Donnerstag, 22. Juni 2017

Die Zukunft des persönlichen Wohlstandes hängt davon ab, was man nicht ausgiebt sondern im Jetzt investiert

Jeder hat die Wahl: Maharadschazelt oder Maharadschapalast auf der Goldmünze

Von Jan Skoyles für www.Goldcore.com, 21. Juni 2017

  • Millenials suchen die sofortige Bedürfnisbefriedigung
  • Sie geben die Hälfte ihres Einkommens für die Freizeitgestaltung aus
  • Die Sofortbefriedigung der Bedürfnisse funktioniert nicht, wenn man für die Zukunft vorsorgen will
  • Die Zinsen fallen während, nur wenige in einen Pensionsfond einzahlen
  • Es ist wichtig den kleinen Unterschied zwischen Geldausgeben und Spass haben zu verstehen
  • Der zukünftige Wohlstand hängt davon ab, was man im Jetzt nicht ausgiebt, sondern investiert

In dieser Woche beginnt das Festival der Festivals, Glastonbury 2017. Ed Sheeran, die Foo Fighters und Barry Gibb werden jeweils vor den 250.000 Partygängern auftreten, die sich gerade auf dem Weg nach Somerset befinden. Wem Glastonbury nicht bekannt ist, nun, es handelt sich um ein paar glorreiche Tage mit Campen und Musik in der Landschaft. Jedes Jahr gibt es viel zu viel Matsch, viele Tränen, Alkohol, dubiose Substanzen, Hippies und großartige Bands. Nicht zu erwähnen die schrillen Kleider und Toiletten mit zweifelhaftn Hygienebedingungen. Das alles ist ein großartiger Spass, den jeder mindestens einmal erlebt haben sollte.

135.000 der Glastonbury Gäste werden den normalen Eintritt zahlen (243 Pfund). Das bedeutet fünf Tage ohne Luxus in einem 20 Euro Zelt, bei dem man möglicherweise vergisst, wo man es aufgebaut hat, wenn man völlig verloren um 4 Uhr morgens danach sucht. Aber wen kümmert das schon? Es geht um ununterbrochenen Spass und Unterhaltung mit Spitzenmusik und das für unter 50 Pfund pro Tag. Festivals sind großartige Gleichmacher, wenn auch nur für fünf Tage und wer braucht schon eine Dusche wenn es niemanden stört?

Glastonbury war so seit seinen Anfängen im Jahr 1970. Es geht nur darum aufzukreuzen, sein Zelt aufzubauen und dann Spass zu haben beim Musik hören.

In den letzten Jahren aber hat sich etwas verändert. Generation X und nun die Millenials entschlossen sich dazu, dass die Glastonburyerfahrung etwas mehr zu ihren Gunsten zu verändern. Das sind Leute, die man auch als "Glampers" bezeichnet (glamuröse Camper). Die Woche über arbeiten sie fleissig, weshalb sie sich fragen, warum sie dann in einem Zelt schlafen sollen? Wen stört es, wenn es doch nur um den Geist des Festivals geht? Und natürlich gibt es inzwischen eine Reihe von Anbieter, welche die Bedürfnisse dieser stadtbequemen Personen decken. Der Telegraph schreibt über einen davon:

"Camp Kerala gibt es für Festivalbesucher seit 2005. Es gibt einen Erholungsbereich, eine Bekleidungsecke, eine Bar und mehrere Gastronomieangebote der gehobenen Kategorie [..]. Die Gäste residieren in geräumigen Shakterzelten mit einem Design im Stile des Maharadscha von Jodhpur, mit Betten mit Daunendecken, Schafshautteppichen und ägyptischen Baumwolllaken. Inklusive Eintritt kostet der Aufenthalt dort für die Zeit des Festivals 8.225 Pfund."

Ich kann gut nachvollziehen, warum einige Leute nicht in einem Zelt schlafen wollen, das mit Seilen befestigt ist, über die man stolpern kann, aber ein Shakterzelt im Stile des Maharadscha von Jodhpur? Ernsthaft? Was wurde aus dem primitiven Improvisieren, um das wirklich wichtige am Leben geniessen zu können?


Frivole Millenials?

Der Ansatz dieser Glamper bei Glastonbury ist das vielleicht extremste Beispiel einer Generation (oder zwei), die nicht mehr länger die Notwendigkeit empfinden, mit Bedacht im Jetzt zu leben, um sich auf die Zukunft vorzubereiten.

Ich möchte damit nicht sagen, dass jene, welche die Vorzüge von Camp Kerala geniessen nichts für die Altersvorsorge zurücklegen, aber ich vermute stark, dass die Sofortbefriedigung der Bedürfnisse etwas ist, das eher einem Anspruchsdenken entspringt, als einer wirklichen Belohnung. Das gilt für fast alle jungen Leute.

CBRE Research zeigt, dass Millenials "eine Generation sind, welche die Hälfte ihres verfügbaren Einkommens für die Freizeitgestaltung ausgibt, die eine Pendeldauer von über 30 Minuten nicht erträgt und auf die sofortige Befriedigung ihrer Bedürfnisse aus ist. Sie haben kein Problem damit, sich alles zu mieten, sei es Kleidung oder Computer, nur, sie wollen es jetzt."

In Großbritannien geben nicht nur die jüngeren Generationen viel Geld für ihre Freizeit aus. Laut der nationalen Statistikbehörde sind Kultur und Freizeit nach Nahrung und Gesundheit der drittgrößte Betrag, den Haushalte ausgeben.

Und was ist mit der Zukunft? Wer erwartet eigentlich, dass diese Sofortbefriedigung noch immer funktioniert wenn man 80 ist und kein Einkommen hat?

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Bei Millenials und jüngeren Generation X Mitgliedern herrscht im Bereich der Ersparnisse eine absolute Notlage. Sie versuchen das Gleichgewicht zu halten zwischen aktuellen Schulden und kurzfristigen finanziellen Zielen, während sie sich gleichzeitig von der Zukunft abschirmen.

Das Problem tritt nicht nur in Großbritannien auf, sondern überall im Westen. In den USA zahlt nur ein Drittel aller Amerikaner in die Pensionsfonds ihrer Unternehmen ein und 43% der Familien im Arbeitsalter verfügen über gar keine Ersparnisse.

Es gibt auch nur wenige Anreize, sein Geld zur Bank zu bringen. Die Zinsen sind rekordtief und selbst wenn wie erwartet die Zinsen angehoben werden, dann ist es noch immer ein weiter Weg, bis es sich wider lohnt Ersparnisse zu bilden.

Viele Menschen erleben eine harte Zeit, aber es gibt offensichtlich auch viele Menschen, die durchaus Geld haben, aber keinen Grund sehen, einen Teil davon für schlechte Zeiten zu sparen. Vielleicht ist es die Werbung, die uns sagt, dass wir es wert sind, oder das Leben zu kurz ist. Aus welchem Grund auch immer gibt es diesen Mythos, dass man nicht gleichzeitig sein Leben geniessen und für die Zukunft vorsorgen kann.


Ist es vielleicht doch möglich beides zu haben, Spass und eine gesicherte Zukunft?

Mark Ford von Stansberry Research schreib über das marginale Verhältnis zwischen dem was, man für Spass ausgibt und was man dafür an mehr an Spass bekommt. Also beispielsweise, wie viel mehr an Spass hat jemand im Luxuszelt verglichen mit einem normalen Camper? Sicher ist, dass sie alle der selben Musik zuhören und die selbe Sicht haben, oder? Die Qualität und Reichhaltigkeit der Gesamterfahrung dürften also nicht so weit voneinander abweichen. Ford schreibt:

"Ich glaube, man kann ein reiches Leben führen, während man reich wird, so lange man bereit ist fleissig zu sein und seine Ausgaben zügeln kann."

Er vertritt die Ansicht, dass man ein gutes Leben geniessen kann, während man sich gleichzeitig auf die Rente vorbereitet. Er schreibt auch, dass eine häufige Falle dann auftritt, wenn man beginnt mehr zu verdienen:

"Sie haben mehr Geld, um es für die Zukunft zurückzulegen, aber sie sind auch der Versuchung ausgesetzt, ein größeres Auto, bessere Kleidung zu kaufen und exotischere Urlaube zu verbringen und - der größte Wohlstandsvernichter von allen - ihr Traumhaus zu bauen."

Ford bezieht sich dabei auf die 40-50 Jahre alten, allerdings gibt es im Westen viele Millenials, die ein höheres verfügbares Einkommen haben als ihre Eltern. Das Interesse am Sparen dagegen wird offenbar nicht von einer Generation zur nächsten weitergegeben.

Wer sich selbst eine Zukunft in Wohlstand und finanzieller Sicherheit schaffen will, der muss sich nicht der schönen Dinge im Leben entziehen. Es heisst aber auch, dass man gleichzeitig nicht auch reich spielen kann. Der zukünftige persönliche Wohlstand hängt davon ab, was man im Jetzt behält und investiert, und weniger davon, was man im Jetzt ausgibt.

Ford erklärt, dass es zwei Lektionen gibt, die jeder lernen sollte, dessen Einkommen steigt:

"Erstens ist es sehr schwer, Wohlstand aufzubauen, wenn man mit jedem Einkommensanstieg auch seine Ausgaben anhebt.

Zweitens geht man größere Risiken ein, wenn man sich unrealistische Investitionsziele setzt. Und wer größere Risiken eingeht, der wird am Ende entgegen aller Expertenratschläge ärmer sein - und nicht reicher.

Meine Ausgabenstrategie ist einfach: Finde deinen eigenen günstigen Weg, ein reiches Leben zu führen. Mit einem solchen 'reichen Leben' meine ich eines ohne finanzielle Probleme, aber doch voller Dinge, die einem Freude bereiten.

Tatsache ist, dass man die schönsten Dinge der Welt haben und geniessen kann - Dinge, die das Leben in Luxus verwandeln - und das nur für einen Bruchteil desssen, was Milliardäre dafür aufwenden."



Kann man das wirklich alles haben und gleichzeitig Wohlstand aufbauen?

Kann man also ein Festival geniessen und dabei nur ein Bruchteil dessen ausgeben, was ein Milliardär zahlen würde? Sicherlich. Kann man für die Zukunft vorsorgen wie ein Milliardär und trozdem sein Leben geniessen? Klar. Der Unterschied liegt darin, das selbe Umfeld zu nutzen, ohne dabei den gleichen Preis zu zahlen.

Milliardäre mögen in der Lage sein, sich heute und auch zukünftig die sofortige Bedürfnisbefriedigung zu leisten, aber die Mehrheit von uns (egal ob Millenial oder nicht) kann dies nicht. Mark Ford meint dazu, dass man zum Ausgleich eben kluge Ausgabenentscheidungen treffen muss. Das sollte auch für kluge Sparentscheidungen gelten.

Gold ist ein gutes Beispiel dafür. Viele denken, dass man eine Menge Geld braucht, um sich Gold leisten zu können, weil man aufs Mal nur wenige Barren kaufen kann. Sie denken, sie müssten andere Ausgabenbereiche einschränken, damit sie sich Gold leisten können. Das ist nicht der Fall.

Ersparnisse und die Diversifizierung des Portfolios sind nichts, das nur auf Wohlhabende beschränkt ist, oder etwas, das im Widerspruch zum Gensuss des Lebens steht. [..] Jeden Monat eine kleine Summe Geld in Gold anzulegen ist ein sicherer Weg, sich eine Grundlage für die eigene Rente aufzubauen, oder für schlechte Zeiten, wenn man den Schmerz der Inflation zu spüren bekommt, finanzielle Probleme hat oder es mit der Wirtschaft bergab geht.


Warum Gold?

Es gibt einen Grund, warum die Zinsen niedrig sind, warum die realen Zinsen unter Null liegen und die Menschen sich verschulden - wir befinden uns finanziell gesehen in schlechten Zeiten. Es sind solche Zeiten, in denen Gold einen schützt, was vor allem dann gilt, wenn es wirklich hart wird.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass man mit Gold als Ersparnis vielleicht keine Sofortbefriedigung der Bedürfnisse bekommt, aber ich bin mir sicher das 80 jährige Ich wird froh sein, wenn das jüngere Ich sich lieber dafür entschieden hat, als für das Maharadschazelt.






Im Original: Your Future Wealth Depends on what You Decide to Keep and Invest in Now
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