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Freitag, 12. Mai 2017

Video: Jordan Peterson erklärt was alles falsch ist am linken Gleichheitsmantra


Von Jordan Peterson bei YouTube, 5. April 2017





Transkript der deutschen Untertitel:

Jordan Peterson zur Frage, warum es so wenige Frauen in Spitzenpositionen gibt und warum die Vertreter von "Gleichheit" die falschen Fragen stellen.

Wenn also die aktuelle Lehrmeinung zu extrem ist, haben Sie eine Theorie, wie wir die Lage der Gleichheit verbessern können, ohne ins Extreme zu gehen?

Ich finde, die aktuelle Situation ist schon ziemlich gut. Die Frage ist, wie schnell wollen Sie, dass sich die Situation verändert? Man muss sich nur einmal ansehen, was seit den 1970ern im Bereich der Frauenrechte alles passiert ist. Das hat sich alles so schnell verändert, dass die Leute nicht mehr nachkommen.

Es ist übrigens nicht klar, ob das allzu positiv war für die Frauen. Man kann den Standpunkt vertreten, dass es gut für die Gesellschaft als ganzes war - vielleicht. Es ist eine schwierige Frage. Denn die Geburtenrate fiel wie ein Stein. Und vielleicht ist das einem egal, weil man denkt, dass es sowieso zu viele Menschen auf dem Planeten gibt. Es ist manchmal nicht so leicht herauszufinden, ob etwas wie gedacht funktioniert.

Eines was wir wissen, oder was wir denken zu wissen ist, dass der Grad, mit dem Frauen mehr Rechte bekommen, der wirtschaftliche Wohlstand zunimmt. Man kann weltweit beobachten, dass Gesellschaften, welche die Frauenrechte am stärksten ausgebaut haben auch jene sind, die wirtschaftlich am stärksten blühen.

Und da scheint es auch einen kausalen Zusammenhang zu geben.

Allerdings musste Frauen dafür einen hohen Preis zahlen. Was passiert ist teilweise, dass erstens Frauen in der Mittelschicht oder darunter erleben mussten, dass ihr Leben quasi in sich zusammengefallen ist.

Denn die Ehe ist heutzutage begrenzt auf die Reichen.

Das ist auch mal was, über das all jene nachdenken sollten, welche die Ehe für eine Institution der Unterdrückung durch das Patriarchat halten.

Die Frage ist: Warum heiraten die Reichen dann alle? Sie unterdrücken sich selbst? Ich denke nicht.

Frauen mit niedrigem sozio-ökonomischem Status leiden brutal, was auch für ihre Kinder gilt. Die meisten von ihnen haben furchtbare Arbeitsplätze, wie etwa im Einzelhandel. Dort gibt es keine festen Arbeitszeiten, da sie immer erst am Tag davor wissen, wann sie arbeiten müssen und sie werden dafür auch schlecht bezahlt. Sie müssen sich gleichzeitig noch um ihre Kinder kümmern, weshalb sie kaum Freizeit haben. Das macht sie zu einfachen Zielen von nutzlosen, auf Eroberungen zielende Männer und das wirkt sich massiv auf die Kinder aus.

Und ich rede hier von etwa 40% der weiblichen Bevölkerung.

Ihr hier, ich kenne euch nicht, aber ihr hier an der Universität, ihr seid Teil der priviligierten kognitiven Elite. Das sind Sachen, die euch nicht so betreffen, wie es bei anderen der Fall ist.

Schaut man sich nationale Umfragen an, dann sieht man, dass Frauen bei weitem unglücklicher sind,  als sie es Ende der 1950er und Anfang der 1960er waren. Ich denke, das liegt teilweise daran, dass Freiheit und Glücksempfinden nicht das selbe sind. Nichteinmal annähernd. 

Mir begegnen ständig junge Frauen, die nicht wissen, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen. Sie wissen nicht, wie sie gleichzeitig eine Arbeit, eine Karriere und eine Familie haben können. Darauf gibt es keine Antwort. Es ist ein wirklich schwieriges Problem.

Und es gibt auch viele Vorstellungen, die mir bei meinen Beratertätigkeiten für Kanzleien begegnet sind. Ich hatte eine Menge Klienten, bei denen es sich um extrem hochfunktionale weibliche Anwälte handelte. Das waren jüngere Frauen, die sich mit der Frage beschäftigten, wie sie gleichzeitig ihre Karriere verfolgen und ein Leben haben können.

Man hört immer wieder, dass Frauen der Zugang zu Machtpositionen versperrt ist und es sich dabei um die Konsequenz aus Vorurteilen und Unterdrückung handeln soll. Ich denke da nur: Ja klar, alles hat die selbe Ursache. Toll, ihr habt eine kausale Ursache gefunden und jetzt seid ihr Philosophen. Eine Erklärung für alles.

Kanzleien können Frauen in ihren 30ern nicht halten. Die großen Kanzleien können sie nicht halten. Sie alle gehen. Nur, warum? Frauen um die 30 sind brilliant. Sie sind gewissenhaft, intelligent, tödlich in der Schulzeit, tödlich an der Universität, haben ihr Jurastudium mit wehenden Fahnen durchgezogen, stürmten die Karriereleiter hoch und wurden im Alter von 30 Partner.

Die sitzen in einer Rakete und schiessen einfach nur nach oben. Nur, wenn sie irgendwann dort ankommen dann haben sie: 80 Stunden Arbeitswochen.

Das ist etwas, über das man sich klar werden muss.

Ihr Leute denkt doch, dass die Leute, die den Laden ganz oben zusammen halten zu Hause herumsitzen und dicke Zigarren rauchen und ihren Lakaien sagen, was sie machen sollen. Das ist das Bild des Millionärs aus den 1920ern, der auf der Monopolypackung abgedruckt ist.

Aber sicherlich keine soziologische Analyse.

Ich kenne eine Menge Leute, die dort sind und die arbeiten permanent. Von der Sekunde an, in der sie aufwachen bis zur Sekunde, in der sie einschlafen. Und die arbeiten nicht einfach mal so.

Ihr wisst schon, einige von euch gehen in die Bibliothek, um dort 6 Stunden lang zu arbeiten. Ihr meint dann: "Ich habe 6 Stunden lang in der Bibliothek gearbeitet."

Nein, habt ihr nicht! Effektiv habt ihr vielleicht eine halbe Stunde etwas gemacht. Dazu habt ihr Kaffe getrunken, bei Facebook vorbeigeschaut und am Ende gesagt, dass ihr 6 Stunden lang studiert habt und seid glücklich. Aber ihr wisst ganz genau, dass es nicht der Fall war.

Teilweise, weil es überhaupt nicht möglich ist. Ich selbst kann nur etwa 3,5 Stunden am Stück lesen. Und ich bin recht gut darin. Die Leute ganz oben also, und darunter sind sicherlich welche korrupt, die große Mehrheit von denen aber ist erstens von alleine dort oben angekommen und zweitens sind sie so extrem effizient, dass man es nicht glauben kann, dass sie wöchentlich 80 Stunden arbeiten.

Und die meisten davon sind Männer. Warum ist das so?

Es liegt daran, dass es eine kleine Anzahl verrückter Männer gibt, die nichts anderes machen, als jede Woche 80 Stunden zu arbeiten. Es ist völlig egal wo man sie hinstellt. Man kann die in die Mitte eines Waldes stellen mit einer Axt in der Hand und alles, was sie machen würden ist herumrennen und Bäume fällen.

Die Frage ist daher nicht, warum es nicht mehr Frauen in Machtpositionen gibt, sondern warum es übrhaupt Männer gibt, die verrückt genug sind, diese Positionen zu bekleiden.

Wir kennen auch - und die Zahlen dazu sind sehr eindeutig - das Verhältnis zwischen Geld und Wohlergehen. Was ist das Verhältnis zwischen beidem? 

Hat man erst einmal genug Geld, um alle seine Rechnungen bezahlen zu können, wenn man also genug Geld hat, um das Ãœbel von sich fernzuhalten, also irgendwas in der Region untere Mittelschicht in unserer Gesellschaft, vielleicht etwas darunter, dann hilft ein Mehr an Geld nicht. Es verbessert das eigene Leben nicht.

Warum sich dann den Stress antun? Genau das ist, was sich die Frauen in den Kanzleien fragen.

Die meisten dort sind in ihren 30ern verheiratet und fast alle sind verheiratet mit Männern, die so viel oder mehr Geld verdienen, wie sie selbst. Denn das ist es, was Frauen kulturübergreifend wollen: 4-5 Jahre älter und einen gleich hohen oder höheren sozio-ökonomischer Status. Ihre Ehemänner verdienen also schon 350.000 Dollar im Jahr und da denken sie sich: Also ich brauch nicht noch mehr Geld.

Männer brauchen das Geld übrigens, um zu wissen, wo sie im Wettbewerb stehen. Die männlichen Anwälte, mit denen ich gesprochen habe sind ziemlich harte und unfreundliche Typen, die extrem selbstbewusst sind und auch konservativ und nur wenig Offenheit zeigen und die wollen gewinnen.

Der Grund, warum ihnen der Bonus wichtig ist, den sie am Jahresende bekommen, ist nicht einmal weil es viel Geld ist, sondern weil ihr Bonus größer ist als der von den Wichsern neben ihnen und das macht sie glücklich.

In dem Wettbewerb wird mit ziemlich harten Bandagen gekämpft, der das ganze auch ausmacht. In der Psychologie und Soziologie verstehen wir die Dinge so oft falsch herum.

Es geht wirklich nicht um die Frage, warum es nicht mehr Frauen in Machtpositionen gibt, sondern es fragt sich, warum es überhaupt Männer gibt, die diese Positionen ausfüllen wollen.

Kaum jemand kann sich ausmalen, wie viel Verantwortung damit einher geht. Man muss sich nur mal vorstellen, dass man einen Großkonzern leiten muss. Ihr hier seid nicht einmal in der Lage, euer Konto im Plus zu halten und unter eurem Bett liegen Staubflusen. Wie zur Hölle wollt ihr jemals einen Großkonzern leiten? Das ist ziemlich komplex. Ihr habt da Feinde und die versuchen euch platt zu machen und zwar ständig. Schaut euch mal Apple und Samsung an, wie die sich dauernd in den Gerichten bekriegen. Wer ein großes Unternhmen leitet, der muss sich gleichzeitig mit 200-300 Klagen auseinandersetzen. Und selbst das ist nichts im Vergleich zur Komplexität, der man ausgesetzt ist.

Technologisch vorne dran bleiben, im dauerhaften Austausch mit Großkunden bleiben, ständig reisen zur Aufrechterhaltung der Beziehungen, man muss sich um die interne Unternehmenspolitik kümmern... Glaubt mir, das ist kein Kindergarten.

Und ihr meint dann, die bekommen ja eine Menge Geld.

Warum haltet ihr das für eine so tolle Sache? Wen ihr halb verrückt seid und dann eine Menge Geld bekommt, dann seid ihr sehr schnell ganz verrückt, das ist sicher.

Denn es befreit euch von allen möglichen Begrenzungen. Wir wissen, was mit Lottogewinnern passiert. Ein Jahr später sind die kein Stück glücklicher und einige von denen sind fertig. Vor allem, wenn sie davor schon ein kleines Kokainproblem hatten.

Pleite sein hält einen vom Sterben ab, wenn man kokainsüchtig ist. Wenn ihr einfach so genug Geld bekommt und ihr denkt euch, ihr habt eine Menge schlechter Angewohnheiten und Seltsamigkeiten..

Angenommen, jemand kippt eine unendliche Menge an Geld über euch aus, was denkt ihr hält euch davon ab komplett durchzudrehen?

Das ist extrem wahrscheinlich.

Nun, zurück zu diesen Frauen. Wenn sie 30 werden dann blicken sie sich um. Sie sind Partner geworden und haben in ihrem Berufsstand die Spitze erreicht. Sie fragen sich: Was zur Hölle mache ich hier eigentlich?

Warum sollte irgendjemand mit Verstand am Sonntag um 3 Uhr nachts aufgeweckt werden wollen, weil ein japanischer Kunde anruft, der will, dass man die nächsten 5 Stunden ununterbrochen für ihn arbeitet, um dieses verdammte Problem, das sie 100 Millionen Dollar kostet, genau jetzt zu lösen.

Oder sie werden jemand anderes finden, dem sie pro Stunde 750 Dollar zahlen, damit er das Problem jetzt löst.

Und ihr denkt jetzt: "Ach, das ist nur eine maskuline Form von Wert." Das zumindest ist die Kritik. 

Die Kanzlei müsste doch nur eine femininere Wertestruktur etablieren. 

Was ist das nur für eine blödsinnige Vorstellung?

Der Grund, warum jemand Sonntags um 3 Uhr nachts aufsteht, um mit dem japanischen Kunden zu reden, der gerade wegen eines Vertrags ausflippt ist, dass da in New York eine andere Kanzlei lauert, die unglaublich ambitioniert ist und im Bruchteil einer Sekunde bereit ist das Ding zu übernehmen. Denn die sind schlau und aggressiv und bereit einen auszustechen.

Das hat nichts zu tun mit maskulinen Wertestrukturen und diesen dümmlichen Ideen.

Und es ist nicht nur die Juristerei, wo das passiert. Wir wissen etwa, dass auch weibliche Ärzte bei weitem weniger arbeiten. Je mehr weibliche Ärzte man also hat, desto mehr Ärzte braucht es insgesamt.

Und ich beschwere mich hier nicht über die Prioritäten von Frauen. Ich sage hier nicht, dass die Frauen falsch liegen. Ganz und gar nicht. Ich kann das sehr gut nachvollziehen: Ehe und Familie sind von primärer Wichtigkeit.

Und je mehr Frauen ich sehe und sie 35 oder 40 werden und sie sind nicht verheiratet und haben keine Kinder, dann sind sie nicht glücklich. Denn was sollen sie machen in der Zeit zwischen dem 40. Lebensjahr und bis sie 80 sind? Keine Familie, keine Beziehungen, was wollt ihr da machen?

Ein Unternehmen leiten? Ok gerne, das ist etwas für eine Frau von eintausend. Das füllt das Leben aus. Ihr solltet also besser mal sicher gehen, dass ihr die eine von eintausend seid, aber das seid ihr möglicherweise nicht.

Solche Menschen sind selten.

Ok, Herr Peterson, eine rationale Reaktion darauf wäre zu sagen, dass das ganze Spiel verzerrt ist, weil nur Frauen sich fortpflanzen können. Wie stehen sie dazu?

Natürlich ist es ein verzerrtes Spiel! Offensichtlich ist das so. Frauen haben ein kompliziertes Leben und die Pille hat es noch komplizierter gemacht.  Wobei das vielleicht nicht ganz richtig ist. Im Jahr 1895 hat der Durchschnittsmensch in der westlichen Welt von 1 Dollar am Tag gelebt und zwar zum heutigen Wert. Diese Menschen haben so unglaublich hart gearbeitet, dass man es sich nicht vorstellen kann und alle ihre Kinder starben weg. Die Sterberate für Kinder unter 5 war jenseits von Gut und Böse.

Für Frauen war es furchtbar - was auch für Männer galt.

Sie haben im Bergwerk gearbeitet und waren Soldaten. Das war nicht gerade amüsant. Das Leben war ziemlich hart, bevor wir wohlhabend wurden und das gilt auch für euch hier im Hörsaal, die ihr denkt arm zu sein.

Oh nein, ihr seid nicht arm. Historisch betrachtet gehört ihr zum obersten Zehntel im obersten Prozent. Und das gilt auch nach aktuellem Stand der Dinge weltweit. Natürlich könnt ihr euch konzentrieren auf die paar, die mehr haben als ihr und euch selbstbemitleiden. Das aber ist wie ich meine ziemlich erbärmlich und basiert nur auf historischem Unwissen.

Aber ja, für Frauen ist es offensichtlich hart.

Es gibt aber noch mehr, was man bedenken muss. Ihr lebt etwa 8 Jahre länger. Das ist nicht trivial. Testosteron tötet Männer. Das ist im Grunde genommen die Ursache, warum Männer früher sterben. Männer haben auch eine viel höhere Wahrscheinlichkeit, bei gefährlichen Arbeiten zu sterben.

Männer machen fast alle gefährlichen Arbeiten und fast alle der draußen stattfindenden Arbeiten. Und es gibt eine Menge Gründe, warum Männer besser bezahlt werden, als Frauen und die nichts mit Vorurteilen zu tun haben. Vielmehr nehmen sie furchtbare Arbeitsstellen an, wie etwa Arbeiten auf Ölplattformen in Nordalberta, wo es -40°C hat. Und nach 5 Jahren dort fehlen ihnen 2-3 Finger und sind völlig ausgelaugt. Denn wer will schon bei -40°C Rohre verlegen und alles verdreckt ist? Und das alles mit einer Gruppe Männern, die bis ins jenseitige übermüdet sind?

Das macht nicht gerade allzu viel Spass.

Was bleibt ist, dass beide Geschlechter ihre eigenen Bündel zu tragen haben. Sich das ganze aber als eine Konsequenz der sozialen Struktur vorzustellen ist..

Ich meine, ernsthaft? Was ist mit der Natur selbst?

Und das ist etwas, das für die Linke im politischen Spektrum völlig unsichtbar zu sein scheint. 

Natürlich seid ihr unterdrückt und euer Leben ist voller Leiden. Natürlich ist das so.

Das ganze aber als eine Konsequenz ungerechter sozialer Strukturen zu sehen ist einfach nur idiotisch. Ich meine, es ist ein Teil der Ursache, aber ein kleiner.

Schaut nur mal, wo ihr sitzt. Es ist ziemlich warm hier drinne. Und ihr seid so priviligiert, dass ihr am Samstagmorgen hierher kommen könnt, um euch einen intellektuellen Vortrag anzuhören. Ihr solltet euch glücklich fühlen, denn historisch betrachtet solltet ihr gerade draußen sein und Steine schleppen mit einer schmächtigen Statur von 1,60m und fauligen Zähnen.

Es gibt keine Dankbarkeit dafür, das ist das Problem. 

Es gibt keine Dankbarkeit dafür, wozu unsere Gesellschaft in der Lage ist.



Das Originalvideo stammt von hier.
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