Dienstag, 29. November 2016

Tausende Moslems gehen in Paris auf die Strasse, weil eine Moschee in eine Bibliothek umgewandelt werden soll

Wegen der Umwandlung einer Kirche in einen Parkplatz hat nur einer protestiert


Am Samstag sind über 1.000 französische Moslems auf die Strasse gegangen, um gegen Pläne der Lokalregierung zu demonstrieren, nach denen ihre Moschee in eine moderne Bibliothek umgewandelt werden soll. Von Romina McGuinness für www.Express.co.uk, 28. November 2016


Der Protest wurde von der örtlichen islamischen Gemeinde UAMC organisiert und war überwiegend friedlich, wie Polizeivertreter der Tageszeitung Le Parisien mitteilten.

Remi Muzeau, der linke Bürgermeister des grauen Vorortes Clichy-sous-Bois östlich von Paris, weigerte sich im Jahr 2015, die Lizenz für die Moschee zu erneuern.

Herr Muzeau traf die Entscheidung, die Gebetshalle in eine moderne Bibliothek umzuwandeln, was den Widerstand der ortsansässigen Moslems provozierte, die behaupten, das neue Gebäude, in das sie ziehen sollten, sei "winzig".

Hamid Kazed, der Präsident der UAMC sagte:

"Wir haben nichts gegen Herrn Muzeau und wir haben nichts gegen die neue Bibliothek. Aber es gibt in Clichy-sous-Bois 20.000 Moslems und sie alle müssen irgendwo beten. Wir brauchen eine große Moschee, in die alle Gläubigen passen."

Herr Kazed behauptet auch, dass der ehemalige Bürgermeister von Clichy-sous-Bois, der Sozialist Gilles Catoire, den UAMC Chefs 2013 mitteilte, dass sie das Vielzweckgebäude kaufen könnten, wenn der Mietvertrag ausläuft.


Herr Catoires Versprechen wurde aber nie eingelöst, vielmehr beschloss sein Nachfolger die Moschee zu chliessen und seine muslimischen Mieter rauszuwerfen.

Herr Muzeau hat allerdings angeboten, dass sie ein anderes Gebäude in der Nähe in eine Moschee umwandeln können. Ein Gebäude, das laut UAMC "unangemessen ist, zu weit weg liegt und zu klein ist".

Herr Kazed teilte Le Parisien auch mit, dass der Bürgermeister von Clichy-sous-Bois "die Gespräche mit Vertretern der muslimischen Gemeinde abgebrochen hat" und sich weigerte, einen "alternativen" Plan zu präsentieren. Er sagte:

"Die neue Gebetshalle ist 400 Quadratmeter groß, die jetzige dagegen hat eine 1.000 Qudratmeter Fläche - das ist zu klein! Über 3.000 Gläubige kommen täglich zur Estienne-d'Orves Moschee - es gibt einfach nicht genug Platz für alle.

Wir bitten nun seit 30 Jahren um unsere eigene Moschee. Der ehemalige Bürgermeister versprach uns dabei zu helfen, eine zu finden. Wir wären auch glücklich, wenn wir was kaufen könnten, aber die Vertreter der Gemeinde müssen uns dabei helfen, damit wir etwas finden, das wir uns leisten können und das unseren Bedürfnisse entspricht. Das nächste Mal werden wir für denjenigen stimmen, der uns eine Moschee baut!"

Ein 50 Jahre alter muslimischer Gläubiger sagte zu Le Parisien:

"Niemandem wird es möglich sein zur neuen Moschee zu kommen. Sie liegt zu weit weg und nicht nahe genug an den Bus- und Bahnhaltestellen."

Herr Muzeau selbst streitet die Vorwürfe gegen ihn ab und sagte gegenüber AFP, dass die neue Moschee "einen eigenen Parkplatz hat, groß genug ist und über eine gute Verkehrsanbindung verfügt".

Zu Beginn des Monats entschied der Staatsrat, Frankreichs höchstes Verwaltungsgericht, dass die Gemeinde Clichy-sous-Bois die Moschee in eine Bibliothek umwandeln könne, und der sozialistische Bürgermeister die Räumung durchführen darf.

Moundji Maoui, der Anwalt der UAMC, legte gegen die Entscheidung Einspruch ein, weshalb die endgültige Entscheidung in der Sache Ende nächster Woche getroffen werden wird.


Im Original: Thousands of Muslims hit streets of Paris over plans to turn mosque into high-tech library