Von Freddy Gray für www.Spectator.co.uk, 12. Juli 2017
Die Reaktionen auf jede neue Entwicklung im Trump-Russland Skandal folgt immer dem selben Muster. Zunächst drücken Journalisten ihren Unglauben aus und dann ihren Horror. Völlig egal ist dabei, wer von Trumps Leuten im Kreuzfeuer steht, seien es Mike Flynn, Jared Kushner, Donald Trump Junior, oder sein Vater höchstselbst, jeder stimmt darin überein, dass es sich um eine wichtige Nachricht handelt. Punkte werden miteinander verknüpft und - zack - folgt die Schlussfolgerung, dass Russland die Wahl gehackt hat.
Dann, wenn sich die erste Aufregung gelegt hat, beginnen die Leute zu fragen "Welche Beweise liegen eigentlich vor?" Oder sie fragen "Ist das überhaupt schlimm?" woraufhin der Tump-Russland Skandal erst einmal wieder etwas abflaut. Wer Trump als Präsident akzeptiert hat, der sagt, dass die Medien beim Russlandthema verrückt geworden sind. Wer Trump nicht akzeptieren will, der lamentiert darüber, dass die freie Welt soeben gestorben ist und hält es für ein Faktum, dass das mächtigste Land der Welt vom Kreml reinglegt wurde und wartet auf die nächste Geschichte im Trump-Russland Skandal.
Die gestrige New York Times Geschichte über Donald Trump Junior fühlt sich anders an - oder eher, gestern fühlte sie sich anders an. Wie Jacob Heilbrunn gestern meinte haben die Presse und Trumps Feinde nun den "rauchenden Colt" nach der sie immer gesucht haben. Dazu schien das Weiße Haus auf dem falschen Fuss erwischt worden zu sein - Ausreden mit politischer Naivität abzutun bringen es einfach nicht angesichts dessen, was über Trump Junior, der eng in die Kampagne seines Vaters involviert war, gezeigt wurde hinsichtlich seiner enthusiastisxchen Antwort auf eine Intrige der russischen Regierung, welche zum Ziel hatte Hillary Clinton zu diskreditieren. In den Sozialen Medien machte sogar wieder der Begriff Amtsenthebung die Runde.
Schon bald aber zogen Zweifel auf hinsichtlich dessen, wie schlimm die Geschichte überhaupt ist. Denn alles, was Trump Junior gemacht hat ist, auf eine dubiose E-Mail mit Freude zu reagieren - ganz so wie ein Idiot enthusiastisch auf die E-Mail eines nigerianischen Prinzen reagiert - und ein Treffen dazu abzuhalten. Das passiert den besten.
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Trump Juniors "Ich liebe es" Antwort könnte sich juristisch betrachtet als kriminell erweisen und Klein Donalds Naivität als Ausrede ist schwach. Nur, zeigt das, dass es eine Zusammenarbeit gab zwischen der russischen Regierung und der Trump Kampagne? Nein. Wenn, dann ist zu vermuten, dass die Geschichte eher lächerlich ist als böse (auch wenn sie beides sein könnte).
Was wir wissen ist, dass ein komisch aussehender britischer PR Mann, der im Auftrag eines russischen Milliardärs und dessen Möchtegernpopstarsohnes arbeitete, angeblich vertraulichen Regierungsdokumenten auf die Trump Kampagne zuging und Trump Junior fand die Aussicht spannend, sich mit einem russischen Anwalt zu treffen. Das ist interessant, aber kaum genug, um einen Präsidenten zu stürzen.
Die interessanteste Frage hinsichtlich dieser neuen Enthüllungen ist, wer die Quelle der New York Times war. War es am Ende jemand von Trumps Leuten? Falls dem so war, dann wäre die Absicht, Trump von direkter Schuld freizuhalten - und das ganze auf seinen Sohn zu schieben, der wie es heisst nicht allzu beliebt ist bei Trumps engsten Beratern - und dass es eine weitere Medienverchwörung war. Oder wird es das sein, was Chris Christie als einen weiteren "Garnichtsburger" bezeichnen würde? Die Indizienlage jedenfalls ist bestenfalls schwach.
Im Original: The gunsmoke from Donald Trump Junior’s email looks thin at best
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