Nachdem es einen Raketenbeschuss aus einem von Houthi Rebellen gehaltenen Gebiet gab sind die Vereinigten Staaten heute offiziell in den Krieg im Jemen eingestiegen, indem sie zurückschossen, um damit strategische Radaranlagen und andere Ziele in dem Gebiet zu zerstören, von denen angenommen wird, dass von diesen der Beschuss ausging.
Als Antwort auf die Eskalation durch die USA hat der Iran eine Marineflotte in den geostrategisch kritischen Golf von Aden verlegt, wo amerikanische Schiffe seit Monaten die Bab el-Mandeb Strasse bewachen - eine enge Passage, durch die ein Großteil des Öls aus der Region in Richtung Suez Kanal transportiert wird.
Auch wenn das im Kern der Narrativ ist, den die US Regierung und die Mainstream Medien präsentieren, so gibt es noch weitere seltsame Entwicklungen in diesem Zusammenhang - wie es auch in Syrien und den ost- und südchinesischen Meeren - und diese deuten alle auf Russland.
Allerdings nicht in der Art russischer Aggression, wie es von der US Propagandamaschine gerne hingestellt wird.
Die jemenitischen schiitischen Houthis - welche letztes Jahr die Hauptstadt Sanaa eroberten - werden von Washington schon lange verdächtigt, direkte aber heimliche Unterstützung von der iranischen Regierung zu erhalten, welche die Vorwürfe rundweg abstreitet.
Saudi Arabien hat eine Luft-, See- und Landblockade um das kleine Land herum errichtet, was - die nur schlecht mit Nahrungsmitteln versorgten Jemeniten in einem der ärmlichsten Ländern der Welt - in eine Hungersnot zwingt. Ohne den garantierten Zufluss von Nachschub aber - darunter Waffen und andere Militärgüter - ist das wahllose Beschiessen eines Kriegsschiffes eine logisitische Unmöglichkeit.
Die Rebellen haben entsprechend verneint, dass sie das Schiff beschossen, oder dass sie überhaupt im von den Houti besetzten Gebiet solche Raketen hätten - und obwohl die USA darauf bestehen, dass mindestens drei Raketen vom Houthi Territorium aus verschossen wurden ist der deutliche Mangel an Treffsicherheit etwas, das ihren Behauptungen noch mehr mehr Gewicht verleiht.
Nichtsdestotrotz waren die Medien schnell dabei, die amerikanischen Behauptungen als zutreffend hinzustellen - und alles, bevor das Verteidigungsministerium überhaupt eine Untersuchung begann. Reuters berichtet:
"Die Vereinigten Staaten sehen immer deutliche Zeichen, dass die mit dem Iran verbündeten Houthi Rebellen trotz des Abstreitens für den Angriff vom Sonntag auf einen Marinezerstörer vor der jemenitischen Küste verantwortlich waren, wie US Vertreter gegenüber Reuters mitteilten. Die Rebellen haben offenbar kleine Ruderbote zum Ausspähen benutzt, um dann einen Raketenangriff auf das Kriegsschiff zu starten, sagten die US Vertreter, die allerdings nicht öffentlich darüber reden dürfen, da es eine offene Ermittlung gibt.
Die Houtis haben öffentliche eine Rolle an dem Angriff abgestritten."
Eine ungenannte und nicht verifizierte Quelle im Houthi Militär hat Zweifel an der Version des Pentagons geäußert und sagte gegenüber der von den Houthi betriebenen Saba Nachrichtenagentur:
"Alle diese Vorwürfe sind unbegründet und die Armee wie auch die Volksmilizen hatten nichts damit zu tun.
Die US Vorwürfe sind im Zusammenhang mit dem Erzeugen einer falschen Rechtfertigung zu sehen, um den Weg saudisch geführten Koalition zu ebnen, dass sie ihre.. Angriffe gegen den Jemen intensivieren kann, um die Verbrechen zu vertuschen, die von der aggressiven Koalition am jemenitischen Volk begangen werden und um die Totalblockade gegen das Land aufrechterhalten zu können."
Wie erwähnt hielten die aufgeworfenen Fragen die USA nicht davon ab, militärisch zu reagieren, was den Iran - wo sie die plötzliche und dramatische Eskalation als eine nackte und unbegründete Aggression sehen - dazu veranlasste seine eigene Flotte in den Golf von Aden zu schicken.
Das alles, obwohl der Kapitän der USS Mason am Dienstag feststellte, dass der angebliche Angriff nur auf sein Schiff gerichtet gewesen "zu sein scheint".
Kurz nach dem Zwischenfall am Dienstag sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums Jeff Davis:
"Zunächst gehen wir davon aus das dieser [Angriff] auf sie gerichtet war."
Dass die Vereinigten Staaten unmittelbare militärische Gewalt gegen ein sich im Konflikt befindendes souveränes Land anwendet, und das obwohl der Zwischenfall noch immer untersucht wird, und der bislang noch eine substanzlose Behauptung ist, erinnert an die Art und Weise, wie das Land sich in den Vietnamkrieg einmischte - mit dem Zwischenfall von Tonkin.
Allerings könnte sich ein solches Vorgehen in diesem Fall als ein arroganter Pfusch mit epochalen Auswirkungen erweisen.
Der Jemen selbst ist nicht von strategischer Bedeutung für die USA, lediglich die Gewässer vor seiner Küste sind es - allerdings ist das Land als Stellvertreter Russlands in der Region von größter Bedeutung.
Sollten die Vereinigten Staaten nun direkt einen Krieg gegen den Jemen führen, dann würde der Iran fast sicher die Gelegenheit ergreifen und den Jemen militärisch verteidigen - worauf auch die Flottenverlegung spricht - und wozu der Business Insider meint:
"Mit der direkten militärischen Einmischung gegen die Houthi Rebellen, einer schiitischen Gruppen, die gegen die international anerkannte Regierung des Jemens unter Präsident Abd Rabbu Mansour al-Hadi kämpft, haben die USA nun einen weiteren - wenn auch begrenzten - Krieg im Mittleren Osten losgetreten und ein Ende ist nicht in Sicht."
Und auch wenn die Antwort der USA vordergründig angemessen und begrenzt war, so warnen Analysten vor einer direkten militärischen Einmischung da diese - im Unterschied zur vorigen Stellvertreterhilfe für die berüchtigte Saudi Koalition - sehr leicht einen größeren Krieg auslösen könnte, der die ganze Region umfasst.
Jede Konfrontation der Iraner mit den USA könnte sehr leicht zu einem Einstieg von dessen Verbündeten Russland, wenn nicht gar China führen, und zu einer weiteren Kette von Einmischungen führen. Ein ungenannter "US Vertreter" sagte FOX News, dass in der Nähe der selben Gewässer, wo die USS Mason offenbar angegriffen wurde, sowohl ein chinesisches Kriegsschiff, als auch ein russisches Spionageschiff gesichtet wurden.
Tatsächlich kann sehr leicht argumentiert werden, dass Russland heimlich im Hintergrund im Mittleren Osten mit den Vereinigten Staaten Schach spielt und währenddessen eine große Anzahl an Verbündeten um sich schart. Auch wenn Washington Russland wie so viele brandmarkt mit "wichtigster Feind" - beispielsweise in dem sie Russland vorwerfen hinter den gehackten E-Mails der demokratischen Partei zu stehen - so deutet der Mangel an Beweisen für den Narrativ der russischen Aggression auch darauf hin, dass dies nur vorgetäuscht wird.
Währenddessen hat die US Allianz mit dem Menschenrechtsverbrecherregime und Koalitionsführer Saudi Arabien eine umfassende Motivation für alle möglichen Länder geliefert sich entweder offiziell mit Russland zu verbünden, oder zumindest ihre Unterstützung für die Koalition zu beenden. Selbst die hochpolitisierte UN hat das von den USA gestützte Vorgehen der Saudis in Syrien verurteilt und die Unterstützung für die Koalition deutlich reduziert.
Die Behauptung der USA, Raketen seien von durch den Iran unterstütze Rebellen verschossen wurden, lassen die Vermutung aufkommen, dass wenn sie Ziele in vorgeblich von den Houthi gehaltenen Gebeiten zerstörten, dann könnten sie die letzten verbliebenen Hindernisse für einen offenen Krieg beseitigt haben - ein Krieg, der dann mit Russland und vielen seiner militärischen Verbündeten geführt würde.
Tatsächlich ist es gut vorstellbar, dass Putins Müdigkiet mit dem Narrativ russischer Aggressionen in Verbindung mit dem Vorgehen der Vereinigten Staaten, de facto Verbündete des Iran zu bombardieren eine Ereigniskette ausgelöst haben könnte, die nicht mehr aufzuhalten ist.
Mit russischen und chinesischen Schiffen in den selben Gewässern vor der jemenitischen Küste scheint es vorstellbar, dass Russland nun plant, die USA für deren arrogantes und aggressives Vorgehen zu vernichten. Unabhängig von allen Absichten und Zielen hat das Pentagon eine grundlose Bedingung für ein militärisches Vorgehen gegen den Iran - Russlands Verbündeten - aufgestellt und Putin damit jeden Grund gegeben, seinem Verbündeten zur Hilfe zu eilen.
Ob die USA den letzten Tropfen ins volle Fass haben fallen lassen oder nicht wird sich in den kommenden Tagen zeigen.
Da Analysten auf Seiten der amerikanischen Außenpolitik wiederholt behaupteten, es mangele Russland an militärischer Macht, um einen umfassenden Krieg gegen die USA zu führen, unterschätzen sie nicht nur die russischen Fähigkeiten, sondern ignorieren schlichtweg die militärische Macht der Allianz, die Putin zusammen mit dem Iran, China, anderen und nun auch den Philippinen schmiedete - die alle geeint sind in ihrer Enttäuschung über ihre Beziehungen zu den USA.
Es ist gut möglich, dass die USA ihnen nun den letzten Grund gegeben haben - und es ist egal, ob die russische Antwort mit einem atomaren Schlusssatz kommen wird oder nicht, sie bereiten sich jedenfalls darauf vor, dass es schneller kommen könnte als man meinen möchte.
Im Original: Gulf of Tonkin 2.0? US Using Unconfirmed Attack on Navy Ship to Quietly Start War With Iran & Russia