Margarete von Dänemark hat keine Lust auf Burka. |
Königin Margarethe II. sagte, es sei "kein Naturgesetz", dass Asylbewerber sich automatisch in die Gesellschaft integrieren und rief muslimische Gruppen dazu auf, den Neuankömmlingen beim Verständnis der dänischen Gesellschaft zu helfen.
Die Königin, die eine von Europas respektiertesten und am längsten dienenden Hoheiten ist, sagte in ihrer ungewöhnlichen Rede, dass Politiker "auf die Bremse treten" müssen, um die Prinzipien des Landes wie der Demokratie und der Gleichberechtigung aufrechzuerhalten.
Dänemark hat in den letzten neun Monaten laut Regierungsstatistiken knapp 15.000 Asylbewerber aufgenommen und auch wieder Grenzkontrollen eingeführt, um den Fluss der Migranten ins nördlich gelegene Schweden in den Griff zu bekommen.
Die Ankunft der hauptsächlich muslimischen Flüchtlinge hat eine erhitzte Debatte über die Migranten im Land ausgelöst, wobei dieses Jahr ein neues Gesetz verabschiedet wurde, das es den Behörden erlaubt, die Wertgegenstände von Migranten zu konfiszieren, um damit die Kosten für Sozialhilfe und die Unterkunft zu decken.
Einige rechte Politiker haben die Asylbewerber in Verbindung mit der wachsenden Gefahr des Islamischen Staates gebracht, wobei der stellvertretende Vorsitzene der einwanderungskritischen dänischen Volkspartei Sören Espersen im Stile von Donald Trump dazu aufrief, für sechs Jahre muslimischen Migranten die Einreise zu verweigern.
Und nun hat sich auch die Königin des nordischen Landes in die nationale Debatte eingemischt und muslimische Migranten unverblümt dazu aufgefordert, sich in die freie und tolerante Gesellschaft des Landes zu integrieren. Sie sagte:
"Es ist kein Naturgesetz, dass jemand zum Dänen wird, nur weil er in Dänemark lebt. Das passiert nicht notwendigerweise.
Wir dachten, dass sich diese Dinge von selbst erledigen würden. Dass man durch die Strassen von Kopenhagen geht, das öffentlche Leitungswasser trinkt und im Linienbus mitfährt und schon wird man ein Däne.
Es war für uns so offensichtlich und daher dachten wir, dass es genauso offensichtlich für jene sein muss, die sich hier niederlassen und leben. Das war es aber nicht.
In einem Buch, das sie mit dem dänischen Journalisten Thomas Larsen schrieb sagte Königin Margarete, dass die aus Südostasien ankommenden Migranten "aufgeblüht" seien, aber jene aus dem Mittleren Osten "hatten Probleme dabei, in Dänemark ihren Rhythmus zu finden."
Sie gab zu, dass die schiere Anzahl der in den letzten 18 Monaten neu Angekommenen überall in Europa ihre Sicht auf die Einwanderung verändert hat, wobei sie als junge Frau in den 1960 und auch andere Dänen das ganze für "spannend" hielten.
In Bezug auf die kulturellen Werte, die einige der Migranten mitbringen sagte sie:
"Wir können nicht so tun, als würde sich das von selbst abschleifen. Es wird nicht passieren. Viele von uns dachten, dass wenn Menschen an einen völlig neuen und seltsamen Ort kommen, dann würden sie alles neue wie ein Schwamm absorbieren.
Die Aufgabe aber wird schwerer sein, wenn so viele Menschen mit so unterschiedlichen Hintergründen und einer speziellen Religion aufs Mal ankommen. Ob sie es wollen oder nicht, sie riskieren es, isoliert zu werden."
Die erfahrene Monarchin, die 1972 den dänischen Thron bestieg, gab auch ein scharfes Urteil über den Typus des heutigen EU Politikers ab, denen sie vowarf, im Namen der politischen Korrektheit die europäischen Werte zu verraten. Sie sagte:
"Wer nicht sagen kann wofür er steht, dann ist es schwer anderen darüber zu erzählen. Daran muss dringend gearbeitet werden und ab und zu muss man seinen Fuss auf die Bremse stellen und sagen 'Hey! So läuft das nicht'."
Ihre Anmerkungen waren ausgesprochen offen und direkt, vor allem, da sie sich als Monarchin ähnlich wie Englands Königin Elisabeth traditionell aus politischen Belangen heraushält.
Ihre Worte aber wurden vom dänischen Kulturminister Bertel Haarder begrüsst, der sagte, die Königin würde ganz einfach nur die Sorgen vieler normaler Dänen aussprechen. Er sagte:
"Sie beschrieb exakt die Entwicklung, durch die viele von uns gegangen sind. Ich erinnere mich daran, wie ich zu Beginn meiner Amtszeit als Integrationsminister sagte, dass die Zahl der Einwanderer und Flüchtlinge nicht so wichtig ist, so lange sie eine Arbeit finden.
Das klang gut, aber unglücklicherweise war es falsch. Die Zahl spielt durchaus eine Rolle."
Und die rechte dänische Zeitung Berlingske fügte an, dass auch wenn sich einige die politische Einmischung der Monarchin vielleicht stören, so zeigen ihre Anmerkungen, "dass sie ein außergewöhnliches Talent hat, die politische Temperatur zu lesen."
Europa befindet sich fest im Griff einer nie dagewesenen Migrationskrise, da alleine im Jahr 2015 mehr als eine Million Migranten aus dem Mittleren Osten und Afrika auf dem Kontinent ankamen.
Dänemark fungierte dabei vor allem als Durchgangsstation für Asylbewerber auf ihrem Weg nach Schweden, das neben Deutschland als das versprochene Land gepriesen wird, wo es kostenlose Häuser und Arbeitsplätze für alle Neuankömmlinge gibt.
Im Original: ‘Living here doesn't make you one of us’ Danish Queen tells Muslims to adopt West's values