Montag, 26. Dezember 2016
Facebook, Zensur, Werbeblocker und so
Wie es aussieht endet die Zuständigkeit der IM Amadeu Antonio Stiftung an der deutschen Landesgrenze. Das ist eine gute Nachricht. Von Ingmar Blessing, 26. Dezember 2016
Nachdem Facebook mir gestern die Gutmenschenkeule reingewürgt hat und ich nun nicht nur für drei Tage dort gesperrt bin, sondern dazu sogar die dortige Inselpresseseite offline genommen wurde (ich vermute, dass ich sie übermorgen wieder veröffentlichen darf) habe ich mir die Frage gestellt, ob ich vielleicht nicht der einzige war, der das LKW-Weihnachtsvideo dort reingestellt hat und wollte wissen, ob Facebook eine stringente Löschpolitik verfolgt und auch die anderen Versionen gelöscht wurden. Man sollte ja erwarten, dass ein Recht für alle gilt.
Die Suchfunktion ergab tatsächlich auch einen Treffer. In Rumänien hat jemand das Video hochgeladen.
Dieses Video habe ich gemeldet und dann abgewartet. Da nach ein paar Stunden nichts passierte habe ich es nochmals gemeldet und dann nochmal und nochmal. Mehr als ein Tag danach ist es noch immer da. Obwohl Rumänien ebenfalls in der EU ist und wir inzwischen dank dieser herrlichen Einrichtung namens "Europäische Kommission gegen Rassismus und Intoleranz" überall auf dem Kontinent die selben Zensurregeln aufgebrummt bekamen nahmen die die Zensoren an dem Video ganz offensichtlich keinen Anstoss.
Ist da vielleicht eine Lücke im Kahanesystem?
Den rumänischen Kollegen von Frau Kahane ist das Video also trotz der Wirkung als "taktlos und gemein" ziemlich egal. Das ärgert mich zum einen, da es die angewandte Willkür nur noch mehr herausstellt, bietet auf der anderen Seite aber auch ungeahnte Möglichkeiten.
Wenn sich nämlich die deutsche Facebookzensurwut auf deutsche Nutzer beschränkt, die sich als Deutsche zu erkennen geben, die sich bei ihrer Anmeldung in Deutschland aufhalten, dann muss man nur so tun, als wäre man kein Deutscher und nicht in Deutschland und schon kann man der freien Meinungsäußerung nach belieben nachgehen. Alles, was man benötigt ist einen Proxy Server, der es möglich macht, Facebook vorzutäuschen, man sei gerade in Rumänien. Oder in den USA, oder in Albanien oder einem anderen Land mit garantierter Redefreiheit, oder Zensoren, denen das meiste egal ist.
Absichtlicher Entzug der Geschäftsgrundlade durch Manipulationen beim Werbeblocker?
Nach zwei Tagen voller Kirche, Singen, Geschenke auspacken und Völlerei (und Angst vor Islamisten) bin ich heute auch mal wieder meine Artikelliste durchgegangen. Dabei fiel mir wieder etwas seltsames auf, das ich bereits davor bemerkte, bei dem ich mir aber nicht sicher war, ob es Zufall, ein Fehler meinerseits oder des Programmes war: Der Adblocker war bei den Alternativen Medien wieder eingeschaltet. Genau genommen war es bei ZeroHedge, Express, Daily Caller, Breitbart, InfoWars, Spectator und einigen anderen der Fall, während er bei den wenigen von mir frequentierten Mainstream Medien, wie etwa dem Telegraph, weiterhin ausgeschaltet war.
Das ist verdächtig und es war nicht nur bei den englischsprachigen Seiten so. Mindestens bei Pi-News war er ebenfalls wieder an - und am allerseltsamsten - auch bei der Inselpresse wurde die Werbung wieder blockiert, obwohl er hier das aus naheliegenden Gründen ausgeschaltet ist, bzw. sein sollte. Ich schaue kurz nach und ja, auch bei der alten Adresse mit dem "I" vorne, statt der "1" ist der Werbeblocker wieder an.
In der Regel schalte ich den Werbeblocker bei Seiten aus, die mir gefallen, um diese mit einem gelegentlichen Klick auf die Werbung zu belohnen. Ich vermute, das mache nicht nur ich so und daher ist es eine extreme Geschäftsschädigung, wenn die Werbung gegen den Willen erklärten Willen der Nutzer - sie klicken aktiv auf "auschalten" - wieder ausgeblendet wird, zumal hin und wieder ein ernstgemeinter Klick auf die Werbung verloren geht.
Es ist schon interessant, welche Mittel die Webdesignabteilung bessermenschlichen Linken anwendet, um der Konkurrenz das Wasser abzudrehen. Natürlich habe ich keine Beweise, dass die Betreiber des Ad-Blocker über eine entsprechende Einstellung verfügen und das ein oder andere Schräubchen des Programms danach ausrichten, allerdings würde ich mich absolut nicht darüber wundern, falls dem so ist.
Wenn erst einmal keine Werbung mehr auf einer Seite erscheint bemerkt man das als Nutzer meistens nicht, vor allem, da es teilweise wirklich nervig ist, was da herumpoppt und man ohne besser surfen kann. Wer es aber so macht wie ich und ab und zu absichtlich auf die Werbung klickt, der sollte gelegentlich mal einen Blick in die Ecke rechts oben werfen und nachsehen, ob der Adblocker mit letzten Aktualisierung nicht vielleicht wieder automatisch eingeschaltet wurde. Die Frage lautet: Ist das der Fall?