Samstag, 22. Oktober 2016

"Das erste, nach dem sie fragen ist ein Rasierapparat"

Ein weiteres schutzbedürftiges Flüchtlingskind

Ein Paar, das Kinderflüchtlinge bei sich aufnimmt warnt, dass Großbritannien von erwachsenen Männern ausgenutzt wird, die sich als Jugendliche ausgeben. Von Sam Greenhill für www.DailyMail.co.uk, 21. Oktober 2016

Gestern hat ein Pflegeelternpaar erklärt, dass sie schon seit Jahren "erschrocken" sind über erwachsene Männer, die sich als Kinderflüchtlinge ausgeben.

Sarah und Giles, die bereits dutzende Kinderasylbewerber bei sich aufnahmen sagten, dass sich mehrere als Erwachsene entpuppt haben, allerdings hatten die Sozialdienste "kein Interesse" daran, dies gesagt zu bekommen.

Nachdem sie diese Woche über die weitverbreiteten Zweifel lasen, die es bei einigen jungen Männern gab, die aus Calais ins Land gebracht wurden sagten sie:

"Wir haben nie verstanden, warum das nicht schon früher rauskam."

Aus Angst identifiziert zu werden gingen sie nun mit den Pseudonymen Sarah und Giles an die Öffentlichkeit und sagten, dass ein Junge, der angeblich 15 war und zwei Jahre bei ihnen gelebt hat und an die örtliche Schule ging, ihnen am Ende beim Auszug mitteilte:

"Ihr Engländer seid so dumm - ich bin in meinen Zwanzigern."

Sie sagten, Zahnärzte und Pfelgeeltern würden ihre Pflege"kinder" regelmässig ablehnen, weil sie auf den ersten Blick sehen, dass es erwachsene Männer sind.

Allerdings werden sie von den Sozialdiensten jedes Mal "abgewimmelt", wenn sie etwas sagen und müssen befürchten, als Rassisten bezeichnet zu werden, wenn sie deswegen einen Aufstand machen.

Beim Gespräch in ihrem Zuhause in einer englischen Universitätsstadt sagten Sarah und Giles, dass alles was sie geben wollten Liebe war und Unterstützung für die Flüchlingskinder, allerdings wurde von ihnen vielmehr erwartet, Männern ein Zuhause zu bieten, die sich als Kinder ausgaben, und die dann zur Schule geschickt wurden, wo sie unter tatsächlichen Kindern waren. Sarah sagte:

"Wie würden Sie sich fühlen, wenn ihre jugendliche Tochter gemeinsam mit einem dieser Männer in einem Klassenzimmer säße?

Wir sind darüber schon seit Jahren erschrocken. Junge Männer werden ohne eingehende Überprüfung ihrer Vorgeschichte einfach so aufgenommen. Sie werden bei Familien untergebraucht - unserem Zuhause - und gehen in unsere Schulen.

Wer weis, was die alles getan haben oder wo sie durchgingen - niemand weis etwas über ihren Hintergrund.

Es ist sehr häufig, dass sie am 1. Januar Geburtstag haben, weil das Innenministerium ein beliebiges Geburtsdatum zuweist."

Das Paar, dass selbst erwachsene Kinder hat und sich nun seit über einem Jahrzehnt als Pflegeeltern betätigt sagte, sie warnten die Sozialdienste jedes Mal, wenn sie Verdacht schöpften. Sarah allerdings sagte:

"Nie wurde etwas unternommen. Unsere Befürchtungen wurden einfach nur abgebügelt. Die Sozialdienste sagten uns immer 'Oh, er hatte einfach ein hartes Leben.'

Es geht hier aber nicht um das Bezweifeln der Worte von Flüchtlingen - es geht hier vielmehr um das sehr wichtige Thema des Kinderschutzes. Man platziert nämlich einfach so Männer mit einer unbekannten und problematischen Lebensgeschichte in ein schulisches Umfeld, wo Schüler eigentlich sicher sein sollten, was auch für die Pflegefamilien gilt, wo die Kinder eigentlich geborgen sein sollten.

Wir hätten alternativ auch ein britisches Kind aufnehmen können, das Opfer von Missbrauch war und sehr schutzlos ist."

Giles sagte, sie beide fänden, dass Gorßbritannien gegenüber alleine gelassenen Kindern Leidenschaft und Mitleid zeigen sollte, die ohne Geld und Eltern dastehen oftmals furchtbare Sachen erlebt haben.

Allerdings sind sie mit den Jahren voller Erfahrung bei dem Thema überzeugt, dass rigorose Alters- und Gesundheitstests dringend notwendig sind. Er sagte:

"Ohne Altersüberprüfungen, welche die Meinung von Allgemein- und Zahnärzten umfasst platzieren die Kinderschutzbehörden auch erwachsene Männer mit unbekanntem Hintergrund in Familien und Schulen. Das passiert nun schon seit Jahren.

"Wir gehen nun an die Öffentlichkeit, weil wir einige verstörende Erlebnisse hatten. Wir haben mit niemandem ein Problem. Wir begrüssen alle Nationalitäten, Kulturen und REligionen, aber die Dienste die wir leisten sind für Kinder gedacht.

Wir haben uns oft gewundert, warum die Behörden nichts taten, um bei den jungen Menschen zu schauen wie alt sie sind, wenn sie wie Erwachsene aussehen und unsere Verwunderung nahm zu, als es noch immer keine Altersüberprüfung gab, als Zähnärzte - ungefragt - ihre professionelle Meinung abgaben und sagten, dass eine bestimmte junge Person erwachsen war."

Sarah und Giles haben viele tatsächliche Kinder betreut - einige von ihnen waren Migranten einige davon englische Kinder aus Problemfamilien - die dann zu erfolgreichen Erwachsenen wurden.

Sie bewahren dutzende Mitteilungen auf, die sie von dankbaren Empfängern ihrer Obhut bekamen. Sarah sagte:

"Einer unserer Pflegekinder ging später an die Universität. Wir waren so aufgeregt, als er seinen Abschluss machte."

Dann erlärte sie den Ablauf, wie es dazu kommt, dass sie ein Migrantenkind zur Pflege bekommen:

"Normalerweise beginnt es nachts, wenn wir von einem Sozialarbeiter angerufen werden, der sagt 'Die Polizei hat eben einen LKW voller Migranten angehalten und einer davon behauptet unter 18 zu sein. Könnt ihr ihn aufnehmen?' Aber es dauert dann meist nicht lange, bevor es zu eindeutigen Zeichen kommt, dass das 'Kind' in Wahrheit ein Erwachsener ist.

Das erste, was sie wollen ist ein Rasierapparat. Das sagt eigentlich alles. Wir haben selbst Jungs, aber einige dieser Asylkinder haben Bärte, wie sie nur ausgewachsene Männer haben."

Die Kinder werden dann von dem Paar in ihrem sauberen und freistehenden Haus betreut, in dem viele Fotos ihrer erfolgreichen Kinder hängen und in dem Hunde sich vor dem Kamin ausstrecken. Pflegeeltern müssen voll bei der Sache sein.

Giles arbeitete auf dem Bau, heute aber ist das Paar "24 Stunden am Tag" bei der Sache, sagte Sarah. Sie finden, das Pflegen der Kinder sei meist eine Bereicherung für sie, aber inzwischen ist es zunehmend frustrierend. Sarah fügte an:

"Das Problem mit den Alterskontrollen ist groß. Bis sie bei uns ankommen wurden sie schon längst darauf konditioniert, was sie sagen sollen. Sie kennen ihre Rechte.

Sie bekommen etwa 60 Pfund (ca. 55 Euro) pro Woche - in Bar - für ihre Hände, Kleidung, Frisur, Handys. Sie wissen, dass es in ihrem besten Interesse ist, in eine Pflegefamilie zu kommen. Sie wissen, was ein Sozialarbeiter ist und wie viel Geld ihnen zusteht. Wenn sie dann wieder aus der Pfelgefamilie ausziehen dann sind sie sofort ganz oben auf der Liste für Sozialwohnungen.

Wir nahmen einmal einen Jungen aus Afrika auf. Sie alle erzählen ein und sie selbe Geschichte, wenn sie aufgefunden werden, die davon handelt, dass sie ihre Ausweispapiere verloren haben und dass sie kein Englisch beherrschen. Als der Junge dann aber unser Haus betrat und sah, was im Fernsehen lief rief er aus 'Oh toll, EastEnders!' [EastEnders ist eine britische Seifenoper, d.R.]

Wir haben eine Freundin, die das Pflegen wieder aufgab, weil sie sich zu Hause nicht mehr sicher fühlte. Sie ist eine kleine Frau und teilte ihr Haus mit einem erwachsenen Mann, der sich als Kind ausgab. Es ist lächerlich. Wir wollen nicht aufgeben, aber es ist sehr schwer."

Pro Woche erhalten sie für das Bewältigen der Unkosten zwischen 100 und 300 Pfund pro Woche. Sarah sagte:

"Man muss sich die Pflege leisten können. Man kann damit kein Geld verdienen, weil man die Rechnungen zahlen muss.

Wir sind motiviert, da wir einen Unterschied machen wollen. Aber es ist nicht einfach. Es geht einem extrem nahe und in jedem Jahr bekommt man ein Minimum an unangekündigten Besuchen von den Behörden und dann durchsuchen sie jeden Winkel des Hauses.

Es ist ziemlich streng, aber das ist auch verständlich, da man sich ja um schutzlose Kinder kümmert.

Das aber macht es auch besonders lächerlich, wenn sich unbekannte Erwachsene einschleichen, die sich einfach so und ungeprüft als Kinder ausgeben können, wenn gleichzeitig das Zuhause der Pflegeeltern bis aufs letzte Detail überprüft wird."


Im Original: 'The first thing they do is ask for a razor': Couple who have fostered child refugees warn the UK is being exploited by GROWN MEN masquerading as youngsters