Freitag, 31. März 2017

Stehen wir am Rande einer Marktexplosion nach oben?


Von Martin Armstrong für www.ArmstrongEconomics.com, 30. März 2017

Morgen endet das erste Quartal 2017. Die Politik ist derzeit weltweit eine treibende Kraft. Das Versagen von Trump und die Reformbewegungen in Europa sind der Katalysator, der die Aktienmärkte wieder einmal in neue Höhen treibt, da die Menschen ihr Vertrauen in den Staat komplett verlieren und sie nur noch nach Gelegenheiten suchen, ihr Geld zu parken. Wir überqueren gerade die Linie, ab der es kein Zurück mehr geben wird, da Geld nicht wegen der zu erwartenden Divideden in Wertpapiere fliesst, sondern das Kapital vor Staat und Banken flieht und es nur einen Ort sucht, wo es geparkt werden kann. In der kommenden Zeit werden wir nach guten Aktien suchen, um dort Geld zu parken, damit es das am Horizont bereits sichtbare kommende politische Chaos übersteht.

Das historische Hoch des Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) war 2009 am Boden des Kurseinbruchs - nicht an dessen höchsten Punkt! Wird der Punkt erreicht, an dem man nicht mehr länger den Banken, der Währung, oder dem Staat vertrauen kann, wo geht das große Geld dann hin? Einzelpersonen können Gold kaufen, aber man kann es nicht in einem Bankschliessfach lagern, da es sonst konfisziert werden könnte. Das große Geld parkt in den Blue Chips [Grosskonzerne, d.Ü] und in greifbaren Werten wie Immobilien (falls es abseits der Kampfzone liegt). Der KGV-Höhepunkt von 2009 markierte den völligen Zusammenbruch des öffentlichen Vertrauens. Niemand kann das aufhalten - nicht Trump, nicht Le Pen oder irgendein anderer reaktionärer Politiker. Wir haben den Entropiepunkt überschritten, weil niemand darüber spricht, wie das gesamte Gelds- und Schuldensystem neustrukturiert werden könnte. Das wird auch so lange nicht stattfinden, bis der völlige Zusammenbruch passiert und alles verbrennt. Nichts wird geändert, bis es muss.
 

Auf technischer Ebene sehen wir, dass der Dow sein Quartalsniveau durchbrochen hat. Die Unterstützungslinie liegt bei 19.230 Punkten. Der einzige Weg, zu einer ernsthaften Korrektur zu kommen wäre, wenn der Dow an einem Tag unter 17.000 Punkten schliessen würde. Da das Quartal aber oberhalb der Unterstützungslinie beendet werden wird, bleibt das breitere Marktumfeld in seiner Aussicht positiv.

Man darf nicht vergessen, dass Trump definitiv versagen wird! Das ist unvermeidlich. Die Zeichen stehen gegen ihn und er kann sich nicht dagegen wehren. Die Menschen hatten bei Obama so große Hoffnungen, dass er seine Versprechen einhält und wir nur "Change We Can Believe In" sehen würden [Veränderungen, an die man glauben kann, Obamas Wahlkampfmotto, d.Ü.]. Als er dann alles gleich machte wie Bush, hat es das Vertrauen in das Zwei-Parteien-System zerstört und Trump die Bühne bereitet, wie es von unsem Computer prognostiziert wurde. Er war im Kern ein Drittparteienkandidat innerhalb der republikanischen Partei. Wenn er es aber nicht schafft, die globale Entwicklung umzukehren, an wen werden sich die Menschen dann wenden? Hat man erst einmal seine Hoffnungen in Trump gesetzt und der kann nicht liefern, dann sind alle Wetten auf eine bessere Zukunft dahin. Deswegen beginnt auch der Aktienmarkt aus Gründen zu steigen, die von den meisten missverstanden werden. Wir erleben gerade keine "Trump Rally", sondern eine "Zusammenbruch-des-allgemeinen-Vertrauens-Rally".

Wir befinden uns im Jahr der politischen Hölle und zwar weltweit. Es geht nur um Kapitalflüsse und Trump liegt beim Them Handel völlig daneben, dem Dollar und was immer er bei den Steuern plant, er sollte sich damit beeilen, denn falls sich die Politik erneut verschiebt, dann werden sie nur noch steigen, denn der Staat - egal ob in Bund, Einzelstaat oder in der Gemeinde - ist pleite und das wird sich nicht ändern. In Europa, Australien und sogar in Asien weht der Wind politischer Veränderungen.

Es ist der Zusammenbruch des Vertauens in die Regierung und Trump kann nichts dagegen tun. Tatsächlich hat Trump die Hoffnungen der stillen Mehrheit geweckt, dass sich tatsächlich etwas ändern würde. Sein Versagen, insbesondere beim Thema Handel, wird das Vertrauen in die Regierung restlos zerstören, wie es schon bei Obama der Fall war. Das ist dann auch, wenn die Gefahr ziviler Unruhen wirklich akut wird. Selbiges gilt auch für Europa. Die Niederlage der Rechten in den Niederlanden hat Brüssel bestärkt in der Annahme, dass es sich dabei nur um eine kurzlebige "populistische" Bewegung handelt, die bald aussterben wird. Damit haben auch jegliche Reformbewegungen keine Chance, was sicherstellt, dass der völlige Zusammenbruch im Jahr 2018 beginnen wird.

Unterm Strich steht das nächste Widerstandsniveau für den Dow bei 23.000 Punkten. Danach überqueren wir die Grenze zum Phasenübergang. Das ist dann auch der Moment, ab dem alles wirklich verwirrend und verrückt wird. Dieses Jahr werde ich bei unserer Konferenz in Hong Kong darüber sprechen, wie man an einem vertikalen Markt agiert.






Im Original: Are we On the Verge of a Market Explosion to the Upside?