Frankreichs Arbeitslosengeld ist bekannt als das großzügigste in Europa, wobei neue Zahlen zeigen, dass mehrere Hundert 6.000 Euro im Monat ausgehändigt bekommen, so liegt der Durchschnitt knapp mehr als 1.000 Euro.
Im genauen liegt der Durchschnitt der Bezüge bei 1.010 Euro pro Monat, wie eine neue Studie von Unedic ergab, der Behörde, die Frankreichs Arbeitslosengelder betreut (l'assurance chômage).
Am oberen Ende gibt es einige hundert Personen, denen 6.500 Euro gezahlt wird - der höchstmöglichen Summe, die bis zu 65 Prozent des vorigen Lohns entspricht.
Der am Dienstag veröffentlichte Bericht zeigt auch, dass in Frankreich 2,51 Millionen Personen Arbeitslosengelder beziehen, wobei es leicht mehr weibliche "chômeurs" gibt (51%) als männliche "chômeurs" (49%).
Unter jenen, die eine "chômage" bziehen sind 1,75 Millionen arbeitslos und 767.000, die das Einkommen aufgebessert bekommen.
Laut Studie sind dies leicht mehr Frauen als Männer, wobei 56 Prozent der Bezieher, die nebenbei ein Arbeitseinkommen haben weiblich sind.
Die Absicht hinter diesem Aufbesserungssystem besteht darin, dass Arbeitslose eher niedrig bezahlte Arbeit annehmen während sie gleichzeitig Arbeitslosengelder beziehen, wobei die betreffende Personengruppe laut Studie dadurch auf ein leicht höheres Durchschnittseinkommen von 1.240 Euro kommt.
Die Recherche von Unedic zeigte auch, dass bei etwa der Hälfte der Arbeitslosengeldbezieher in Frankreich kürzlich ein Zeitvertrag abgelaufen ist (in Frankreich bekannt als CDD).
In Frankreich erhält die Mehrheit der Neueinstellungen einen CDD Vertrag, da diese günstiger sind und die Unternehmen diese bevorzugen, weil es dann leichter ist, die Mitarbeiter wieder loszuwerden.
Im Ergebnis aber führt dies dazu, dass sich viele Arbeitnehmer in Frankreich von einem CDD zum nächsten hangeln und nur eine geringe Arbeitsplatzsicherheit haben. Mit CDD ist es auch viel schwieriger, einen Kredit zu erhalten, oder eine Wohnung zu mieten.
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Hinzu kommt, wie die Studie zeigt, dass mehr als die Hälfte der Arbeitslosengeldbezieher keinen Schulabschluss in Form eines Baccalaureats hat - eine Prüfung, die von den meisten 18 jährigen Franzosen am Ende ihrer Schulzeit (Lycee) ablegen.
Etwa 500 Personen, also etwa 0,02 Prozent der Gesamtzahl an Arbeitslosengeldbeziehern erhalten die Maximalsumme von 6.500 Euro im Monat. Dabei handelt es sich meist um zuvor hochbezahlte Personen, also Manager und Chefs.
Die meisten Arbeiter erhalten viel niedrigere Löhne (2.100 Euro bei Männern und 1.680 Euro bei Frauen), weshalb dann auch das Arbeitslosengeld viel niedriger ist.
Im Jahr 2016 berichtete The Local über einen Bericht von Frankreichs Spitzenrechnungsprüfer, der zum Schluss kam, dass die Arbeitslosengelder dringend gekürzt werden müssen und dabei die damalige Höchstgrenze von 6.200 Euro hervorhob.
Auch wenn das französische Arbeitslosensystem verglichen zum britischen und amerikanischen System großzügig erscheint, so liegt Frankreich insgesamt gleichauf oder gar unter einigen europäischen Nachbarn in Bezug auf mehrere Schlüsselkriterien des Sozialsystems, wie L'Express 2014 herausfand. [..]
Frankreich gehört ist am großzügigsten in Europa, wenn es um die Bezugsdauer von Arbeitslosengeld geht. In Frankreich kann man bis zu zwei Jahre lang Arbeitslosengeld beziehen und wer über 50 ist, der bekommt es sogar bis zu drei Jahre, wobei aufgrund des Prinzips "ein Tag gearbeitet, ein Tag geholfen" sogar ungefähr 41 Prozent aller Arbeitslosen in die drei Jahre Bezugskategorie fallen.
Im Mai berichtete The Local dass Frankreichs Arbeitslosenrate das erste Mal seit 2012 unter 10 Prozent fiel.
Im Original: Typical French jobseeker paid €1,000 a month in unemployment benefits
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