Das Debattierzentrum De Balie in Amsterdam protestiert gegen die Art und Weise, wie der niederländische Staat ihre Anfrage behandelte, die Jesidin Parween Alhinto (19) in die Niederlande zu lassen. Alhinto, eine ehemalige Gefangene und Sklavin des Islamischen Staates sprach am 6. Juni im Amsterdam über ihre Erfahrungen in Syrien. Laut De Balie aber war es schwer, sie überhaupt in das Land zu bekommen.
Es war ein fast ein Jahr dauerndes Häneringen und bedrufte der Mediation eines Journalisten und eines niederländischen Diplomaten in Erbil im Nordirak, um ihr ein Visum zu beschaffen. Da die Regierung befürchtete, Alhinto würde während ihres Aufenthalts Asyl in den Niederlanden beantragen, musste De Balie eine Kaution in Höhe von 10.000 Euro hinterlegen, um damit für jegliche medizinischen Kosten und die Kosten für eine Rückführung aufkommen zu können, die für den Staat entstehen könnten. Sollte sie Asyl beantragen, dann würde De Balie für fünf Jahre mit 50.000 Euro haften.
Auch wenn das Außenministerium dazu meint, dies sei das normale Vorgehen, so ist der Direktor des De Balie Yoeri Albrecht außer sich vor Wut wegen der Angelegenheit. Er verweist darauf, dass sich die Flüchtlingskonvention in erster Linie auf junge Frauen wie Alhinto bezieht. Er glaubt, dass die Regulierungen Einladungen an Personen verhindern würden, die eine wichtige Geschichte zu erzählen haben:
"Wer hätte ein größeres Recht, [von diesem Vertrag] geschützt zu werden, als sie? Es ist extrem seltsam. Es ist gleichbedeutend wie eine Zensur dieses Themas."
Die Geschichte von Parween Alhinto ist es wert, angehört zu werden. Sie ist eine von geschätzt 3-4.000 vom IS entführten Frauen, die in der scheuslichsten Art und Weise behandelt werden. Alhinto sagt, sie lebte ein ruhiges Leben im irakischen Dorf Rambose und lebte dort unter Arabern und spielte mit deren Kindern:
"Als aber der IS in unser Dorf kam betrogen sie uns. Die Mitglieder des IS wussten nicht genau, wer ein Jeside war. Die Araber aber haben auf uns gezeigt. Das war für mich sehr schockierend."
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Es war der Beginn einer langen Leidenszeit für Alhinto und andere Jesiden. Sie wurde zusammen mit anderen jungen Mädchen mitgenommen, einige von ihnen kaum 10 Jahre, und zu den IS Kämpfern nach Mosul gebracht. Dort wurde sie vergewaltigt und als Ware gehandelt.
"Wenn sie nach drei oder vier Tagen genug von uns hatten haben sie uns weitergereicht [..]. Wir waren ihr 'Genussmoment' wenn sie von der Front zurückkamen. Sie haben gemacht, was sie wollten. Einmal haben sie uns gesagt: Ihr müsst duschen. Zwei Schwestern, Jilan und Jihan, haben sich die Adern aufgeschnitten. Wir sahen, wie die Blutlache unter der Tür hervorlief [..]. Sie zwangen uns dazu, den Koran zu lesen und zu beten. Sie sagten uns: Unsere Religion erlaubt uns dies zu tun. Ihr seid Jesiden, ihr gehört uns. Und dann machten sie mit dem Vergewaltigen weiter."
Die Entführungen und Vergewaltigungen führten zur Destabilisierung der Jesidengemeinde, die nur 300.000 Menschen zählt. Sie haben besondere Bemührungen unternommen, um die Opfer des IS zu retten und wieder zu integrieren, da sie andernfalls die Auslöschung befürchten müssen. Und die Leiden der Jesidenfrauen ist noch nicht vorbei. Alhinto selbst verlor 44 Familienmitglieder an den IS und hatte bislang noch immer keinen Kontakt mit über der Hälfte ihrer Großfamilie, darunter ihren Eltern. Sie hätte gerne, wenn im Nordirak ein Behandlungszentrum gebaut würde, um Mädchen wie ihr helfen zu können und sie hofft, dass die niederländische Regierung dabei hilft, dies möglich zu machen.
Zwei Jahre nach ihrer Flucht wird Alhinto noch immer von den traumatisierenden Erfahrungen heimgesucht, sie leidet an Schlafmangel und wenn sie einmal schlafen kann, dann hat sie Alpträume.
"Es sind Bilder bärtiger Männer, die mich missbrauchen, die sich bei mir eingebrannt haben. Ich hoffe sehr, dass die Männer, die das taten überführt und verurteilt werden."
Während die niederländische Regierung alles unternimt, um Parween Alhinto davon abzuhalten in die Niederlande zu kommen, damit sie ihre Geschichte erzählen kann, so versagt sie dabei, Frauen mit ähnlichen Erfahrungen wie sie, die sich in staatlicher Obhut befinden, effektiv zu beschützen.
Bei Alhinto ist wurde alles so vorbereitt, dass sie wieder zurück in den Nordirak geht, wo sie gefangen gehalten wurde und Sklavin war. Gleichzeitig wird ein Vergewaltiger aus Mogadischu nicht einmal einem DNS Test unterzogen, mit dem bewiesen werden könnte, dass er eine Frau in dem Land, das ihm den Aufenthalt erlaubt, vergewaltigt hat.
Im Original: Dutch government made sure former Yezidi IS sex slave returned to Iraq, but issues permits to migrant criminals
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