Von Jessica Finn für www.DailyMail.co.uk, 3. Juli 2017
Die Einwohner eines Viertels von Washington D.C. sind verärgert über Flugblätter, auf denen die völlig widerlegte Theorie vertreten wird, dass die völlig bizarre "Pizzagate" Verschwörungstheorie wahr ist.
Die Flugblätter tauchten im Tenleytownviertel auf, wo ein Mann in der Pizzeria Comet Ping Pong Schüsse abgab, und wo sich laut der seltsamen und falschen Verschwörungstheorie alles abgespielt haben soll.
Mindestens ein Anwohner, der einen der Flugblätter erhielt, rief die Polizei. Die Schiesserei befindet sich noch immer im Bewusstsein der Gemeinde, da es erst vor sechs Monaten geschah.
Edgar Welch, 29, sagte, das er den wilden Vowürfen aus dem Internet nachgehen wollte, wonach es im Comet Ping Pong einen Kindersexring gab. Der Mann aus North Carolina wurde Ende Juni zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, weil er im Restaurant um sich schoss, was er tat, weil er glaubte, damit Kinder zu retten, die missbraucht wurden.
Die Flugblätter wurden an Zäunen und Türen angebracht und forderten eine neue Untersuchung zur Verschwörungstheorie. Die Anwohner sagten, das sie "Wut, Ärger und Ekel" empfinden, da die Geschichte erneut aufgewärmt wird.
Welch sagte nach seiner Verhaftung:
"Die Infos darüber stimmten nicht zu 100 Prozent."
Angesichts der noch nicht lange zurückliegenden Schiesserei waren die Nachbarn alarmiert von den Flugblättern, auf denen stand:
"Pizzagate ist echt und es ist eure moralische Pflicht euch darübr zu informieren!"
Craig Williams, der eines der Flugblätter erhielt sagte gegenüber NBC 4:
"Ich bin absolut für die Redefreiheit, allerdings streift das hier die öffentliche Sicherheit."
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Bei Welchs Verurteilung sagte die Richterin, dass obwohl Welch niemanden verletzte, seine irrationalen Taten "buchstäblich psychologische Schäden verursachte".
Die Flugblätter tauchten irgendwann zwischen Mittwochnacht und Donnerstagmorgen auf.
Laut "Pizzagate" Theorie sollen Hillary Clinton und ihr Kampagnenmanager John Podesta über die Comet Ping Pong Pizzeria in Washington D.C. einen Kindersexring betrieben haben. Die Theorie kam auf, nachdem Podestas E-Mails bei WikiLeaks veröffentlicht wurden.
In den E-Mails fiel der Name des Eigentǘmers der Pizzeria James Alefantis, bei dem es sich um einen Unterstützer der Demokraten handelt, wobei die Pizzeria Ort für eine Wahlkampfveranstaltung werden sollte.
Die Spekulationen begannen, als Thorien zu Käsepizza die Runde machten, wonach es sich dabei um ein Kodewort für Kinderpornografie handeln soll[..].
Die verstörenden und rundweg widerlegten Behauptungen wurden dann vom rechten Radiomoderator und Blogger Aley Jones verbreitet.
Nachdem Welch im Comet Ping Pong um sich schoss musste Jones schliesslich eine Entschuldiung veröffentlichen für das Verbreiten der Theorie. Welch sagte, er ging dorthin um Kinder zu retten, von denen er glaubte, dass sie dort versteckt wurden. Jones schrieb in seiner Entschuldigung:
"Weder Herr Alefantis, noch sein Restaurant Comet Ping Pong waren involviert in Menschenhandel, wie es in den Theorien rund um Pizzagate behauptet wurde und wie es in vielen Medienanbietern geschrieben und von uns kommentiert wurde."
Die Richterin sagte bei Welchs Verurteilung, dass dieser "vorpreschte" mit einem "schlecht durchdachten Plan" und das obwohl andere ihm davon abgeraten haben. Sie fügte an, dass Welch die Polizei hätte informieren müssen, wenn er wirklich annahm, dass dort Kinder in Gefahr sind.
Auch zwei Mitarbeiter von Comet Ping Pong und Eigentümer James Alefantis sprachen bei Welchs Verurteilung. Alefantis bezeichnete "Pizagate" als ein "bösartiges Lügennetz" und sagte, dass viele wegen der Tat von Welch litten.
Welch, der zwei Kinder hat, fuhr fast 500 Kilometer von North Carolina nach Washington D.C. um der Verschwörungstheorie persönlich nachzugehen und um mögliche Sexsklaven zu befreien.
Die Kunden im Restaurant rannten weg als sie den mit einem Sturmgewehr und einem Revolver bewaffneten Welch sahen. Er eröffnete das Feuer auf die Tür einer abgeschlossenen Abstellkammer. Zum Glück wurde niemand verletzt.
In einem einseitigen, handgeschriebenen Brief, den das Gericht im Juni erhielt schrieb Welch, dass er "mit der Absicht Menschen zu helfen nach D.C. kam, von denen ich glaubte, dass sie in einer verzweifelten Notlage waren und ich wollte die Korruption beenden, von der ich wirklich fühlte, dass sie unschuldige Menschen bedrohen würde."
Er schrieb, dass er sich entschuldigen wollte, und dass er bei seinem Vorgehen die Konsequenzen oder die Möglichkeit, dass er jemandem Schaden zufügen könnte nicht bedacht hat. Er schrieb:
"Es war nie meine Absicht, Unschuldige zu verletzen oder verängstigen, ich begreife nun aber, wie dumm und rücksichtslos meine Entscheidung war."
Comet Ping Pong Eigentümer James Alefantis sagte, dass als sich "Pizzagate" im Internet verbreitete, da wurde das Leben eines jeden einzelnen dort arbeitenden in ein Chaos verwandelt.
Staatsanwalt Demian Ahn und Sonali Patel schrieben, dass eine "bedeutende Strafe" von 4,5 Jahren nicht nur notwendig war, um Welch zu bestrafen, sondern auch "um andere Möchtegernrächer davon abzuhalten, bei der nächsten Verschwörungstheorie, die durch das Internet geistert vergleichbare Verbrechen gegen Unschuldige zu begehen."
Eine Anmerkung: Die "völlige Widerlegung" der Verschwörungstheorie basiert lediglich auf der Tat von Welch, die es unmöglich machte, weiter über den Sachverhalt zu berichten, ohne sich massiver Kritik auszusetzen, weitere Verrückte zu vergleichbaren Taten anzustiften. Die Indizien aber vor allem in Form von Kodewörtern in den erwähnten E-Mails und die Pädophilensymbolik stehen nach wie vor im Raum.
Im Original: Fliers touting 'pizzagate' theory that Hillary Clinton abused children in a basement appear in the DC neighborhood where a man opened fire at a restaurant while 'investigating the bizarre claims'
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