Für www.Defense.gov, 14. Oktober 2016
Transkript der deutschen Untertitel:
Megastaedte - die Zukunft der Stadt - eine neu entstehende Komplexitaet
Die Zukunft ist urban. Es wird erwartet, dass urbane Zentren bis zum Jahr 2030 um 1,4 Milliarden Menschen wachsen werden.
Dieses Wachstum wird fast ausschliesslich in der sich entwickelnden Welt abspielen.
Etwa 60 Prozent der Weltbevoelkerung wird in Staedten leben und 70 Prozent des globalen BIP erwirtschaften.
Das staedtische Umfeld wird der Ort sein, an dem die Faktoren fuer Instabilitaet entstehen.
Man muss davon ausgehen, dass bis zum Jahr 2030 60 Prozent der Stadtbevoelkerung juenger als 18 Jahre alt sein wird.
Die am schnellsten wachsenden Staedte werden auch die am staerksten unter Druck stehenden sein, da die Ressurcen zunehmend knapper werden und Schwarzmarktnetzwerke die Luecke fuellen, welche ueberforderten und unterbesetzen Regierungen hinterlassen.
Das Risiko natuerlicher Katastrophen steigt, aufgrund der Geografie, des sich veraendernden Klimas, dem unkontrollierten Wachstum und die unzureichende Infrastruktur und wird die humanitaere Hilfe ueberfordern.
Das wirtschaftliche Wachstum wird den Abstand zwischen Reich und Arm verstaerken.
Religioese und ethnische Spannungen werden zum dominierenden Faktor fuer das soziale Umfeld.
Stagnation wird mit nie dagewesener Entwicklung koexistieren, da die Verarmung und die massiv expandierenden Slums und Armenviertel unmittelbar an Autobahnen und moderne Hochhaeuser, den technologischen Fortschritt und Wohlstand angrenzen werden.
Das ist unsere zukuenftige Welt.
Es ist eine, auf die wir nicht vorbereitet sind, um darin erfolgreich zu agieren. Diese Welt aber ist unabwendbar.
Megastaedte sind komplexe Systeme, in denen Menschen und Strukturen in einer hohen Dichte versammelt sind und sie entziehen sich unserem Verstaendnis von Stadtplanung und Militaerdoktrin.
Es handelt sich um ein System, das eine hochgradig dynamische und anpassungsfaehige Kraft erfordert, um darin erfolgreich operieren zu koennen.
Die Infrastruktur kann extrem unterschiedlich sein. Es gibt eine Konzentration hochtechnologischer Transportmittel, global vernetzte Luft- und Seehaefen.
Zeitgenoessische Wasser-, Energie- und Recyclingsysteme stehen neben offenen Muellhalden, ueberlaufenden Abwasserkanaelen, verschmutztem Wasser und improvisierten Energienetzen.
Die Lebensraeume werden Hochhaeuser, Einliegerwohnungen und auch unterirdische Behausungen umfassen, die jeweils ihre eigenen gesellschaftlichen Umgangsformen und ihre eigenen Gesetze haben werden.
Die sozialen Strukturen werden genauso unter Druck stehen, wenn nicht gar dysfunktional sein.
Der Zusammenprall traditioneller Lebensweisen mit modernen Lebensformen wird getrieben werden vom zwangsweisen Nebeneinander von ethnischen und rassischen Widerspruechen.
Kriminelle Netzwerke werden dem wachsenden Heer an Arbeitslsen zunehmend attraktive Moeglichkeiten bieten.
Diese werden zum Nervensystem fuer staatenlose und ungebundene Individuen und Organisationen, die sich im Schatten der Gesetze bewegen.
Ihre phyische Praesenz mag dabei sichtbar sein, ihre digitale Sphaere kann jedoch unbemerkt und ohne Grenzen wachsen.
Digitale Sicherheit und Handel werden zunehmend bedroht werden von fortschrittlichen kriminellen Organisationen und dezentralen Syndikaten, die Gegnern in einem nie dagewesenen Umfang den weltweiten Zugriff erlauben.
Dies wird die Komplexitaet des Ueberwachens von Menschen steigern, da eine relativ kleinere Anzahl von Gegnern sich mit der grossen und wachsenden Masse an Menschen vermischen wird.
Das kommende Ausmass und die Dichte dieser Orte ist respekteinfloessend.
In einer 10 Mio Einwohner Stadt, in der man die Unterstuetzung von 99% der Bevoelkerung geniesst, gibt es eine Bedrohung durch das uebrige Prozent von 100.000 Personen.
Es ist ein Umfeld für Aufstaendische, die sich in der schieren Masse und der Komplexitaet einer Megastadt verstecken koennen.
Es sind die zukuenftigen Brutstaetten und Durchlauferhitzer fuer Gegner, Konkurrenten und hybride Gefahren.
Durch ihre globale Vernetzung sind es menschengemachte Labore(?), die in den weitlaeufigen urbanen Zonen Zuflucht und Bewegungsfreiheit ermoeglichen, in denen alternative Regierungsformen die Kontrolle uebernommen haben.
Die Doktrin von Sun Tsu bietet zwei grundlegende Moeglichkeiten dafür an:
Meide die Stadt oder riegele sie ab und vertreibe den Feind, lege den Sumpf trocken und gehe gegen die verbliebenen Feinde mit hoher Intensitaet vor.
Aber selbst unsere Doktrin zur Aufstandsbekaempfung, die in den Staedten des Irak und den Bergen Afghanistans angewendet wird ist nicht geeignet
fuer das schiere Ausmass der Bevoelkerungsmassen in der zukuenftigen urbanen Realitaet.
Von den Strassen von Aachen bis zur Zitadelle Weil(?) haben wir Gegner geschlagen, die versuchten, das staedtische Umfeld zu ihrem Vorteil zu nutzen.
Der staedtische Konflikt ist ein fester Bestandteil unserer Armeegeschichte.
In den Konflikten von Morgen allerdings, die sich in diesen Megastaedten mit einer ganz anderen Qualitaet an Komplexitaet abspielen werden sind unsere momentanen Faehigkeiten nicht geeignet, um strategische Ziele erreichen zu koennen.
Unsere zukuenftigen Operationen muessen uns erlauben, die Staedte wieder an ihre Einwohner zurückzugeben.
Sie werden zu gross und komplex sein, um sie in ihrer Gaenze einzukesseln oder von der Versorgung abzuschneiden.
Unsere Soldaten werden innerhalb dieser Oekosysteme operieren muessen und duerfen den Alltag dabei gleichzeitig nur minimal beeintraechtigen.
Unsere momentanen Strategien sind nicht laenger dafuer geeignet.
Wir werden ein Umfeld vorfinden, welches sich die Meister des Krieges nicht vorstellen konnten.
Wir sehen uns mit einer Gefahr konfrontiert, die von uns verlangt, dass wir unsere Doktrin neu definieren und wir unsere Kraefte radikal neu und in vielerlei Hinsicht anders aufstellen.
Die Armee der Zukunft wird sich einer hochgradig fortschrittlichen urban ausgerichteten Gefahr gegenueber sehen, die es erfordert, dass Operationen in Staedten zur Kernaufgabe der zukuenftigen Landstreitkraefte werden.
Die Gefahr ist offensichtlich. Nun gilt es, eine Richtung zu definieren.
Die Zukunft ist urban.