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Samstag, 3. Dezember 2016

Trump und der Anruf aus Taiwan


Von Scott Adams für www.Blog.Dilbert.com, 3. Dezemer 2016

Inzwischen sollten Sie mitbekommen haben, dass Präsident Trump einen Anruf der taiwanesischen Präsidentin angenommen hat und damit gleichzeitig die Unterhosen der Mainstream Medien und vielleicht auch der chinesischen Führung in Brand setzte.

Offenbar stellt die Entgegennahme eines Anrufs des Präsidentin von Taiwan eine massive diplomatische Veränderung dar, die von der sogenannten "Ein China Politik" abweicht, bei der Taiwan als eine abtrünnige chinesische Provinz betrachtet wird, und nicht als eigenes Land. Journalisten sagen nun, dies sei so geplant gewesen und war ein Fehler von Trumps Leuten.

Nur, war das überhaupt ein Fehler von Trump?

Schaut man sich diesen Anruf durch den Filter gewöhnlicher Politik an, dann war er sicherlich ein Fehler. Damit provoziert man die chinesische Führung und gwinnt im Gegenzug nichts hinzu. Die Medien berichten darüber, als wäre es etwas gewesen, das direkt in die atomare Vernichtung führt. Die selben Mainstream Medien übrigens, die letztes Jahr beim Thema Trump permanent daneben lagen.

Schaut man sich die Situation dagegen durch den Filter eines Überzeugungsmeisters an, dann macht es absolut Sinn. Trump "steckt den Rahmen ab" für zukünftige Verhandlungen mit China. Er hat soeben ein bisschen von Chinas Marke abgekratzt, das ihnen wichtig ist und später wird es Teil der Verhandlungen werden, um es ihnen in der ein oder anderen Weise zurückzugeben. Vielleicht im Gegenzug zum Entgegenkommen bei Handelsthemen.

Aber was ist mit dem Risiko? Macht es überhaupt Sinn, eine Atommacht zu ärgern? In diesem Fall möglicherweise schon. Wie ich bereits in anderen Artikeln schrieb ist Chinas Führung sowohl erwachsen als auch kompetent. Viele von ihnen haben Ingenieursdiplome. Sie verstehen, was Trump macht und keiner von ihnen ist auf dem Kriegspfad, weil keine der Seiten ein Interesse daran hat. Keins. Absolut Null.

Ich kann mir einige Szenarien vorstellen, in denen China und die USA möglicherweise in Richtung eines Krieg schlittern könnten, aber ein freundschaftliches Telefongespräch mit einem wichtigen Handelspartner ist nichts dergleichen.

Warum aber diesen Anruf jetzt entgegennehmen? Hätte Trump das nicht erst mit Obama abklären sollen, oder warten, bis er Präsident ist?

Nein. Denn die Obamaregierung hätte ihm abgeraten. Und bis Januar warten wäre, Politik im herkömmlichen Stil zu betreiben. Diese Art mutigen und schnellen Handelns ist offenbar genau das, von dem Trump denkt, dass es zu seiner Marke als Präsident werden soll. Der Anruf aus Taiwan entspricht seiner Chefmasche, die ich in einem anderen Artikel beschrieb. Er setzt den Ton und zeigt sich mutig und effektiv, ohne darauf zu warten, dass er von etwas gebremst wird.

Man muss sich auch keine Sorgen machen, dass China wegen eines Telefonanrufs in den Krieg zieht. Sie verstehen Trump, und zwar teilweise, weil auch sie meinen Blog lesen. Und man beachte die brilliante Antwort der chinesischen Diplomatie. Ihr Außenminister nannte den Anruf "einen Unfug seitens der Taiwanesen." Das ist eine ausgezeichnete diplomatische Einordnung ganz im Stile eines Überzeugungsmeisters. Man sieht, warum China und Trump sich gegenseitig respektieren; sie beide verdienen es.

Und gegenseitiger Respekt ist immer ein sicherer Ort. Entspannung ist angesagt. Da sind Erwachsene am Werk.




Im Original: Trump and the Taiwan Call
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