Sonntag, 16. Juli 2017

Es ist an der Zeit für eine Konsolidierung auf dem alternativen Medienmarkt


Eine Veränderung steht an. Von Ingmar Blessing, 15. Juli 2017

Die Inselpresse als Blog wird es ab sofort nicht mehr geben. Ich werde nicht aufhören mit dem Veröffentlichen von Artikeln, sondern wechsle zu Journalistenwatch und schreibe ab sofort nur noch dort.


Deutschland braucht einen großen Anbieter für Alternative Medien

Der Grund für die Veränderung ist, dass es auf dem deutschen Markt für alternative Medien dringend eine Konsolidierung braucht, da es inzwischen zwar viele Anbieter gibt, allerdings reichen selbst die großen darunter nicht über die Nische hinaus.

Mittelfristig funktioniert das langsame, organische Wachstum der kleinen Anbieter trotz der stetigen Zugewinne nicht, vor allem da ihr Wachstum bekanntlich durch Facebook et al. aktiv gehemmt wird. Dringlich wird der Aufbau eines schlagkräftigen Angebots dadurch, dass sich die Lage in Deutschland und der Welt so gut wie gar nicht mehr in den hiessigen Medien widerspiegelt und es keine Publikation mit einer Massenreichweite und der Fähigkeit gibt, konstant wichtige Nachrichten ohne mainstreammediale Vorfilterung an die breite Öffentlichkeit weiterzugeben. Langfristig gleichen sich solche Missverhältnisse zwar "von selbst" aus, nur ich bezweifle stark, dass wir noch so viel Zeit haben.

Daher muss sich etwas ändern und auch wenn ich nur einen kleinen Beitrag leisten kann mit meinen paar Artikeln jeden Tag, so gebe ich die Inselpresse gerne auf, wenn ich dabei mithelfen kann, einen Vollanbieter im alternativen Medienbereich entstehen zu lassen. Also ein Angebot für Onlinenachrichten, das ganztägig als Referenz für den persönlichen Nachrichtenkonsum angesteuert werden kann.

Der Vergleich mit großen Anbietern im deutsch- und englischsprachigen Raum zeigt, dass es dafür täglich mindestens 60 aktuelle Artikel plus eigeninitiative Recherchen braucht. Von den größeren alternativen Anbietern sind Pi-News, Opposition24, das österreichische Unzensuriert sowie Journalistenwatch jene, die sich mit 10-15 Artikeln am Tag am nächsten an dieser Marke befinden und jeweils auch bedeutend größer sind als die Inselpresse. Trotzdem sind sie alle noch meilenweit weg vom Ziel. Hoffnung bekam ich als das Gerücht umging, Breitbart News wolle nach Deutschland expandieren. Leider wurde daraus nichts, sie hätten wohl in kürzester Zeit den kompletten Markt umgedreht. Das zeigen auch die gefühlt panischen Reaktionen seitens des deutschen Mainstreams auf die Meldung.

Die vier genannten Seiten sind jene, denen ich den Sprung zutraue, wobei sie alle ihre Stärken haben und auch ihre Schwächen - man denke nur an die meines Erachtens verbrannte Marke von Pi-News, die es dem Angebot trotz der ansprechenden Inhalte schwer machen wird, weiter zu wachsen.

Meine Entscheidung fiel letztlich auf Jouwatch wegen des bereits bestehenden Angebots, der Erfahrung des Betreibers Thomas Böhm, immerhin Mitgründer der TAZ (sic!), und weil die juristische Absicherung der Seite steht, was in diesen Zeiten nicht unerheblich ist. Vor nicht allzu langer Zeit kam es auch, dass Metropolico sein Angebot eingestellt hat, um zu Jouwatch zu wechseln. Das war auch der Augenblick, in dem auch ich damit begann konkret darüber nachzudenken, mich einer größeren Seite anzuschliessen und nur noch dort zu veröffentlichen.

Finanzielle oder redaktionelle Interessen habe ich keine. Nachdem die Inselpresse zu Beginn sehr schnell einen sehr großen Leserkreis fand - den heute noch bestehenden Durchschnitt von etwa 20-25.000 Klicks pro Tag habe ich im dritten Monat erreicht - hielt ich es für möglich, die Inselpresse zu professionalisieren und täglich 10+ Artikel zu bringen. Material dafür liefert die ausländische Presse ja reichlich. Allerdings kam dann recht schnell ein Dämpfer, den ich der Nische zurechnete, die einfach nicht groß genug ist für den Sprung in die Professionalisierung.


Das Leid mit Facebook und der Kahanes Privatstasi

Inzwischen bin ich hinsichtlich der Nischengröße anderer Meinung, vor allem aufgrund der Verbreitung oder Nichtverbreitung meiner Artikel bei Facebook - dem nach wie vor mit Abstand größten Multiplikator. Es ist mir inzwischen nämlich nicht nur dauerhaft verboten dort Videos zu verbreiten (ich hatte gleich mehrere, die so viral gingen, dass sie es unter normalen Umständen auf die GMX/web.de Startseite gebracht hätten). Sondern, und das habe ich erst kürzlich herausgefunden nachdem mich ein Nutzer darauf aufmerksam machte, "verschwinden" meine von anderen Nutzern geteilten Beiträge.

Beiträge, denen aus unerfindlichen Gründen der Inhalt fehlt

Zunächst verstand ich nicht was er damit meinte, bemerkte dann aber, dass es Beiträge gibt, die bei einigen Nutzern einfach "verschwinden" und man nur noch den Kopf des Beitrages sieht, also dass etwas geteilt wurde aber nicht was. Ich nehme an, das fällt in die Kategorie "Schattenverbannung".

Das großartige an dieser Zensurmethode ist, dass sie einerseits unterschwellig abläuft, also kaum jemandem auffällt und gleichzeitig erfolgreich dafür sorgt, dass sich Inhalte wie die Artikel der Inselpresse nicht verbreiten können. In meinem Fall wurde der Deckel für die Verbreitung offenbar auf eine Reichweite von durchschnittlich 2.000 Nutzern pro Artikel festgelegt.

Abos +10% VS Reichweite -5%?!


Obendrauf vermittelt es jenen die es bemerken das verstörende Gefühl persönlich betreut zu werden, also dass man Ziel klassischer Zersetzung ist. Wann das angefangen hat ist mir nicht bekannt. Der Vergleich der Reichweite meiner Artikel mit den Abonements meiner Facebookseite aber zeigt, dass da etwas faul sein muss. Während die Abonements stetig stiegen (5-50 pro Woche) blieb die durchschnittliche Reichweite zwar unstetig (normal waren 500-5.000 Nutzer pro Artikel), langfristig aber blieb der Wert konstant bis leicht fallend.

Seis drum. So bleibt die Sache eben eine brotlose Nebenbeschäftigung und nun stelle mich in den Dienst eines größeren Angebots, damit bei diesem die Chance steigt, an Frau Kahanes wachsamen Augen vorbeizuwachsen.


Die Leistungen der Inselpresse

Mit Einsetzen der großen Systemkrise ab 2008 entfremdete ich mich so sehr von den gängigen Nachrichtenanbietern, dass ich mich aktiv auf die Suche nach neuen begab und die englischsprachigen fand. Zunächst las ich ungläubig und voller Erstaunen, dass ein so überquellendes Angebot überhaupt möglich ist und dann setzte bald schon das Bedauern ein für all jene, die dieses Angebot nicht kannten oder es nicht erreichen können. Der englische Markt ist dem deutschen um das zigfache überlegen in Qualität, Ehrlichkeit, Offenheit Direktheit und manchmal auch in Schroffheit. Und so beschloss ich dann, diese Nische zu erkunden und fand sie auch, wobei mir damals kein Angebot bekannt war, das etwas ähnliches anbot und Nachrichtenartikel übersetzte. Inzwischen ist es zumindest im alternativen Medienspektrum fast schon normal, regelmässig den ein oder anderen Artikel zu übersetzen. Das ist die Leistung der Inselpresse und ich bin tatsächlich etwas stolz darauf. Die wenigsten können behaupten, den Medienmarkt - wenn auch nur ein bißchen - verändert zu haben.

Ebenfalls mit Stolz allerdings ohne eigene Leistung kann ich auch behaupten, Facebook und YouTube beziehungsweise dessen deutsche Zensurabteilungen ordentlich ins Schlingern gebracht zu haben mit dem Weihnachtsvideo von SyeTen mit LKW-Motiv. Zensurstellen entblössen ihre Selbstgerechtigkeit und die ins System eingebettete Regeluntreue nur selten und wenn, dann nicht so deutlich. In diesem Fall aber haben sie es geschafft, offen ihre eigene Widersprüchlichkeit zu zeigen.


Einige Zahlen zur Inselpresse


Ein großes Danke an alle Leser und Kommentatoren

Bleibt schliesslich noch, allen Lesern, Tippgebern, Multiplikatoren und Kommentatoren ein großes Dankeschön auszusprechen. Das Internet lebt von der Interaktion zwischen Prouzenten und Konsumenten, es ist das Salz in der Suppe des www und im Fall der Inselpresse hatte ich außerordentliches Glück. Negative Wortmeldungen waren selten, im Gegenteil, die allermeisten Leser sind mir mit Respekt begegnet und im Komentarbereich herrschte Höflichkeit. Danke dafür und danke auch für die vielen Zuschriften, Hilfsangebote und die Ermutigungen weiterzumachen, als ich unter der alten Adresse Probleme mit den Malwaremeldungen hatte.

Danke für alles und wir sehen uns hoffentlich bald bei...


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