die Studie wurde in der Nähe der norwegischen Svalbard Insel oberhalb von mehreren Methansickerbereichen im Meeresboden durchgeführt.
Methan ist ein potenteres Treibhausgas als CO2, allerdings fiel der beobachtete Entzug von CO2 aus der Atmosphäre im Bereich, in dem die Studie durchgeführt wurde höher aus, so dass ein möglicher Erwärmungseffekt durch Methanemissionen nicht gegeben ist. Der Hauptautor des Aufsatzes und Biochemiker bei USGS John Pohlman sagte:
"Falls das von uns nahe Svalbad beobachtete an vergleichbaren Orten auf der Welt ebenfalls geschieht, dann könnte dies bedeuten, dass Methansickerstellen netto einen Kühlungseffekt auf das Klima haben und keinen erwärmenden, wie wir bislang dachten.
Wir verscuhen als nächstes die Hypothese zu testen, ob sich nahe an der Oberfläche befindliche Methaneislagerstätten auch an anderen Stellen netto den Treibhausgaseffekt verringern."
Ja. Richtig gelesen. Wie es aussieht könnte Methan - dieses mörderische, böse Methan, das Zeugs, über das wir von "Experten" gesagt bekamen, dass wir uns vor ihm noch mehr ängstigen sollen, als vor CO2, weil es ein weitaus stärkeres Treibhausgas ist und weil, wenn es erst einmal aus der schmelzenden Tundra austritt, die Erwärmung noch schneller gehen wird und wir alle verloren sind - die Erde abkühlen und nicht erwärmen.
Im Original: Delingpole: Hello Flammable Ice; Bye Bye Renewables – Enter the Greenies’ Worst Nightmare