jüdischer Student (Symbolfoto) |
Einige der führenden britischen Universitäten werden für jüdische Studenten immer mehr zu "No-Go" Zonen, da der Antisemitismus um sich greift, wie die erste Begutachterin für höhere Bildung warnte.
Baronin Ruth Deech, ein überparteiliches Oberhausmitglied, die zuvor die Behörde leitete, die sich mit Beschwerden von Studenten beschäftigt, sagte, dass die Institutionen darin versagen, den Judenhass zu bekämpfen, da sie "zu verängstigt sind", mögliche Spender von den Golfstaaten zu verprellen.
Ihre Kommentare fielen nach einer Reihe von viel beachteten Zwischenfällen an Spitzenuniversitäten, bei denen jüdische Studenten behaupteten, dass sie verbal angegriffen oder physisch attackiert wurden. Die wissenschaftliche Gemeinde befindet sich an vorderster Front, wenn es um den Boykott von Israel geht.
In einem Interview mit dem Daily Telegraph sagte Baronin Deech, dass das extreme Niveau an Feindseligkeit gegenüber Israel an den Universitäten überall im Land teilweise so weit geht, dass es mit Antisemitismus gleichgesetzt werden kann. Sie sagte:
"Viele Universitäten jagen dicken Spenden aus Saudi Arabien, den Golfstaaten und so weiter hinterher und möglicherweise haben sie Angst, diesen vor den Kopf zu stossen.
Ich weis nicht, warum sie nichts dagegen unternehmen, es ist wirklich eine schlimme Situation."
Baronin Deech, vormals eine führende Aufsichtsperson an der Oxford Universität und Leiterin des St. Anne College, sagte, dass eine Handvoll Universitäten inzwischen den Ruf geniessen würden, dass an ihren Einrichtungen Juden nicht willkommen seien. Sie meinte:
"Unter jüdischen Studenten gibt es immer mehr das Gefühl, dass es gewisse Universitäten gibt, die man besser meidet.
Sicherlich SOAS und Manchester. Ich denke, es ist nicht so beliebt wegen der dort vorgefallenen Dinge, dann Southampton, Exeter und so weiter."
Der Hauptverantwortliche für die britischen Universitäten sagte, der Sektor sei sich im klaren, dass es "keinen Platz" für Antisemitismus gibt. Die Universitäten von Soas, Exeter und Southampton verneinten, dass sich jüdische Studenten unwohl auf ihrem Campus fühlten. Manchester konnte für einen Kommentar nicht erreicht werden.
Im letzten Jahr war die Universität von Southampton dazu gezwungen, eine Konferenz zum Existenzrecht Israels abzusagen, da es heftige Kritik gab, weil damit "der Antisemitismus legitimiert" würde.
Einer der respektiertesten ehemaligen Absolventen gab aus Protest seinen Abschluss zurück und mindestens ein wichtiger Schirmherr der Universität hat angeblich überlegt, sein finanzielles Engagement zu beenden.
Die Wohltätigkeitskommission untersucht derzeit eine angeblich antisemitische Gesprächsrunde am SOAS, wo die palästinensische Gesellschaft letzten Monat einen Redner einlud, der die Gründung Israels als "rassistische", "faschistische" Unternehmung bezeichnete und die "Sekte" des Zionismus mit den Nazis in Verbindung brachte.
Die Universität von Manchester war bei jüdischen Studenten beliebt, allerdings war das in den letzten Jahren immer weniger der Fall, nachdem die dortige Studentenvertretung damit begann, judenfeindliche Eingaben zu übernehmen, darunter die Boykott-, Desinvestitions- und Sanktionskampagne gegen Israel.
Dieses Jahr wurden Studenten der Universität von Exeter fotografiert, als sie bei einer Sportveranstaltung T-Shirts mit rassistischen und antisemitischen Sprüchen trugen
Unter den Sprüchen war: "Sprich nicht mit mir, wenn du nicht weiß bist," und "Der Holocaust war eine gute Zeit." Damals sagte ein Sprecher der Universität, dass es eine volle Untersuchung der Berichte geben würde.
Über das letzte Jahrzeht war Saudi Arabien und deren königliche Familie für britische Universitäten eine der größten Spendenquellen aus islamischen Ländern, wobei viel in die Islamstudien floss, sowie mittelöstliche und arabische Literatur.
Im Jahr 2005 hat der verstorbene Konprinz Sultan bin Abdulaziz al-Saud 2 Millionen Pfund für das Ashmolean Museum der Universität von Oxford gespendet.
Gleichzeitig hat Scheich Dr. Sultan bin Muhammad al-Qasimi, der Herrscher von Schardscha - einem der konservativsten Emirats der Vereinigten Arabischen Emirate - im Verlauf von zwei Jahrzehnten über 8 Millionen Pfund an die Universität von Exeter gespendet. Scheich Sultan wurde im Jahresbericht von 2007 als der "wichgiste Einzelspender der Universität" erwähnt.
Baronin Deech, die bis zu ihrer Pensionierung 2008 die erste unabhängige Begutachterin für höhere Bildung überhaupt war, sagte, dass sie die Untätigkeit der Universität von Oxford, nachdem es Beschwerden wegen Antisemitismus gab, verurteile, zumal die Universitätsaufsicht ein Dossier erhielt, in dem detailliert die Zwischenfälle aufgelistet waren, bei denen jüdische Studenten belästigt wurden.
Dieses Jahr ist bereits der Beisitzer des Labour Clubs von Oxford aus Protest zurückgetreten, da dessen Mitglieder "Probleme mit Juden" hätten und Sympathien gegenüber Terrorguppen wie der Hamas pflegen würden, worauf der Universitätsminister Jo Johnson die Universitätsaufsicht zu einer Untersuchung drängte.
Das Dossier, das auch Baroness Deech erhielt beinhaltet Behauptungen, wonach einige jüdische Studenten "Zios" genannt wurden, während andere gefragt wurden, ob sie mit der Aussage übereinstimmen, dass Auschwitz eine "Goldgrube" sei. Sie sagte:
"Diesen Studenten wurde nie richtig geantwortet. Es ist sehr enttäuschend.
Die Universität sagte, sie habe Baronin Royalls Bericht [über den Antisemitismus] gelesen. Aber sie haben dann nichts getan. Sie haben keine Untersuchung gegen Einzelpersonen durchgeführt. Mit anderen Worten, sie versuchen das ganze einfach unter den Teppich zu kehren."
Baronin Deech sagte, sie fühle den Drang, über ihre Bedenken zu sprechen, wie die Vorwürfe wegen Antisemitismus in Oxford gehandhabt würden, und das trotz ihrer engen Verbindungen zur Universität. Sie sagte:
"Für mich persönlich ist es sehr schwer. Ich war etwa 45 Jahre lang in Oxford und ich verdanke Oxford meine gesamte Karriere.
Aber ich kann einfach nicht glauben, dass meine Universität keine Ermittlung durchführt und das ganze aktiv angeht."
Lord Stuart Polak, der Vorsitzende der Freunde Israels überlegt gerade, ob er bei der nächsten Lesung im Oberhaus einen Zusatz zum Gesetz für Höhere Bildung einbringen soll, das den grassierenden Antisemitismus auf dem Campus adressiert. Er sagte:
"Es wäre genauso tragisch wie beunruhigend, wenn sich jüdische Studenten an solch großartigen Institutionen nicht willkommen und unsicher fühlten.
Haben wir wirklich nichts aus der Geschichte gelernt?"
Ein Sprecher der Universtität von Oxford sagte:
"Die Universität ist überrascht und enttäuscht über die Bemerkungen von Baronin Deech, da bei vielen Gelegenheiten klargestellt wurde, dass wir weder Belästigungen, noch Schikanen tolerieren. Wir weisen den Vorwurf zurück, dass Spenden irgendetwas mit dieser Angelegenheiten zu tun haben."
Ein Sprecher der Universität von Exeter sagte, es sei "völlig unwahr, dass sie kein guter Ort für jüdische Studenten sei. Der Sprecher sagte:
"Antisemitisches und rassistisches Verhalten wird an der Universität nicht toleriert."
Er fügte an, dass Exeter philantrophische Unterstützer aus Glaubensrichtungen hat, darunter jüdische, christliche und muslimische.
Ein Sprecher der Universität von Southampton sagte, dass sie:
"..das Zuhause einer unterstützenden, freundlichen und inklusiven Gemeinschaft sind, die Mitarbeiter, Studenten, Ehemalige und Kooperationspartner, wie auch Besucher mit einer Vielzahl von Hintergründen sind, darunter Menschen aller Glaubensrichtungen und welchen ohne einen Glauben."
Der Sprecher sagte auch, die Universität unterhalte das Parkes Institut, das älteste Zentrum der Welt, das sich mit der Studie zwischen Juden und Nichtjuden beschäftige.
Ein Sprecher der SOAS sagte, die Universität "erlaubt antisemitische Äußerungen nicht, und auch nicht andere Ansichten, die illegal sind, oder Rassenhass erzeugen."
Der Sprecher sagte, die Direktorin der Universität, Baronin Valerie Maos, traf sich dieses Jahr mit jemandem von der Studentenvertretung und dem Vorsitzenden der jüdischen Gesellschaft, um zu besprechen, wie "jüdische Studenten sich weiterhin an der SOAS willkommen fühlen können, und um sicherzustellen, dass der umfassende Ansatz der Universität bei Themen des Mittleren Ostens in Forschung, Lehre und Debatte erhalten bleibt."
In Bezug auf die angeblich antisemitische Veranstaltung von letztem Monat sagte der Sprecher:
"Die SOAS nimmt die Bedenken sehr ernst, die über Veranstaltungen in unseren Einrichtungen geäußert werden."
Er fügte hinzu, dass die Verantwortlichen der Studentenvertretung eine Untersuchung der Angelegenheit durchführen, die noch begutachtet werden muss.
Die Universität von Manchester konnte nicht für einen Kommentar erreicht werden.
Nicola Danridge, die Vorsitzender der britischen Universitäten sagte:
"Der Universitätssektor hat klar gemacht, dass sie weder ein Ort für Antisemitismus sind, noch für irgendeine andere gesetzeswidrige Diskriminierung an unseren Universitäten.
Die britischen Universitäten werden weiterhin gerne mit der Gemeinschaft jüdischer Studenten zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass alle jüdischen Studenten eine sichere und positive Erfahrung an der Universität machen können."
Im Original: Some of Britain's top universities are becoming no-go zones for Jews, Baroness Deech claims