Am Dinstag erreichten 8.500 afrikanische Migranten auf 14 Schiffen die italienisch Küste, während am Montag bereits 5.000 ankamen. Aufgrund des massiven Zustroms in so einer kurzen Zeit sprachen die Lokalmedien und Politiker von einer wahren "Invasion" von Migranten, das die Aufnahmekapazitäten des Landes bei weitem übersteigt.
Offizielle berichteten am 15. Juni, dass seit Jahresanfang über 65.000 Migranten ankamen, allerdings ist diese neueste Welle in dieser Zahl noch nicht berücksichtigt. Die aktuelle Zahl an Migranten die dieses Jahr in Italien ankamen liegt nun bei 73.380, was einem Anstieg von 14,42 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht, als bereits die Rekordzahl von 64.133 erreicht wurde.
Der Exodus von Libyen an die italienische Küste geht unvermindert weiter, da es keine sichtbaren Massnahmen seitens der italiensischen Regierung oder der Europäischen Union gibt, die den Zustrom zum anhalten bringen könnten.
Die aus allen Teilen Afrikas (aktuell vor allem aus Westafrika) an die libysche Küste kommenden Migranten versuchen das Mittelmeer in improvisierten Booten zu überqueren. Die Mehrheit von ihnen wird dabei von NGOs, humanitären Organisationen, der italienischen Küstenwache oder der Marine aufgnommen.
Trotz der Absicht, von Italien aus nach Nordeuropa weiterzureisen bleibt die übergroße Mehrheit in Italien hängen, da die nördlichen Grenzen zu Frankreich, der Schweiz und Österreich eng überwacht werden.
Laut Innenministerium hat die Lombardei die meisten Migranten aufgenommen (13 Prozent), gefolgt von Latium (9 Prozent), Kampanien (9 Prozent), Piemont (8 Prozent), Venezien (8 Prozent), Emilia Romagna (8 Prozent), Toskana (7 Prozent), Apulien (7 Prozent) und Sizilien (7 Prozent). Paolo Romani, Präsident der Senatoren von Forza Italia sagte:
"Die Regierung zeigt weiterhin eine beunruhigende Tatenlosigkeit im Angesicht einer Lage, die sich täglich verschlimmert."
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Romani rief den italienischen Ministerpräsidenten Paolo Gentiloni dazu auf, "die nationalen Interessen zu schützen, auch wenn dies bedeutet, den Zugang zu den italienischen Häfen zu sperren."
Romani rief dazu auch den UN Sicherheitsrat dazu auf einzuschreiten, um ein "gemeinsames Vorgehen zum Aufhalten der Boote" aus Libyen zu entwickeln, sowie dass jene NGOs verboten werden, deren Fährendienst nach Italien "die Lage nur verschärft".
Romanis Gegenpart im Abgeordnetenhaus Renato Brunetta, ebenfalls von Forza Italia, rief den italienischen Innenminister Maro Minniti dazu auf, die Migrantenschiffe in Richtung Italien abzuweisen und anstattdessen bei der EU anzufragen, dass die Schiffe an andere Mittelmeerhäfen verwiesen werden.
Matteo Salvini, Chef der Lega Nord, drückte seine Wut bei Twitter aus, als er die Ankunft der 8.500 illegalen Migranten vom Dienstag als "verdammt nochmal genug" bezeichnete. Unter #stopinvasione schrieb er:
"Diese Komplizen von der Regierung werden gar nichts unternehmen, daher bleibt es an uns jedes (legale) Mittel zu nutzen, das wir haben."
Auch Italiens nationaler Mafia- und Terrorstaatsanwalt Franco Robertini anerkannte, dass die neue Welle an Ankünften eine Gefahr für sich darstellt, als er sie als "eine Gefahr für die nationale Sicherheit" bezeichnete.
Währenddessen wurden am Sonntag 52 westafrikanische Migranten in einem Wüstengebiet nördlich des Niger Flusses im Grenzgebiet zu Libyen tot aufgefunden, während 24 weitere von ihnen gerettet werden konnten.
Der Präfekt der nördlichen Region Bilma des Niger Fatoumi Boudou bestätigte, dass eine "Gruppe von etwa 70 Personen von Agadez [im Niger] an Bord von drei Fahrzeugen nach Libyen reiste, sie in der Wüste von den Schleusern aber ohne Nahrung oder Wasser zurückgelassen wurden."
Im Original: State of ‘Collapse’: Italy Overwhelmed as 13,500 African Migrants Arrive in Past Two Days
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