Säureangriffe häufen sich in London in einer alarmierenden Rate, wobei seit 2011 fast 1.500 Fälle registriert wurden, wie britische Medien berichten.
Allein 2016 haben sich ein Drittel der Angriffe ereignet, was einem Anstieg um 250 Prozent zum Vorjahr entspricht. Die berüchtigten Angriffe werden in der islamischen Welt manchmal von verärgterten Verehrern ausgeführt, die sich an einer Frau rächen wollen, die ihren Heiratsantrag abgelehnt hat, oder andere "schamhafte" Taten beging. Wohltätigkeitsorganisationen meinten gegenüber britischen Medien, dass 80 Prozent der Säureopfer weltweit Frauen sind.
In London dagegen gibt es den gegenteiligen Trend. Fast 80 Prozent der Säureopfer in der Stadt sind Männer. Jaf Shah, der Exekutivdirektor einer Unterstützungsgruppe für Säureopfer (ASTI) sagte gegenüber dem Guardian:
"Schaut man sich die Zahlen an, dann findet man eine ziemlich hohe Wahrscheinlichkeit für Angriffe durch Männer auf Männer, die meistens einen Bandenbezug haben.
Es scheint in Europa und den USA eine Zunahme beim Berichten von Gewalt mit Säure zu geben."
Ein in London ansässiger Immobilienmaker konfrontierte im November 2016 vor seinem Geschäft zwei Bandenmitglieder, woraufhin diese eine Flasche mit Säure auspackten und ihn damit im Gesicht verätzten. Als er angegriffen wurde sagten ihm die Angreifer, er solle sich nicht wehren, weil sie "noch mehr Flaschen" hätten. Die Geschichte zeigt, dass Banden in London in Ermangelung anderer Waffen, die in der Stadt streng reglementiert sind, auf Säure zurückgreifen. Ein ehemaliges britisches Bandenmitglied sagte gegenüber dem Mirror:
"Säure wird als extremes Dominanzzeichen eingesetzt. Es lässt den Betroffenen wissen, dass er nicht getötet wurde, aber es ist fast schlimmer, da er von nun an ein Mark mit sich trägt - und das im Gesicht. Es ist eine düstere Hinterlassenschaft."
Im Original: 1,500 Acid Attacks Hit London Since 2011