Sonntag, 28. Mai 2017

Bilanz des Fährdienstes im Mittelmeer: Vier Tage mit 54 Ertrunkenen und an die 10.000 "Gerettete"


Vor der libyschen Küste wurden in den letzten vier Tagen etwa 10.000 Migranten aufgenommen, während mindestens 54 weitere starben, wie libysche und italienische Offizielle am Samstag bekanntgaben. Für www.TheLocal.it, 28. Mai 2017

Am Samstag rettete die tunesische Armee dazu noch 126 Migranten aus Subsaharaafrika, die auf dem Weg nach Italien waren. Sie befanden sich auf einem seeuntüchtigen Schlauchboot vor der Küste des Ortes Ben Gardane in der Nähe der libyschen Grenze.

Am Freitag wurden weitere 1.200 Migranten von libyschen Schiffen gerettet und nach Tripolis oder ins 50 Kilometer westlich davon gelegene Zawiya gebracht, während die italienische Küstenwache und kommerzielle Schiffe 2.200 Migranten retteten und nach Italien brachten.

Offizielle sagten, dass von der italienischen Küstenwache mindestens 10 Leichen gefunden wurden.

Am Samstag landeten weitere Migranten in Süditalien an.

Dazu kommen 6.400 Migranten, die zwischen Dienstag und Donnerstag aufgelesen wurden, als gleichzeitig 44 Personen starben, wobei 35 von ihnen am Mittwoch ertranken, als ihr Boot von einer starken Welle getroffen wurde und sie ins Meer geschleudert wurden, obwohl Rettungsschiffe Rettungswesten ins Wasser warfen.

Offizielle äußerten die Befürchtung, dass noch viele weitere Personen im Meer ertrunken sein könnten.

Das Abladen der Passagiere in Sizilien wurde während der Woche anlässich des G7 Treffens ausgesetzt, das im Hügelort Taormina abgehalten wurde, und weswegen die Fahrten der Rettungsschife um 24 Stunden verlängert wurden, weshalb sie nicht in der üblichen Taktrate über das Meer fahren konnten.

Als Reaktion wurden kommerzielle Schiffe zur Hilfe gerufen.

Seit Jahresbeginn haben über 50.000 Migranten die italienische Küste erreicht, wobei die in den letzten Tagen noch hinzu kommen, während laut UN Zahlen im selben Zeitraum über 1.400 Migranten ertranken oder als vermisst gemeldet wurden.

Von den 181.000 Migranten, die im letzten Jahr nach Italien gebracht wurden, kamen etwa 90 Prozent über Libyen.

Das nordafrikanische Land ist seit längerem bereits der Ausgabgspunkt für Migranten, die in Europa ein besseres Leben suchen.

Libyen bat Europa und vor allem Italien um Ausrüstungsgüter, die zur Überwachung der Südgrenze des Landes benötigt werden, wo die überwiegend aus Subsaharaafrika stammenden Migranten in das Land kommen.

Auch wenn das Migrationsthema und der große Kontinent südlich von Sizilien am Samstag im Abschlussdokument des G7 Treffens erwähnt wurde das auf den Hügeln von Tarmina abgehalten wurde, so wurde das Treffen selbst von den Themen Handel, Klimawandel und Sicherheitsbedrohungen [sic! d.Ü.] dominiert.

Gastgeber Italien erob Afrika zum Prioritätsthema des Treffens und wählte Sizilien als Veranstatltungsoirt, da sich die Insel "im Herz des Mittelmeeres" befindet und "eine Brücke zwischen Europa und Afrika" ist, wie Ministerpräsident Paolo Gentiloni meinte.

Italien wollte eine vom Abschlussdokument unabhängige ambitionierte Abschlusserklärung erreichen, in der die langfristigen Beziehungen zu Afrika beschrieben werden, wie italienische diplomatische Quellen meinten. Wie Friederike Rodervon "One", einer NGO welche die G7 Treffen beobachtet, gegenüber AFP meinte:


"Die Amerikaner haben das Projekt abgewürgt und machten Ende April bereits klar, dass sie sich einer separaten Erklärung verweigern würden."

Im Schlussdokument des G7 Treffens anerkannten die Staatschefs die Notwendigkeit einer Unterstützung für Migranten, während sie gleichzeitig "die souveränn Rechte von Staaten, sowohl einzeln als auch kollektiv die eigenen Grenzen zu kontrollieren" betonten.







Im Original: 54 dead, some 10,000 migrants rescued between Libya and Italy in 4 days