Sonntag, 11. Juni 2017

Video: Warum der Postmodernismus bekämpft werden muss


Von Jordan Peterson bei YouTube, 23. Mai 2017





Das Transkript der deutschen Untertitel:


Zunächst möchte ich jedem ein Buch empfehlen. Es heisst "Explaining Postmodernism" von Stephen Hicks.

Es ist wichtig, den Postmodernismus zu verstehen, denn es ist das, wogegen ihr kämpft. Und ihr kämpft weitmehr dagegen, als ihr glaubt oder wisst.

Es handelt sich um eine bei weitem besser entwickelte, durchdringende, bösartige, nihilistische und intellektuell attraktive Doktrin, als es allgemein bekannt ist.

Sie dominiert die Geisteswissenschaften absolut und immer mehr auch die Sozialwissenschaften an den Universitäten.

Ich weis nicht mehr wer es war, vermutlich Friedrich Nietzsche, der sagte einmal, dass jeder der Exponent eines toten Philosophen ist.

Zum Glück sind die postmodernen Philosophen inzwischen tot, was eine gute Nachricht ist.

Das heisst aber nicht, dass ihre Worte permanent ausgesprochen werden von Personen, die ihnen folgen. Es ist nicht so, dass die Leute völlig besessen sind von der Idee des Postmodernismus, was meist daran liegt, dass ihnen die Bildung fehlt, um zu begreifen, was sie da fest im Griff hat.

Nimmt man aber 20 von ihnen und jeder von ihnen ist nur zu 5% vom postmodernen Ethos beeinflusst, dann bekommt man am Ende den Geist des Mobs, der sich als Sprachrohr dieser bestimmten Doktrin betätigt.

Wer diese Doktrin versteht, der versteht auch, warum die Dinge sich so entwickeln, wie sie sich entwickeln.

Daher werde ich Ihnen etwas über die Doktrin erzählen. Denn es ist nicht optional, diese zu verstehen. Es ist absolut elementar, diese zu verstehen. Man darf die Macht von Ideen nicht unterschätzen und auch von Worten natürlich, da Ideen mit Worten ausgedrückt werden.

Postmodernisten lehnen die Struktur der westlichen Zivilisation komplett ab. Und zwar absolut ab. Als Beispiel genügt es, einen Namen anzuführen: Jacques Derida. Der oberste Hütchenspieler der postmodernen Bewegung.

Für ihn war die westliche Gesellschaft eine Patriarchie und damit "phallozentrisch". "phallo" kommt von Phallus.

Es geht darum, dass alles in der westlichen Kultur die Konsequenz einer von Männern dominierten, unterdrückerischen, eigennützigen Gesellschaft sei.

Man könnte dazu sagen, nun Gesellschaften neigen tatsächlich dazu, eigennützig zu sein. Und Menschen an der Macht neigen dazu in ihrem besten Eigeninteresse zu handeln.

Nur, eine Tendenz ist kein Absolutum und das muss fortlaufend berücksichtigt werden. Es gibt keinen Mangel an Fehlern in der Struktur unserer Gesellschaft. Und im Vergleich mit irgendeinem hypothetischen Utopia ist sie ein absolut kaputtes Wrack.

Verglichen aber mit dem Rest der Welt und dem Joch der Menschheit quer durch ihre Geschichte sind wir verdammt gut und wir sollten froh darüber sein in dieser Gesellschaft leben zu dürfen.

Das erste, was man vielleicht über den Postmodernismus lernen sollte ist, dass er nicht einmal einen Hauch von Dankbarkeit enthält. Das hat etwas pathologisches, wenn keinerlei Dankbarkeit vorhanden ist. Vor allem wenn es darum geht, dass sie selbst in der besten aller möglichen Welten leben.


Wer nicht dankbar sein kann, der wird von Wut getrieben. Wut ist so gut wie die schlimmste Emotion, die man erleben kann abgesehen von Arroganz. Wut, Arroganz und Täuschung. Das ist ein Dreieck des Bösen. Wer nichts um sich herum leiden kann - trotz der Tatsache, dass man im Wohlstand badet - dann stimmt etwas gewaltig mit einem nicht.

Die Schwarzen der USA entsprechen dem 18. wohlhabendsten Land der Welt. Das heisst natürlich nicht, dass es so etwas wie relative Armut gibt. Und relative Armut ist relevant. Es ist ein wichtiges wirtschaftliches und politisches Element und man kommt dem nur schwer bei. Nur, absoluter Wohlstand ist ebenso relevant und die westlichen Gesellschaften waren einfach nur bemerkenswert in ihrer Fähigkeit, Wohlstand zu erschaffen und zu verteilen.

Man muss sich dafür nur einmal umblicken und schon erblickt man das absolute Wunder, das selbst ein Gebäude wie dieses repräsentiert.

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Man muss sich also über den Postmodernismus informieren. Folgendes glauben Postmodernisten.

Sie glauben nicht an das Individuum. Es handelt sich hier um den Teil mit dem Logos. Die westliche Kultur ist um den Logos aufgebaut. Mit Logos ist teilweise das christliche Wort gemeint, aber es ist auch das Wort, dem der Begriff Logik entstammt.

Sie glauben nicht an Logik. Sie glauben, dass Logik eines der Mittel ist, mit denen die patriachalen Institutionen des Westens weiterhin dominieren und ihre Dominanz rechtfertigen können.

Sie glauben nicht an Dialog. Und auch der Begriff Dialog leitet sich von Logos ab. Sie glauben nicht, dass gutwillige Menschen mit Hilfe des Austausches von Gedanken einen Kompromiss erreichen können.

Sie halten diese Vorstellung für einen Teil des philosophischen Unterbaus und eine Praktik der dominierenden Kultur.

Der Grund also, warum sie an der Uni Leuten nicht erlauben ihre Meinung zu sagen, wenn sie von der ihren abweicht, besteht darin, dass sie nichts davon halten, anderen das Reden zu erlauben.

Das ist schlichtweg kein Teil ihres Ethos.

Nun, was glauben und nicht-glauben sie sonst noch..

Da sie glauben, dass niemand eine individuelle Identität hat, leitet sich die Identität jeder Person von der Gruppe ab. Das heisst, jeder gleich viel für seine Rasse steht, also etwa das "Privileg der Weißen". Selbiges gilt für das Geschlecht und die Ethnie.

Man ist immer ein Beispiel für alles, nach dem man klassifiziert werden kann, so dass man am Ende entweder in die Kategorie Opfer fällt oder in jene des Unterdrückers.

Genau das ist das Spiel. Es handelt sich um eine Variante des Postmarxismus.

Die ursprüngliche marxistische Idee war, dass die Welt ein Schlachtfeld ist zwischen der Bourgeoisie und dem Proletariat. Allerdings blieb davon philosophisch oder ethnisch nicht mehr viel übrig, nachdem der Lebensstandard der Arbeiterklasse massiv anstieg und zwar als Konsequenz aus der westlichen Unternehmensdemokratie bzw. des westlichen freien Unternehmertums und der Demokratie. Und auch als Konsequenz aus all den Enthüllungen über furchtbare Dinge, die in jedem Land vorgefallen sind, das je versucht hat Gleichheit anzustreben und das marxistisch-kommunistische Dogma zu ihrem fundamentalen Handlungsprinzip machten.

Es gab nichts außer Mordbrennerei und Unterdrückung. Bis in die 1970er Jahre war klar, dass die Nummer gelaufen ist.

Die postmodernistischen Marxisten haben sich dann einfach auf eine Variante verschrieben und meinten na gut, wenn es nicht die Armen gegen die Reichen sind, dann sind es eben die Unterdrückten gegen die Unterdrücker. Wir teilen die Bevölkerung einfach anders, damit sich unsere verdammte Philosophie beliebig fortpflanzen kann.

Und genau das ist der Punkt, an dem wir uns jetzt befinden.

Für die Postmodernisten ist die Welt eins hobbessches Schlachtfeld der Identitätsgruppen. Diese Gruppen kommunizieren dabei nicht miteinander, wil sie das nicht können. Das einzige, was es gibt ist der Kampf um die Macht. Und wer in der Gruppe der Jäger ist, also zu den Unterdrückern gehört, der sollte besser aufpassen. Denn solche Leute sind nicht gerade willkommen und das gilt auch für deren Ideen.

Das ist euer Feind.

Ich finde es ist Zeit, dass Konservative aufhören, sich dafür zu entschuldigen, dass sie konservativ sind.

Bei diesen Leuten sollte man sich besser nicht entschuldigen, das ist ein großer Fehler. Für sie sind Entschuldigungen das Zugeben von Schuld. Man darf sich nicht entschuldigen und man darf nicht nachgeben.

Ihr jungen Leute da draußen an den Universitäten, ihr müsst die Studentenvertretungen übernehmen, ihr müsst sie euch zurückholen. Denn das sind krasse chlangengruben und das sind sie schon seit den 1990ern.

In Bezug auf die Universitäten war ich lange der Ansicht, dass es das beste wäre, ihre Gelder um 25% zu kürzen und sie um den Rest kämpfen lassen.

Denn das würde die Universitäten dazu zwingen auszuwählen, was wirklich wichtig ist und was nicht.

Beim größten Teil der Geistes- und Sozialwissenschaften handelt es sich wie ich meine um einen postmodernen und neomarxistischen Spielplatz für Radikale.

Ihre Leistung ist erbärmlich. 80% ihrer Aufsätze werden nicht einmal zitiert. Das bedeutet, sie schreiben Aufsätze für einander und sie verkaufen diese an Bibliotheken. Genau so verdienen die Verlage ihr Geld. Niemand liesst das Zeug, aber die sie drucken es trotzdem, weil es die Bibliotheken kaufen müssen.

Und sie kaufen es mit Ihrem Steuergeld. Sie alle hier im Raum finanzieren eine postmoderne und neomarxistische Agenda, die ihren Ursprung an den Universitäten hat und Ihr Steuergeld geht genau da hin.

Wenn Sie einen Beweis wollen, dann schauen Sie sich einfach mal deren Internetseiten an. Das gilt vor allem für Disziplinen wie Frauenstudien, ein Fach, das bis in den Kern pathologisch ist. Aber nicht nur das, auch alle Gruppen für ethnische Studien, Anthropologie, Soziologie, Soziale Arbeit und am allermeisten Bildung.

OISE in Ontario etwa [eine Pädagogische Hochschule] ist abgesehen vielleicht noch von der Menschenrechtskommission von Ontario die gefährlichste Institution Kanadas.

Ihr sollten sämtliche Gelder entzogen werden, ganz einfach.

Sie forschen nicht das, was sie zu forschen vorgeben. Sie sind an Bildung überhaupt nicht interessiert. Sie sind interessiert an der Indoktrinierung von Menschen und zwar so junge wie möglich.

Unsere Gesellschaft muss einen Weg finden, wie verhindert werden kann, dass öffentliche Steuergelder an radikale linke Aktivisten gehen.

Gäbe es das selbe für radikale rechte Aktivisten, dann gäbe es einen totalen Sturm dagegen.

Das ganze aber wurde seit den 1960ern immer mehr und es muss aufhören.

Das ist wogegen Konservative antreten müssen und nicht nur diese, sondern auch Liberale, also jene im englischen Sinn.

Was im Zusammenhang mit dieser postmodernen und neomarxistischen Invasion auch passiert ist, ist, dass die politische Mitte sich in Bewegung setzte und dieses inzwischen weit rechts ist. Klassische Liberale sind inzwischen konservativ. Wer also daran interessiert ist, die konservative Agenda zu verbreiten, der kann nun mit vielen Liberalen ins Gespräch kommen.

Und dann in Bezug auf das Gespräch mit jungen Menschen gibt es endlich etwas, das man ihnen verkaufen kann.

Es ist nicht gerade leicht, jungen Menschen den Konservativismus zu verkaufen, da sie die Dinge verändern wollen. Genau das aber wollen Konservative nicht. Sie wollen Dinge erhalten. Jetzt aber gibt es etwas, das man jungen Menschen verkaufen kann:

Es geht um Redefreiheit und Verantwortung.

Die Linke verkauft ihnen Rechte - Ihr könnt ihnen Verantwortung bieten.

Ich bin mir da sehr sicher, da ich viele Briefe bekommen habe, über die auch Gad sprach. Junge Menschen gieren geradezu nach jemandem, der sie mit einem Sinn für Verantwortung ausstattet. Jemand der ihnen sagt: Schaut, hier ist etwas, für das es sich zu leben lohnt. Man kann seinen Lebenssinn finden über den Wert der Freiheit. Nur, Freiheit enthält das Element von Chaos.

Freiheit ist nicht gerade das, was Menschen glücklich macht. Es ist eher etwas, das einen in Schwierigkeiten bringt. Denn mit der Freiheit erweitern sich die Auswahlmöglichkeiten und das macht einen nervös und unsicher.

Also es ist nichts schlechtes, im Gegenteil, es ist gut. Was es aber braucht ist die Fähigkeit die Verantwortung für die Freiheit schultern zu können.

Es ist aber die Verantwortung, die dem eigenen Leben eine Bedeutung gibt im Angesicht einer Notlage. Und es ist wirklich so, ich unterrichte nun seit 30 Jahren junge Menschen. Am allermeisten bringe ich ihnen dabei bei, wie man Verantwortung trägt. Ich sage ihnen, sie sind die Erben einer großen Tradition.

Sie ist nicht perfekt - offensichtlicherweise..

Im Vergleich aber gibt es nichts, was auch nur annähernd daran herankommt. Und sie besteht nur an wenigen Orten, während die große Mehrheit von möderischen, antisozialen, psychopathischen Verbrechern beherrscht wird.

Welche Alternative wäre das nur? Wir haben hier diesen Leuchtturm der Freiheit und des Wohlstandes im Westen. Und er funktioniert, wenn auch nicht perfekt.

Eine der Verantwortungen für junge Menschen besteht darin herauszufinden, was genau sich am Kern davon befindet.

Diesen großartigen Kern mit der überragenden Bedeutung des Individuums und der Heiligkeit der Rede.

Das ist etwas, das man verkaufen kann. Es ist, worauf unsere gesamte Kultur aufgebaut ist.






Das Original stammt von hier.
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