Dienstag, 8. November 2016

Kulturmarxismus vom Feinsten: Papst Franziskus warnt vor der Politik der Angst




Von Michael O'Loughlin für www.AmericanMagazine.org, 6. November 2016


In einer nur drei Tage vor der US Präsientschaftswahl gehaltene Rede im Vatikan rief Papst Fanziskus die Aktivisten für soziale Gerechtikeit überall in der Welt dazu auf, sich nicht der Politik der Angst zu beugen und Mauern zu bauen, sondern daran zu arbeiten Brücken zu bauen. Er sagte:


„Denn die Angst – die auch ein gutes Geschäft für Waffenhändler und den Tod ist - schwächt und destabilisiert uns, zerstört unsere psychologische und geistige Verteidigung, betäubt uns gegenüber dem Leid anderer.

Am Ende macht sie uns grausam.“

Der Papst erwähnte die US Wahl am 8. November nicht, viele der angesprochenen Themen aber haben in den Debatten der letzten Monate zwischen Donald Trump und Hillary Clinton eine Rolle gespielt.

Beispielsweise wiederholte der Papst seinen Aufruf an die Nationen, großzügiger auf die globale Flüchtlingskrise zu antworten, die er auf „ungerechte sozio-ökonomische Systeme und Kriege schiebt.“

Er verwies insbesondere auf die hunderttausenden Menschen, die in den letzten Jahren im Mittelmeer starben, als sie in versuchten nach Europa zu gelangen und sagte:

„Niemand sollte dazu gezwungen, aus seiner Heimat zu fliehen.“

Die Vereinigten Staaten nahmen dieses Jahr etwa 10.000 syrische Flüchtlinge auf, die vor einem brutalen Bürgerkrieg flohen, allerdings geschah dies nicht ohne Kontroverse.

Mehrere demokratische und republikanische Gouvaneure sagten im letzten Jahr, dass die Flüchtlinge in ihren Bundesstaaten nicht willkommen seien.

Herr Trump sagte währenddessen, dass sollte er gewählt werden, dann wird er alle Moslems und Migranten aus Ländern, in denen es Terrorismus gibt den Zutritt zu den Vereinigten Staaten verweigern.

Ein frisch ernannter US Kardinal, Erzbischof Joseph Tobin von Indianapolis hatte im letzten Jahr mit dem Gouvaneur von Indiana, Mike Pence, der auch Trumps Vizekandidat ist eine heftige Auseinandersetzung. Herr Pence bat den Erzbischof darum, eine syrische Familie nicht nach Indiana umzusiedeln, was der Erzbischof aber ablehnte.

Die Obamaregierung kündigte letzten Monat an, dass die Vereinigten Staaten im Jahr 2017 110.000 Flüchtlinge aufnehmen würden. Ein Vizepräsident der katholischen Sozialdienste teilte der Washington Post mit, dass die Organisation die Nachricht begrüsst, sie allerdings nicht weit genug geht, da es „momentan weltweit 65 Millionen vertriebene Menschen gibt.“

Der Papst pflichtete dem bei, indem er die Flüchtlingskrise „ein Problem der Welt“ bezeichnete und die politischen Anführer dazu aufrief mehr zu tun.

Dem Thema Migration im allgemeinen widmete Franziskus mehrere Minuten seiner Rede, um die „physischen und sozialen Mauern“ zu verurteilen, mit denen „einige eingeschlossen und andere ausgeschlossen werden.“

Herr Trump hat vorgeschlagen, eine Mauer an der amerikanisch-mexikanischen Grenze zu bauen, weshalb er dieses Jahr bereits mit dem Papst aneinander geriet.

Im Februar beantwortete der Papst nach dem Besuch der Grenze eine Frage eines Journalisten, indem er sagte, Politiker, die das Bauen von Mauern vorschlagen, anstelle von Brücken seien „keine Christen“, woraufhin es aus dem Trump Lager Einsprüche kamen. Der Vatikan musste die Bemerkung später richtig stellen und teilte mit, der Papst sprach nicht über bestimmte Kandidaten.

Es sind nicht nur Republikaner, die beim Thema Einwanderung von der katholischen Kritik getroffen werden.

Einige katholische Einwanderungsaktivisten waren kritisch gegenüber den von der Obamaregierung betriebenen Massenabschiebungen von Illegalen, die in den Vereinigten Staaten leben, weil es wie sie meinen in den Haftanstalten an der Südgrenze zu Menschenrechtsverletzungen kommt.

Clinton wiederum sagte, sie würde während der ersten 100 Tage im Amt eine umfassende Einwanderungsreform umsetzen.

Der Papst sagte am Samstag, dass sich Christen nicht der Versuchung ergeben sollen, Mauern zu bauen, selbst wenn es zu „hasserfüllten und feigen Anschlägen kommt“, ein Bezug auf den globalen  Terrorismus. Er sagte:

„Meine Brüder und Schwestern, alle Mauern fallen.“

Die Rede war auf Spanisch und wurde vor Vertretern von Graswurzelbewegungen für Soziale Gerechtigkeit gehalten, die aus 60 Ländern kommen und enthielt ein ausgiebiges Zitat von Martin Luther King Jr.

Franziskus hat den Bürgerrechtsanführer in seiner Rede vor dem US Kongress im letzten Jahr als großen Amerikaner bezeichnet und er nahm ein Zitat von ihm in seinen apostolischen Brief „Amoris Laetitia“ zum Familienleben auf.

Am Samstag berief sich der Papst auf King, als er das Publikum dazu aufrief die Angst zu bekämpfen und Brücken der Liebe zu bauen.

Franziskus sagte:
„Mitleid ist das beste Mittel gegen Angst.

Es ist viel effektiver als Mauern, als Stacheldrahtzäune, als Alarme und als Waffen und es ist auch kostenlos. Es ist ein Geschenk Gottes.“

Er erwähnte auch das Bedürfnis von Einzelnen überall auf der Welt an Basis die Demokratie „zu revitalisieren“, die gefährdet ist angesichts der „enormen Macht von scheinbar dominanten wirtschaftlichen und medialen Gruppen“  und verurteilte erneut, dass materielle Dinge wichtiger seien als Menschenleben.

Christen, so meinte er, hätten eine Pflicht aktiv am politischen Leben teilzunehmen, warnte aber vor  Korruption und Arroganz.

„Jeder, der zu sehr an materiellen Dingen hängt, der Geld mag, teure Bankette, ausladende Villen, maßgeschneiderte Anzüge, Luxusautos,“ sagte er, sollten die Politik vermeiden – und auch das Priesteramt. Stattdessen müssen die politischen Anführer als Beispiel vorangehen und genügsam und bescheiden leben.

Franziskus bot auch Ratschläge an, wie Terrorismus und Unterdrückung bekämpft werden können:
„Das beste Gegenmittel ist Liebe. Liebe heilt alles.“




Im Original: Days Before U.S. Election, Pope Francis Warns Against Politics of Fear