George Osborne: Sollte eigentlich lächeln.. |
Von Tyler Durden für www.ZeroHedge.com, 8. März 2017
Wenn es eines gibt, das Hillary Clintons Präsidentschaftskampagne der Welt gelehrt hat, dann ist es, dass Finanzunternhmen extrem grosszügig sind, wenn es um die Bezahlung von Politikern geht, die eines Tages triumphal in politiche Führungsrollen zurückkehren könnten, was offensichtlich auf dem quid pro quo Gedanken beruht. Immerhin verdienten die Clintons nach Bills Präsidentschaft über 100 Millionen Dollar alleine mit Reden, die sie überwiegend bei Finanzinstitutionen hielten, wobei die Zahler hofften, dass sie neben dem Einkauf der einstündigen Reden voller "tiefer Einblicke" zusätzlich noch etwas guten Willen und ein paar Gefallen dazu bekommen, was sich eines Tages auszahlen könnte.
Natürlich endete all das im Fall von Hillary Clinton mit einer dicken Abschreibung, aber das Prinzip lebt und nirgendwo ist es offensichtlicher, als im Fall des ehemaligen britischen Schatzkanzlers George Osborne (der sich im letzen Mai für Hillary Clinton aussprach), der heute mitteilte, dass er bei BlackRock fast 800.000 Dollar verdienen wird und das ganze für vier Tage "Arbeit" pro Monat, eine Summe, die laut Financial Times (FT) mehr als dem zehnfachen dessen entspricht, was er als Abgeordneter verdient, wenn man die Aktienoptionen hinzuzählt, die er vom weltgrößten Fond erhalten wird.
Osborne entschied sich Anfang 2017 dazu, bei BlackRock anzufangen und sein Gehalt wurde am Mittwoch anlässich des britischen Budgettag im Register für Finanzinteressen des Unterhauses veröffentlicht. Die FT merkt an, dass der 45 jährige seit Februar beim BlackRock Investitionsinstitut, der Forschungsabteilung des Unternehmens, als Teilzeitberater tätig ist.
Wie man sich denken kann, geht es nicht nur um BlackRock: In einer wahren Clintonmanier wurde auch bekannt, dass Osborne 786.450 Pfund für 15 Reden erhielt, von denen er die meisten selbstverständlich bei Finanzunternehmen hielt. Allerdings wird Osborne noch einen Zahn zulegen müssen, wenn er in die Liga der Clintons aufsteigen will: Der Spitzenwert für eine Rede waren 81.174 Pfund und 60.578 Pfund für zwei Reden in der New Yorker Zentrale von JPMorgan, die er im letzten Monat gehalten hat und insgesamt sieben Stunden dauerten, er also gerade einmal schäbige 20.000 Pfund pro Stunde mit nach Hause nahm.
Im Februar 2016 erhielt er von der teilstaatlichen Lloyds Bank 15.081 Pfund für eine Rede, allerdings ging das Geld an eine Wohltätigkeitsorganisation in seinem Wahlkreis.
Laut FT bekommt er nach eigenen Angaben neben dem Geld bei BlackRock, das sich durchschnittlich auf 13.542 Pfund pro Tag beläuft, auch eine nicht genannte Anzahl von Aktien des Fonds, mit dem sein Jahresgehalt vermutlich auf deutlich über eine Million Pfund steigen wird.
Heisst das also, Osborne wird wie auch schon Hillary Clinton fürs dasitzen und hübsch aussehen bezahlt, während er gelegentlich seinen Mund öffnet? Ja, so ziemlich:
BlackRock teilte mit, dass Herr Osborne seine Ansichten und Ratschläge über die europäische Politik, die chinesischen Wirtschaftsreformen und andere Entwicklungen geben wird, wie etwa niedrige Zinsen und die Lebenserwrtung und deren Einfluss auf die Rentenplanung. Es wurde angefügt, dass er gegenüber der britischen Regierng keine Interessen vertreten soll. Er wird mit seinem ehemaligen Berater in Wirtschaftsfragen Rupert Harrison zusammenarbeiten, der bereits seit 2015 bei BlackRock als Stratege arbeitet.
Das Aufsichtsgremium für geschäftliche Berufungen, eine staatliche Aufsichtsbehörde, hat die Stelle genehmigt. Als Hinterbänkler erhält Herr Osborne 74.000 Pfund pro Jahr für seine Arbeit als Abgeordneter; als Kabinettsminister erhielt er fast 70.000 Pfund mehr.
Was man sich von der Geschichte merken sollte ist, dass es im Finanzsektor einige gibt, die wie auch schon bei Hillary darauf wetten, dass Osborne, der im letzten Juli nach sechs Jahren im Finanzministerium nach dem Brexit Referendum seinen Hut nahm, eines Tages - vielleicht schon bald - zurück in einer Machtposition sein könnte. Zu jenen, die bereits auf seine Rückkehr hoffen ist Countrywide Developments, eine Immobilienfirma, die ihm und einem seiner Mitarbeiter im letzten Juli 8.023 Pfund zahlte für einen Helikopterflug und die Anreise vom Ripon North Sommerempfang der Konservativen. Michael Bloomberg spendete 4.087 Pfund an Herrn Osborne, damit er letzten Oktober an einem Abendessen mit ihm in Paris teilnahm. Die FT fügt an:
"Neben seiner lukrativer Rede- und Geschäftstätigkeiten verbringt der ehemalige Schatzkanzler auch viel Zeit damit, seine im letzten Jahr gegründete Denkfabrik 'Northern Powerhouse Partnership' aufzubauen."
Überraschenderweise ist der größte Schattensposor von Osborne niemand geringeres als Amerikas profiliertester Neokonservativer und Trump Intimfeind John McCain: Dieses Jahr wurde Osbourne ein Kissinger Partner eines US Wissenschaftsprogramms das vom McCain Institut betrieben wird, hinter dem der republikanische Senator John McCain steht, und das dem ehemaligen Schatzkanzler 120.212 Pfund zum Decken seiner Unkosten zur Verfügung stellte.
Wenn Osborne jetzt noch die Osborne Stiftung gründen würde, dann wäre die Clinton-Metamorphose komplett.
Im Original: BlackRock To Pay Ex-Chancellor Osborne $800,000 For Four Days Of Work Per Month