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Donnerstag, 16. März 2017
Wie Australien es schaffte, 25 Jahre lang keine Rezession zu erleben
Reformen halfen der Wirtschaft, Booms und Blasen zu vermeiden. Von R.M. für www.Ecomomist.com, 16. März 2017
Im Zentrum des kürzlichen Minenbooms in Australien standen das westaustralische Eisenerz und die Kohle aus Queensland, mit denen das rot glühende Wachstum von Chinas Stahlindustrie befeuert wurde. An dessen Höhepunkt vor etwa fünf Jahren haben die Mineninvestitionen etwa 9% des australischen BIPs ausgemacht. Als die Investitionen ab 2013 aber zurückgingen, schoss das Defizt von Westaustralien in die Höhe. Mit 6,5% ist die Arbeitslosigkeit dort nun die höchste von ganz Australien. Hätte das Muster früherer Hochzeiten gegriffen, dann wäre Westaustraliens Leiden irgendwann auf das ganze Land übergesprungen und hätte am Ende zu einem wirtschaftlichen Einbruch im ganzen Land geführt. Das Wirtschaftswachstum aber blieb und Australien erlebt nun das 25. Jahr ohne eine Rezession. Wie aber konnte Australien ein Kunststück fertig bringen, an dem die meisten anderen wohlhabenden Länder gescheitert sind?
Australiens Boomzeiten im Minengeschäft im Verlauf der letzten 160 Jahre haben das Land reich und selbstbewusst gemacht, so lange sie anhielten. Arbeiter verdienten gutes Geld und das brachte Wohlstand in die abgelegenen Regionen, in denen Gold, Kohle, Gas und andere Rohstoffe gefördert wurden. Auf fast alle Boomzeiten aber folgten Rezessionen, darunter die letzte in den 1980ern, was größtenteils daran lag, dass der Schock zu viel war für die streng regulierte Volkswirtschaft. Als im dritten Quartal 2016 ein Negativwachstum verzeichnet wurde haben einige schon die nächste Rezession gesehen (definiert als zwei hintereinander folgende Quartale mit negativem Wachstum). Doch im vierten Quartal kam das Wachstum zurück. Australiens Zentralbank prognostiziert für dieses und das kommende Jahr etwa 3% Wachstum.
Seit den 1980ern wurden entscheidende Veränderungen in der Wirtschaftsordnung vorgenommen. Die Zentralbank kann heute frei und ohne politische Beeinflussung den Zinssatz festlegen und der Wechselkurs ist nicht mehr länger fixiert. Als der Boom abflaute senkte die Zentralbank im letzten Jahr den von 2011 stammenden Leitzins von 4,75% auf 1,5%. Der Wert des australischen Dollar fiel von dessen Hoch von 1,10 US-Dollar von vor sechs Jahren auf 0,76 US-Dollar. Diese Faktoren haben es den älteren und dichter bevölkerten Bundesstaaten New South Wales und Victoria ermöglicht, die Wirtschaft zu erneuern: Seit 2013 stiegen die jährlichen Investitionen in minenferne Industrien in New South Wales um 10%. Victoria wiederum verzeichnet Australiens höchsten Bevölkerungszuwachs, was auf interne und externe Einwanderung zurückzuführen ist. Unternehmen, denen die hoch bewertete Währung während des Minenbooms schadete finden nun ein verbessertes Umfeld für Exporte vor. Für Touristen und ausländische Studenten wurde Australien zu einem Ort für einen günstigen Besuch.
Die nun flexiblere Volkswirtschaft muss richtige Tests erst noch überstehen. Das stabilere Wachstum in China half dabei, dass die Rohstoffpreise von den starken Preisrückgängen wieder erholen konnten. Dieses Mal aber werden sich die Minenunternehmen kaum in einem neuen Investitionsboom ergehen und neue Arbeitsplätze schaffen. Die wirtschaftlichen Aussichten in China, Australiens größtem Handelspartner, bleiben für die Zentralbank die "Hauptquelle für Unsicherheit". Bislang aber hat sich Australiens Fähigkeit, sich während der Aufs und Abs neuerfinden zu können, ausgezahlt.
Im Original: How Australia has gone 25 years without a recession
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