Im Jahr 2014 parodierte Conan O'Brien zusammen mit Diane Sawyer ein Interview von Hillary Clinton, bei dem es um die Abwesenheit weiterer Gesundheitsprobleme ging, nachdem sie 2012 eine Gehirnerschütterung erlitt. In einer bildbearbeiteten Version sahen Clintons Augen aus als wäre sie verrückt.
Es war ein ziemlich lustiges Stück. Nun aber wirkt es nicht mehr ganz so witzig.
Hillary Clinton zeigte während ihrer Rede in Philadelphia vor kurzem abnormale Augenbewegungen und diesmal war es nicht nachbearbeitet.
Ihre Augen bewegten sich nicht immer gleichzeitig in die selbe Richtung. Es scheint, als habe sie ein Problem mit ihrem sechsten Hirnnerv auf der linken Seite. Dieser Nerv hat nur eine Funktion und diese besteht darin, dass die seitlichen Augenmuskeln kontrahieren. Der Muskel bewegt das Auge von seiner Mittelstellung weg.
Er kommt aus dem Gehirn und verläuft auf dem Schädelknochenboden unterhalb des Gehirns, bevor er nach oben und direkt zum Auge führt. Eine Fehlfunktion dieses Muskels ist schuld an Augenpaaren, die sich nicht in die selbe Richtung bewegen und verursacht beim Patienten Doppelbilder.
Wie bei allen medizinischen Angelegenheiten gibt es eine lange Liste an möglichen Ursachen, ich meine aber die wahrscheinlichste basierend auf Clintons Krankheitsgeschichte ist eine teilweise Lähmung des seitlichen Augenmuskels aufgrund von Schäden oder Druck, der auf dem sechsten Hirnnerv lastet.
Es ist bekannt, dass sie Ende 2012 eine Gehirnerschütterung erlitt, als sie hinfiel und sich den Kopf anstiess. Ebeno bekannt ist, dass bei ihr eine querverlaufenden Sinusthrombose diagnostiziert wurde - ein Blutgerinnsel in der Hauptschlagader am unteren Teil des Gehirns. Fast jeder mit diesem Problem leidet an einem geschwollenen Gehirn und einem erhöhten Druck auf den Hirnnerven. Fast alle haben dazu Kopfschmerzen, Gleichgewichtsprobleme und Sehprobleme - alles, was wie berichtet wurde auch Clinton nach dem Sturz widerfuhr.
Clintons Arzt berichtete, dass sie einen Coumadin bekam (einen Blutverdünner), um das Gerinnsel aufzulösen. Ganz richtig ist das aber nicht, weil Coumadin keine Auswirkungen auf bestehende Gerinnsel hat. Es hilft lediglich dabei, die Wahrscheinlichkeit für weitere Gerinsel zu verringern, wobei Clintons Arzt auch berichtete, dass das bestehende Gerinnsel bei Clinton bei einer Nachuntersuchung nicht mehr da war. Das ist überraschend, da die Mehrheit solcher Gerinnsel sich nicht auflöst. Wie der Nachweis für das Auflösen des Gerinnels festgestellt wurde ist nicht bekannt.
Wenn, und das wäre statistisch gesehen wahrscheinlich, Clintons Sinuthrombose noch immer da ist, dann bestünde der Druck noch weiter und die Schwellung hätte einen verminderten Blutzufluss in das Gehirn zur Folge. Die Schwellung würde auf den offen liegenden Teil des sechsten Hirnnervs Druck ausüben, was die teilweie Lähmung des seitlichen Augenmuskels erklären würde. So ein Problem kann teilweise und/oder periodisch auftreten.
Hinzu kommt, dass Patienten mit einem verringerten Blutfluss im Gehirn einen Volumenverlust erleiden (dehydriert), und es kann sein, dass der Blutdruck abfällt und eine Ohnmacht auftritt. Das kännte ihren beobachteten Zusammenbruch am 11. September in New York erklären.
Eines wird in der Humanmedizin sehr früh gelehrt und das ist, dass die Patientengeschichte, die physische Untersuchung, Zeichen und Symptome immer nur zu einer einzigen Diagnose führen sollten.
Anders gesagt: "Wenn es beisst, dann sind es vermutlich nicht Läuse und Flöhe, sondern eines von beidem." Etwas professioneller ausgedrückt ist es so, dass die Symptome eines Patienten in der Regel mit einer einzigen vereinenden Diagnose ausgedrückt werden können und nicht als eine Kombination aus verschiedenen. Das zugegebenermaßen spekulative Szenario, das ich hier ausbreite ist ein Versuch zu verstehen und rational zu erklären, was los ist, basierend auf bekannten Fakten und beobachtbaren äußerlichen Zeichen von Clinton.
Nachdem ich bereits zuvor darüber geschrieben habe, möchte ich wieder vorschlagen, dass sie sich einer unabhängigen neurologischen Untersuchung unterzieht und genau geprüft wird, ob sie noch immer ein Gerinnsel im unteren Bereich des Gehirns hat, ob das Gehirn noch immer geschwollen ist, ob es einen erhöhten Schädelinnendruck gibt und ob das Trauma von 2012 begleitet wurde von einer Schädelfraktur, oder ob es um oder gar im Gehirn zu Blutungen kam und ob es noch vernarbte Bereiche im Gehirn gibt.
Kritiker werden zurecht herausstellen, dass ich Clinton nicht untersucht habe. Sie werden darauf hinweisen, dass ich weder Augenheilkundler noch Neurologe bin. Ich bin aber Arzt und die oben erwähnten Krankheitsbilder und Methoden werden jedem Medizinstudenten zu Beginn des Studiums beigebracht. Ihre nachfolgende Gehirnerschütterung, ihre querverlaufende Sinusthrombose, ihre nachfolgenden Symptome, das Hinfallen, die Ohnmachtsanfälle und nun auch das offensichtliche Problem mit den Augenbewegungen sind alles Tatsachen, keine Spekulationen.
Es wäre sehr hilfreich, würde Clinton einer unabhängigen Untersuchung zustimmen, um die aufgeworfenen Fragen beantworten zu können. Die Angelegenheit ist viel zu wichtig, um sie nicht richtig zu stellen.
Im Original: Clinton's eyes — a window into her health issues