Von Hannah Summers Camilla Turner für www.Telegraph.co.uk, 11. November 2016
Eine Regierungsberaterin enthüllte, dass die königliche Staatsanwalt darauf verzichtet hat, die erste Veruteilung wegen einer geschlechtsbezogenen Abtreibung zu erwirken, weil sie einen entsprechenden Fall aus Ängsten vor der "politischen Korrektheit" lieber eingestellt hat.
Mandy Sanghera, eine Menschenrechtsaktivistin, welche die Regierung darüber berät, wie man ehrenbasierte Gewalt bekämpfen kann, teilte dem Daily Telegraph mit, wie die Staatsanwaltschaft einen Fall einstellte, der sich um eine asiatische [Neuspreche für muslimische, d.R.] Frau dreht, deren Familie sie zwang, eine Abtreibung vorzunehmen, weil sie Angst hatten, als Rassisten gebrandmarkt zu werden. Frau Sanghera sagte:
"Als ihre Familie herausfand, dass es ein Mädchen wird, wurde sie starkem emotionalem Druck und Zwang ausgesetzt. Sie selbst wollte die Abtreibung nicht.
Sie hatte bereits ein Mädchen und sie sagten 'Was ist mit der Mitgift? Wir können uns nicht noch eine Tochter leisten'."
Als die Frau deswegen bei der Polizei Anzeige erstattete haben sie den ehrenbasierten Missbrauch zunächst nicht anerkannt, sagte Frau Sanghera.
Als sie den Fall dann doch ermittelt haben und die Frau sagte, sie wolle eine Anklage, da hat die Staatsanwaltschaft sich geweigert, das Vergehen vor Gericht zu bringen, weil wie sie behaupteten, kein öffentliches Interesse besteht und lediglich eine "Familienangelegenheit" ist. Der Ehemann bekannte sich später für schuldig für sein Verhalten und musste einen Besserungskurs belegen.
Frau Sanghera, die eine der Gründerinnen der Einheit für Zwangsehen im Innenministerium ist und auch das Außenministerium berät sagte:
"Weil sie sie nicht für eine kompetente Zeugin hielten.. weil sie keine sichtbaren Verletzungen hatte sagten sie, sei der Fall nicht im öffentlichen Interesse.
Sie fühlte [dass der Fall] aus kulturellen Gründen abgelehnt wurde. Ihre Abtreibung war dann nur noch der letzte Nagel im Sarg, nach all dem psychischen Missbrauch. Denn als sie um Hilfe frage bekam sie keine."
Hätte die Staatsanwaltschaft den von 2014 stammenden Fall verfolgt, dann hätte es die erste erfolgreiche gerichtliche Verfolgung einer geschlechtsbezogenen Abtreibung in Großbritannien werden können.
2012 wurden zwei Ärzte im Rahmen einer Ermittlung des Daily Telegraph heimlich dabei gefilmt, wie sie geschlechtsbezogenen Abtreibungen zustimmten, allerdings hat sich die Staatsanwaltschaft auch diesem Fall entschlossen, nichts zu tun, weil es an einem öffentlichen Interesse mangelte.
Im Mai 2014 wurden von der Regierung und dem allgemeinen medizinischen Rat neue Richtlinien herausgegeben, die besagen, geschlechtsbezogene Abtreibungen sind "inakzeptabel und illegal". Frau Sanghera sagte:
"Es gibt die Angst, dass sie als Rassisten bezeichnet werden könnten. Die Leute sind so sehr veränstigt wegen der politischen Korrektheit, dass sie davon geblendet werden. Sie haben ihren moralischen Kompass verloren, wie auch ihre Fähigkeit, kulturelle Normen zu hinterfragen, die im Großbritannien des 21. Jahrhunderts keinen Platz haben.
Das sind alles sehr schutzlose Frauen und wir haben die Pflicht, sie zu beschützen.
Ihre Geschichte oder das Verbrechen an ihnen nicht ernst zu nehmen, da es nicht im öffentlichen Interesse sei, ist tatsächlich eine Verhöhnung des Justizsystems."
Diese Woche behauptete bereits ein Enthüller bei Scotland Yard, dass die "Apathie" bei den Staatsanwälten zu einem Zusammenbruch eines Falles geführt hat, was in England die erste Verurteilung wegen einer Zwangsehe hätte werden können.
Der Ermittler Singh sagte dem Daily Telegraph, dass die Staatsanwaltschaft darauf verzichtet, Verbrechen aus Ehrengründen zu verfolgen, weil sie Angst davor haben, "Unruhen" in der asiatischen [sprich, muslimischen, d.R.] Gemeinde zu verursachen.
Der Generalstaatsanwalt sagte, er nähme die vom Enthüller vorgebrachten Punkte "sehr ernst" und würde sich die vorgeworfenen Mängel der Staatsanwaltschaft ansehen, wie in dieser Zeitung berichtet wurde.
Ein Sprecher der Staatsanwaltschft sagte:
"Wir nehmen ehrenbasierte Verbrechen sehr ernst. 'Politische Korrektheit' spielt in keiner Weise eine Rolle bei unseren Entscheidungen - was auch für Einfluss von Außen gilt.
Alle Anklageentscheidungen werden völlig unabhängig und objektiv getroffen und ausschliesslich basierend auf dem Kodex der königlichen Staatsanwaltschaft. Wir werden nicht zögern anzuklagen, wenn ein Vorwurf durch Beweise gestützt wird und es im öffentlichen Interesse liegt, zu klagen.
Die Staatsanwaltschaft anerkennt, dass es sich bei ehrenbasierter Gewalt und Zwangsehen um Bereiche handelt, bei denen wir unser Verständnis, unsere Reaktion und unsere Unterstützung für die Opfer und Zeugen verbessern müssen.
Wir haben vor kurzem einen Plan für ehrenbasierte Gewalt und Zwangsehen umgesetzt, der umfassende Schritte beschreibt, die wir nehmen, um unsere Leistung in diesem Bereich zu verbessern."
Im Original: CPS 'blinded by political correctness' dropped sex-selective abortion case, government aide reveals