Sonntag, 25. September 2016

Schriftsteller wird vor einem Prozess wegen der "Beleidgung des Islams" ermordet

Ein Schütze ermordete am Sonntag den jordanischen Schriftsteller Nahed Hattar außerhalb des Gerichts, wo er sich wegen der Herabwürdigung einer Religion verantworten musste, nachdem er in den Sozialen Medien eine Karikatur veröffentlichte, die den Islam beleidigte, wie Zeugen und die Staatsmedien meinten. Für www.Express.co.uk, 25. September 2016



Der Schütze wurde noch am Tatort verhaftet, wie die staatliche Nachrichtenagentur Petra sagte. Eine Sicherheitsquelle meinte, der Täter war der 39 Jahre alte muslimische Prediger einer Moschee in der Hauptstadt.

Hattat, ein Christ und islamkritischer Aktivist, der den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad unterstützte wurde letzten Monat verhaftet, nachdem er eine Karikatur teilte, auf der ein enthaupteter Mann rauchend mit Frauen in einem Bett liegt und Gott bittet, ihm Wein und Cashewnüsse zu bringen.

In der Karikatur bittet der Mann Gott auch, das Geschirr zu spülen und eine Tür an seinem Zelt anzubringen, um zu klopfen, bevor er eintritt.



Viele konservative Moslems in Jordanien hielten dies für beleidigend und gegen ihre Religion gerichtet. Die Behörden sagten, er verstiess mit der Verbreitung der Karikatur gegen das Gesetz.

Die staatliche Nachrichtenagentur zitierte eine Sicherheitsquelle, die meinte, Hattar wurde von einem Mann mit drei Schüssen getötet, als er auf den Stufen des Gerichtsgebäudes der Hauptsadt war.

"Der Attentäter wurde verhaftet und es laufen Ermittlungen," zitierte Petra die Quelle.

Zwei Zeugen sagten, der Schütze trug traditionelle arabische Kleidung, die typisch ist für sunnitische Salafisten, welche die puritanische Version des Islam leben und den westlichen Lebensstil ablehnen.

Einige sekuläre und liberale Unterstützer von Hattar sagten, seine Verhaftung letzten Monat sei ein Verstoss gegen die Redefreiheit, andere Jordanier aber fanden, mit der Verbreitung der Karikatur in einem muslimischen Land, wo es ein Tabu ist Gott oder den Propheten anzugreifen, sei eine rote Linie überschritten worden.

Hattar wurde wegen Herabwürdigung einer Religion und wegen dem Entfachen sektiererischer Spannungen angeklagt. Die höchste Fatwaautorität des Landes kritisierte Hattar dafür, was sie die "Beleidigung einer heiligen Entität, des Islams und religiöser Symbole" nannten.

Hattar entschuldigte sich in den Sozialen Medien und sagte er wollte nicht Gott beleidigen, sondern teilte die Karikatur, um fundamentalistische sunnitische Radikale zu ärgern und deren Visin von Gott und dem Himmel. Er warf seinen islamistischen Gegnern vor, die Karikatur dafür zu benutzen, um eine Rechnung mit ihm zu begleichen.

Hattar unterstützte Auch die Begrenzung der Rechte und Privilegien von Jordaniern mit palästinensischem Hintergrund.

Die jordanische Regierung verurteilte den Angriff.

"Das Gesetz wird auf den Täter dieser kriminellen Tat streng angewandt und er wird wie jeder die eiserne Faust zu spüren bekommen, der die Gesetze des Landes missachtet," sagte Regierungssprecher Mohammad Momani.

Die moderate islamistische Moslembruderschaft warnte auch davor, dass es zu religiösen und sektiererischen Spannungen in einem Land wie Jordanien kommen könnte, wo Christen eine Minderheit sind, aber über großen politischen und wirtschaftlichen Einfluss verfügen.


Im Original: GRAPHIC: Writer shot dead ahead of trial for 'insulting Islam'