Drogen: Sowas wie steuer- und rezeptfreie Medikamente |
Für www.RT.com, 16. November 2016
Ärzte haben eine "ethische Verantwortung", die Legalisierung von Drogen zu befürworten, meinte das britische Medizinjournal (BMJ) das erste Mal in seiner Geschichte.
Ein Meinungsartikel im BMJ, Großbritanniens am weitesten verbreitetem Medizinjournal, vertritt die Ansicht, dass die Gesetze gegen den Drogenkonsum weltweit Menschen schaden und sagt, Drogenabhängigkeit sollte wie ein Gesundheitsproblem behandelt werden, wobei die Einmischung der Polizei enden muss.
Das BMJ sagt, der "Krieg gegen die Drogen" ist gescheitert und "endet zu oft als ein Krieg gegen Millionen Menschen, die Drogen konsumieren."
Der Aufruf zu einer Reform zeigt einen Wandel der medizinischen Meinung. Im Juni haben die beiden führenden Gesundheitsbehörden, die königliche Gesellschaft für öffentliche Gesundheit und die Fakultät für öffentliche Gesundheit, zur Entkriminalisierung des persönlichen Drogengebrauchs aufgerufen.
Sie sagten, dass die Kriminalisierung der Konsumenten diese davon abhält medzinische Hilfe zu suchen, was zu langfristigen Schäden führt, wie etwa dem Zugang zu harten Drogen in Gefängnissen, dem Auseinanderfallen von Familien und dem Verlust des Arbeitsplatzes.
In Großbritannien befindet sich die Zahl der Drogentoten gerade auf einem Allzeithoch.
Das BMJ weist darauf hin, dass sich die Zahl der Herointoten wegen der Regierungspolitik in den letzten drei Jahren verdoppelt hat. Offizielle Zahlen zeigen, dass 2012 insgesamt 579 Menschen an Heroin starben, während es 2015 1.201 waren.
Die Chefredakteurin des Journals Fiona, Godlee, sagt:
"Es ist wichtig, dass bessere Alternativen zur Kriminalisierung des Drogenkonsums und -handels untersucht werden."
Sie fügte an, dass die Regierung "wo es möglich ist, vorsichtiger sein sollte bei reguierten Drogenmärkten" und Ärzte sollten "ihre Autorität nutzen, um dazu aufzurufen, dass eine wissenschaftlich und ethisch fundierte pragmatische Reform durchgeführt wird."
Der ehemalige stellvertretende Ministerpräsident Nick Clegg schreibt im BMJ, dass die Regierung sich an der portugisischen Lösung orientieren könnte, wo Drogenkonsumenten in eine Behandlung kommen, aber nicht bestraft werden. Die Zahl der Drogentoten in Portugal fiel um 80 Prozent.
Letzten Monat gaben der Stadtrat und die Polizei von Glasgow einen Plan frei für die Eröffnung der ersten Fixerstube in Großbritannien, wo es Heroinsüchtigen unter Aufsicht und in Sicherheit möglich ist, sich einen Schuss zu geben.
Mit den Einrichtungen sollen die drogenbezogenen Todesfälle, die Ausbreitung von Infektionen unter Konsumenten und die Zahl der in der Öffentlichkeit zurückgelassenen Fixerbestecke reduziert werden.
Weltweit gibt es etwa 90 vergleichbare Fixerstuben, darunter in Australien, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und in der Schweiz.
Im Original: Legalize all narcotics now: War on drugs is war on people, says BMJ